IHK-Energiewende-Barometer 2020
Das IHK-Energiewende-Barometer ist das Ergebnis einer Unternehmensbefragung, die jährlich vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) durchgeführt wird. Ziel dieser Befragung ist es, die Umsetzung und den Fortschritt der Energiewende aus Unternehmersicht zu bewerten und mögliche Defizite zu identifizieren. Im Energiewende-Barometer bewerten die Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit.
Die Ergebnisse für das Jahr 2020 liegen nun vor. Die Grundlage der diesjährigen Auswertung bilden knapp 2.600 eingegangene Antworten von Unternehmen, die sich auf die Wirtschaftszweige Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungen verteilen.
Fazit 2020: Klimaschutz und Energiewende sind für die Wirtschaft auch in schweren Zeiten hochaktuelle Themen
Die Mehrheit der Betriebe beurteilt die Energiewende derzeit eher als Herausforderung und weniger als Chance. Auf einer Skala von -100 („sehr negativ“) bis +100 („sehr positiv“) liegt der Barometerwert über alle Branchen hinweg 2020 bei minus 2,5 (nach minus 3,1 in der Vorjahresumfrage). Hintergrund sind die hohen Energie- und vor allem Stromkosten in Deutschland. Sie bereiten den energieintensiveren Branchen im internationalen und europäischen Wettbewerb Schwierigkeiten. So sind die Stromkosten in den vergangenen zwölf Monaten bei 46 Prozent der Unternehmen noch einmal gestiegen und nur für 7 Prozent gefallen.
Dabei fällt die Bewertung in den einzelnen Branchen unterschiedlich aus. Positive Einschätzungen kommen aus der Bauwirtschaft und von den Dienstleistern. Bei Handel und vor allem in der Industrie ist die Beurteilung dagegen kritisch.
Klimaschutz gewinnt an Bedeutung, trotz Corona
Gleichwohl zeigt die Umfrage, dass der Klimaschutz immer weiter an Bedeutung gewinnt. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen hat bereits Energieeffizienzmaßnahmen abgeschlossen (Vorjahr 25 Prozent). Bei weiteren 50 Prozent sind Maßnahmen in Planung. Ökostrom beziehen mittlerweile gut 31 Prozent. Jedes vierte Unternehmen setzt bereits auf die Eigenerzeugung von Ökostrom, vor allem durch PV-Anlagen. Der betriebliche CO2-Fußabdruck wird allmählich zum Standard. Gut die Hälfte der Betriebe beschäftigt sich damit und 14 Prozent haben ihn bereits eingeführt. CO2-Vermeidung wird damit zunehmend zu einer Leitgröße unternehmerischen Handelns.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Corona-Pandemie die Unternehmen nur bedingt in ihren Klimaschutzaktivitäten bremst. 56 Prozent der befragten Unternehmen sehen ihre geplanten Vorhaben nicht gefährdet durch die Pandemie. Weitere 36 Prozent wollen ihre AKtivitäten zeitlich verschieben.
CO2-Bepreisung: geeignet, aber Entlastungsbedarf
Einen Schwerpunkt hat der DIHK in diesem Jahr bei der Umfrage auf die in 2021 startende CO2-Bepreisung gelegt. Es zeigt sich, dass die befragten Unternehmen in dieser durchaus ein geeignetes Instrument sehen, um den Klimaschutz in Unternehmen voranzubringen und Investitionsanreize im eigenen Unternehmen zu setzen.
Doch auch hier gibt es bei den Antworten branchenspezifisch einige Unterschiede. Insbesondere fürchten viele Industriebetrieben Einbußen bei der Wettbewerbsfähigkeit.
Die gesamten Egrbenisse der Umfrage finden Sie im Energiewende-Barometer im Downloadbereich.