IHK-Energiewende-Barometer 2017: Stromzusatzkosten senken
Hintergrund:
Das IHK-Energiewende-Barometer ist das Ergebnis einer Unternehmensbefragung, welche jährlich vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) durchgeführt wird. Ziel dieser Befragung ist es, die Umsetzung und den Fortschritt der Energiewende aus Unternehmersicht zu bewerten und mögliche Defizite zu identifizieren.
Die Ergebnisse für das Jahr 2017 liegen nun vor. Grundlage der diesjährigen Auswertung bilden 2.250 eingegangene Antworten von Unternehmen, welche sich auf die Wirtschaftszweige Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungen verteilen.
Fazit 2017: Stromzusatzkosten senken!
Der Titel „Stromzusatzkosten senken“ ist gleichzeitig die Top-Forderung der Unternehmen an die künftige Bundesregierung. Die Stromzusatzkosten, welche aus Umlagen und Stromsteuer bestehen, sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und betragen in diesem Jahr rund 35 Mrd. Euro. Der vom Markt bestimmte Anteil an den Stromkosten (Erzeugung und Beschaffung) ist dagegen immer geringer geworden und beträgt mittlerweile nur noch knapp ein Fünftel der Gesamtkosten. Im Ergebnis haben sich die Strompreise zu einem echten Standortnachteil in Deutschland entwickelt.
Trotz der beschriebenen Strompreisproblematik halten sich negative und positive Bewertungen der Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit mittlerweile die Waage. Auf einer Skala von -100 bis +100 erreicht der Barometerwert den Wert +1 und ist somit im Vergleich zum Vorjahr konstant (2016: +0,8). In den Vorjahren lag er noch deutlich im negativen Bereich. Die Bewertung bei den Industrieunternehmen ist weiterhin stark negativ. Der Anteil der Unternehmen, die von der Energiewende profitieren können, erhöhte sich kaum.
Weitere zentrale Ergebnisse des Energiewende-Barometers 2017:
- Die Entlastungswirkung sinkender Energiepreise (ohne Strom) ist vorbei: Sie sind nach der Talfahrt in den vergangenen drei Jahren inzwischen für mehr Betriebe gestiegen als gesunken (26 zu 17 Prozent). Im Vorjahr war dies noch umgekehrt (14 zu 46 Prozent).
- Energieeffizienz genießt weiterhin sehr hohe Priorität in der Wirtschaft: Vier von fünf Unternehmen haben bereits Maßnahmen ergriffen. Auch aktuell befinden sich wieder viele Vorhaben in der Umsetzung: 38 Prozent der Unternehmen geben laufende Projekte an.
- Bei der Eigenerzeugung von Strom dominieren Investitionen in erneuerbare Energien: Während 10 Prozent der Betriebe vor allem in Photovoltaik investieren wollen, sind es bei konventionellen Anlagen nur 4 Prozent.
- Elektromobilität ist auch in der Wirtschaft im Kommen: 23 Prozent der Betriebe planen aktuell, sich mindestens ein E-Fahrzeug anzuschaffen.
- Abwärmenutzung ist weit verbreitet: So hat fast jedes zweite Industrieunternehmen (46 Prozent) bereits Maßnahmen ergriffen.
- Mit 39 Prozent setzen viele Betriebe auf einen Wechsel zu einem CO2-ärmeren Wärmeerzeuger.
- Stromspeicher sind im Kommen: Zwar haben erst wenige Unternehmen einen solchen Speicher installiert, doch zeigt die vergleichsweise hohe Zahl an geplanten Maßnahmen (13 Prozent), dass Speicher bei vielen Betrieben ein Thema ist.
- Verlagerung von Produktion bzw. Produktionseinschränkung im Inland bleibt aufgrund der hohen Stromzusatzkosten speziell in der Industrie auf der Tagesordnung. Jedes zwanzigste Industrieunternehmen hat bereits Produktion in Deutschland aufgrund der Energiewende eingeschränkt.