Wasserstoff-Kernnetz
Das Wasserstoff-Kernnetz soll bis 2032 große Verbrauchs- und Produktionsregionen in Deutschland erreichen und so zentrale Wasserstoffstandorte, darunter IPCEI, Reallabore, H2-Speicher, wasserstoffbasierte Kraftwerke, industrielle Großverbraucher und Grenzübergangspunkte, miteinander verbinden.
Die aktuelle Planung sieht eine Gesamtlänge von 9.721 Kilometern an Leitungen vor, die zu gut 60 Prozent auf Umwandlungen bestehender Erdgasleitungen beruhen. Die erwarteten Investitionskosten belaufen sich laut der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) auf 19,8 Milliarden Euro.
Hintergrund, Planung und Prozess
Bereits seit dem Jahr 2020 befinden sich die FNB gemeinsam mit der Bundesnetzagentur (BNetzA) im Planungsprozess für ein erstes gesamtdeutsches Wasserstoffnetz. Im Juli 2023 wurde der erste Planentwurf für das Wasserstoff-Kernnetz veröffentlicht. Dieser Planungsstand sah eine Gesamtlänge des Netzes von 11.200 Kilometern vor.
Nach der ersten Beteiligungsrunde, insbesondere der Gas-Verteilnetzbetreiber, haben die FNB am 15.11.2023 der Bundesnetzagentur und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den Antragsentwurf für das Wasserstoff-Kernnetz übermittelt. Diesen Entwurf hat die Bundesnetzagentur bis zum 8. Januar 2024 zur Konsultation gestellt.
Die überarbeitete Planung sieht eine Gesamtlänge des Netzes von 9.700 Kilometern vor. Im Vergleich zum ersten Entwurf vom Juli 2023 ist in unserer Region die Verbindungsleitung von Venlo bis Glehn (Korschenbroich) entfallen. Die IHK Mittlerer Niederrhein hat zu dem Entwurf eine Stellungnahme abgegeben (siehe unten).
Im nächsten Schritt werden die FNB die Stellungnahmen prüfen und in den gemeinsamen offiziellen Antrag für das Wasserstoff-Kernnetz einarbeiten. Dieser muss bis zum 21. Mai 2024 bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden. Voraussetzung hierfür ist die gesetzliche Verankerung eines kapitalmarktfähigen Finanzierungsmodells für das Wasserstoffkernnetz. Die entsprechende EnWG-Novelle befindet sich aktuell im parlamentarischen Verfahren.
Weitere Infos sowie alle Antragsunterlagen und Karten finden Sie auf der Seite der FNB.
Position und Stellungnahme der IHK
Der Mittlere Niederrhein ist aufgrund seines starken Besatzes energieintensiver Industrien auf eine hinreichende sowie frühzeitige Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz angewiesen, um die Transformation zur Klimaneutralität meistern zu können.
Vor diesem Hintergrund hat sich die IHK Mittlerer Niederrhein mit einer eigenen Stellungnahme in dem Konsultationsprozess geäußert und hat sich an drei weiteren gemeinsamen Stellungnahmen beteiligt.
Grundsätzlich ist unsere Region durch die bisherige Planung gut an das Kernnetz angebunden. Jedoch liegen die Verbrauchsschwerpunkte teilweise mehrere Kilometer abseits des Netzes. Zudem wurde eine Leitung, die durch Viersen und Mönchengladbach verlaufen wäre, aus dem Planentwurf herausgenommen
Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Forderungen aus der Stellungnahme:
- Berücksichtigung und bessere Anbindung der energieintensiven Neusser Industrie
- Berücksichtigung weiterer Branchen bei der Planung, die bisher im Planungsprozess nicht berücksichtigt wurden. Hierzu zählen beispielsweise: Nahrungsmittel-, Aluminium- und Papierindustrie.
- schnellere Realisierung der zur Versorgung der Region notwendigen Leitungen Glehn-Voigtslach, Elten-St. Hubert und St. Hubert-Glehn
- perspektivische Wiederaufnahme der Verbindung Venlo-Glehn zur besseren Anbindung der Regionen Viersen und Mönchengladbach sowie zur Stärkung der grenzüberschreitenden Infrastruktur.