Neuer Azubi dank Inklusion

Die Entscheidung für einen Auszubildenden mit Behinderung hat Jeannette Lescher nicht bereut. Im Gegenteil. Die Ausbildungsleiterin der Firma BASI aus Mönchengladbach kann über ihren Azubi Jan Martin Schnödewind nur Gutes berichten. Dass beide Seiten zueinander gefunden haben, dabei hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein geholfen. Genauer gesagt: Dorothee Schartz und Karsten Moschek von der IHK Ausbildungs-GmbH.

„Schon im ersten Vorstellungsgespräch war Jan Martin Schnödewind sehr sympathisch. Und auch jetzt, während der Ausbildung, hat er sich wunderbar ins Team eingefügt, ist offen und hilfsbereit und versteht sich prima mit den anderen Azubis“, sagt Jeannette Lescher über ihren neuen Azubi zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement. „Unternehmen haben oft Vorbehalte und Berührungsängste – völlig zu Unrecht.“ Allerdings räumt die Ausbildungsleiterin ein: „Ohne die Unterstützung der IHK hätten wir es nicht gemacht. Die Förderanträge sind schon teilweise sehr kompliziert. Mit der Hilfe von Frau Schartz konnten wir beim LVR-Inklusionsamt erfolgreich eine Ausbildungsprämie beantragen.“ In der oftmals unübersichtlichen Förderlandschaft hat die IHK-Fachberaterin Dorothee Schartz dem Unternehmen geholfen. Als „Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA)“ hat sie eine Lotsenfunktion inne, informiert, berät und unterstützt Betriebe, die Menschen mit Behinderung ausbilden, einstellen oder weiterhin beschäftigen wollen. Dabei ist sie dauerhafte Ansprechpartnerin für die Betriebe im gesamten Prozess der Beschäftigung.

Gemeinsam mit ihrem Kollegen Karsten Moschek vom IHK-Projekt „Passgenaue Besetzung“ hat Dorothee Schartz den 22-Jährigen, der in einer zunächst begonnen Ausbildung nicht glücklich war, an das Mönchengladbacher Unternehmen vermittelt. Ziel dieses Projekts ist es, Ausbildungsplätze in kleinen und mittleren Unternehmen „passgenau“ mit Jugendlichen zu besetzen und durch diesen Beitrag zur Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen zu stärken. Die Berater besuchen und unterstützen die Betriebe, ermitteln den betrieblichen Bedarf an Auszubildenden, erstellen Anforderungsprofile, suchen nach potenziellen Auszubildenden, sichten Bewerbungsunterlagen und führen Auswahlgespräche und Einstellungstests durch. Auf dieser Grundlage treffen sie eine Vorauswahl geeigneter Auszubildender und unterbreiten dem Betrieb einen passgenauen Vorschlag. „Die Passgenaue Besetzung ist für alle Beteiligten eine Win-win-Situation“, sagt Karsten Moschek. Einerseits können Unternehmen so ihre Ausbildungsstellen frühzeitig und passgenau besetzen. Andererseits werden Ausbildungswillige umfassend beraten und an Betriebe vermittelt.

Die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen bei der passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen sowie bei der Integration von ausländischen Fachkräften wird aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Weitere Informationen zu den kostenlosen IHK-Services gibt es online unter:

www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/14705 (Fachberatung Inklusion)
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/9211 (Passgenaue Besetzung)

BILDUNTERSCHRIFT
Haben gemeinsam viel erreicht (v.l.): Fachberater Karsten Moschek, Azubi Jan Martin Schnödewind, BASI-Ausbildungsleiterin Jeannette Lescher und Fachberaterin Dorothee Schartz.