IHK-Energiewende-Barometer 2024

IHK-Energiewende-Barometer 2024
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Das IHK-Energiewende-Barometer ist das Ergebnis einer Online-Unternehmensbefragung, die jährlich von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und den Industrie- und Handelskammern durchgeführt wird. Ziel dieser Befragung ist es, die Umsetzung und den Fortschritt der Energiewende aus Unternehmenssicht zu bewerten und mögliche Defizite zu identifizieren. Im Energiewende-Barometer bewerten die Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Die Ergebnisse für das Jahr 2024 liegen nun vor. Die Grundlage der diesjährigen Auswertung bilden 3.283 eingegangene Antworten von Unternehmen, die sich auf die Wirtschaftszweige Industrie (40 Prozent), Bauwirtschaft (5 Prozent), Handel (13 Prozent) und Dienstleistungen (42 Prozent) verteilen.

 

Fazit 2024: Energieprobleme verfestigen Abwanderungstendenzen

Das Ergebnis der diesjährigen Befragung zeigt, dass die Unternehmen überwiegend die Risiken der Energiewende sehen, weniger die Chancen. Für 44 Prozent der Unternehmen wirkt sich die Energiewende aktuell sehr negativ oder negativ auf das eigene Geschäft aus, für nur 16 Prozent sehr positiv oder positiv. Im Saldo ergibt sich auf einer Skala von minus 100 („sehr negativ“) bis plus 100 („sehr positiv“) ein Barometerwert von minus 20. Der bisherige Tiefststand von minus 27 stammt aus dem Jahr 2023.

 

Die Stimmung ist gekippt

Hohe Preise und fehlende Planbarkeit der Energieversorgung sind für die Unternehmen am Standort Deutschland mehr denn je ein Produktions- und Investitionshemmnis. Das zeigt das bundesweite IHK-Energiewende-Barometer 2024.

In der energieintensiven Industrie sehen sich sogar 65% der Betriebe negativ oder sehr negativ betroffen. Angesichts der hohen Bedeutung dieser Industrien für die Wertschöpfung in Deutschland ist dieser hohe Wert weiterhin beunruhigend. 

Wesentliche Faktoren für dieses Ergebnis sind zum einen die für viele Unternehmen erneut gestiegenen Energiepreise, zum anderen ein wirtschaftliches Umfeld voller Risiken und Unsicherheiten. Ergebnisse dieser Rahmenbedingungen sind Rückstellungen von Investitionen sowie eine Zunahme der Abwanderungsgedanken von Unternehmen.

  

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Bürokratie und fehlende Planbarkeit als Transformationshemmer

„Statt vorwärtszugehen und Investitionen im Inland attraktiv zu gestalten, wird die Bürokratie immer ausufernder.“ (Unternehmerzitat Westen, Industrie)

Die Ergebnisse zeigen, dass die aktuellen Rahmenbedingungen für die Unternehmen mehr als herausfordernd sind, teilweise existenzbedrohend. Sie tragen auch dazu bei, dass Unternehmen bei der Transformation nicht durchstarten können. Über 60 Prozent der Unternehmen bemängeln mittlerweile zu viel Bürokratie. Zusätzlich wachsen Transformationshindernisse durch langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren von Jahr zu Jahr weiter.

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Abwanderung: Ausweg für immer mehr Betriebe

„Die Deindustrialisierung von Deutschland hat begonnen und gefühlt steuert niemand dagegen.“ (Unternehmerzitat Westen, Industrie)

2024 hat sich der Negativtrend weiter fortgesetzt. Über die Hälfte der Industriebetriebe mit mehr als 500 Mitarbeitenden plant oder realisiert die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland beziehungsweise die Einschränkung der Produktion im Inland als Reaktion auf die energiepolitischen Rahmenbedingungen.

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Eine stabile Energieversorgung wird wichtiger

Engpässe in den Netzen werden zum Problem für alle Unternehmen, nicht nur für die Industrie. Mehr erneuerbare Energie bedeutet mehr Netzbelastung. Sensiblere Technik bedeutet mehr Anfälligkeit für Netzschwankungen. Ein stabiles Netz wird immer wichtiger.

Wie schon eine DIHK-Kurzumfrage „Betriebe verzeichnen hohe Zahl an Stromunterbrechungen (Betriebe verzeichnen hohe Zahl an Stromunterbrechungen (dihk.de)) aus dem Frühjahr 2024 gezeigt hat, erleben viele Betriebe Probleme durch Stromunterbrechungen. Die Stabilität der Energieversorgung wird im diesjährigen Energiewende-Barometer von allen Unternehmen als wichtig angesehen, nicht nur von der Industrie: 80 Prozent der Unternehmen insgesamt und etwas mehr in der Industrie stimmen der zunehmenden Bedeutung einer stabilen Energieversorgung zu.

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Erwartungen der Wirtschaft an die Politik: mehr Perspektive, mehr Verlässlichkeit, weniger Bürokratie

Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktlieferverträge steht in diesem Jahr ganz oben auf der Agenda der Unternehmen. Dies ist Ausdruck des großen Interesses, klimaneutral und unabhängig von schwankenden Marktpreisen zu werden. Es zeigt aber auch den Wunsch, die Chancen der Energiewende zu nutzen und unabhängiger von politischen Entscheidungen zu werden.

Weitere drei Themen finden explizite Zustimmung von rund 80 Prozent der Unternehmen:

- Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit sollten die Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen sein,

- Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen sind ein zunehmendes Problem, das durch eine stabile Energieversorgung gelöst werden muss, 

- Steuern und Abgaben auf den Strompreis sollten weiter gesenkt werden

Der Handlungsbedarf bei Engpässen in den Stromnetzen hat dabei besonders an Dringlichkeit zugelegt gegenüber dem letzten Jahr.

Auffällig sind zwei weitere Änderungen gegenüber dem Vorjahr: Die Zustimmung zu einer einheitlichen Strompreiszone hat deutlich zugenommen und die Zustimmung zum Emissionshandel hat eher abgenommen.

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Ergebnisse der NRW-Auswertung

Rund 774 Unternehmen aus NRW haben am diesjährigen Energiewendebarometer teilgenommen.

Die Kernergebnisse der regionalen Auswertung sehen Sie hier:

  • 83 Prozent der Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2045 klimaneutral zu sein.
  • 64 Prozent der Unternehmen planen, eigene erneuerbare Energiekapazitäten aufzubauen, setzen diese gerade um oder haben bereits entsprechende Maßnahmen realisiert.
  • 62 Prozent der Unternehmen sehen dabei Bürokratie als größtes Hindernis bei Ihren Transformationsbemühungen für mehr Klimaschutz
  • 82 Prozent der Unternehmen geben an, dass Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit die Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen sein sollten.
  • 58 Prozent der Unternehmen geben an, dass sich die Rahmenbedingungen für Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien und Direktlieferverträgen verbessern sollten.
  • 39 Prozent der Unternehmen sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland durch hohe Energiepreise gefährdet.

Klimaneutralität 2045 im Blick – Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

Die Auswirkungen der Energiekrise belasten die Wirtschaft, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Eine unklare Linie in der Energiepolitik und das hohe Tempo neuer Gesetze und Verordnungen verunsichern die Unternehmen zusätzlich. Diese gesetzlichen Anforderungen betreffen vor allem die verschärften Klimaschutz- und Energieeffizienzziele der Bundes- und Landesregierung.

Das Energiewende-Barometer 2024 sowie die regionale Auswertung für NRW finden Sie im Download-Bereich.