Kreis Viersen
Mit der Note 3 plus bewerten die Unternehmen aus dem Kreis Viersen ihren Wirtschaftsstandort. Die Beschäftigung im Kreis hat deutlich zugenommen, seit 2018 sogar etwas dynamischer als in Nordrhein-Westfalen. Die Wertschöpfung hat sich im vergangenen Jahrzehnt parallel zum Land entwickelt. Das sind wesentliche Ergebnisse der Standortanalyse Kreis Viersen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Grundlage der Analyse ist eine Auswertung der Hochschule Niederrhein. Die Unternehmen im Kreis bewerten insbesondere die harten Standortfaktoren etwas schlechter als die Unternehmen der Gesamtregion. Nicht alle Bewertungen erklären sich durch die teils ländliche Region. Positiver als am Mittleren Niederrhein insgesamt schneiden etwa die innerörtlichen Standortfaktoren und die kommunalen Kosten und Leistungen ab.
Gute Entwicklung des Dienstleistungsgewerbes
Die Bruttowertschöpfung hat sich in den vergangenen zehn Jahren etwa parallel zum Land entwickelt, nachdem zwischen 2005 und 2011 eine Wachstumslücke entstanden war. Diese Lücke konnte in den vergangenen zehn Jahren nicht geschlossen werden. Gut steht das Dienstleistungsgewerbe im Kreis da, das sich insbesondere seit 2013 besser entwickelt hat als im Land. Die Wachstumszahlen der Industrie seien dagegen schlechter als in NRW. Erst das Corona-Jahr 2020 war im Kreis besser als im Land. Gleichzeitig sind seit 2008 mehr als 15.000 neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse im Kreis entstanden. Die Entwicklung war im Vergleich zum Land im Zeitraum 2008 bis 2013 weniger dynamisch, vor allem in den vergangenen drei Jahren aber deutlich dynamischer.
Durchschnittsnote im Kreis Viersen schlechter als 2017
Die Durchschnittsnote im Kreis Viersen liegt bei 2,58. Das ist besser als am Mittleren Niederrhein (2,71), liegt aber unter der Note von 2017 (2,39). Die Bewertung anderer Standorte am Mittleren Niederrhein hat sich in den vergangenen Jahren sogar noch deutlicher verschlechtert. Sicherlich spielt hier auch die konjunkturelle Lage eine Rolle, die 2017 sehr gut war, zurzeit aber sehr angespannt ist. Dennoch sollte der Kreis Viersen diese Bewertung ernst nehmen.
Positiv bewertet werden die Ortsbilder
Im Kreis Viersen bewerten die Unternehmen insbesondere die innerörtlichen Standortfaktoren positiv. Das jeweilige Stadt- bzw. Ortsbild, die Höhe der Parkgebühren und auch die Sicherheit werden deutlich besser bewertet als etwa im Durchschnitt in der Region. Das zeigt: Es gibt viele attraktive Stadt- und Ortszentren im Kreisgebiet. Eine gute Lebensqualität wird in Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels immer wichtiger. Diese Stärke lasse sich zudem gut vermarkten. Jedoch sind auch in diesem Themenfeld die Stimmen insgesamt etwas kritischer geworden als noch 2017.
Die Kommune muss digitaler werden
Die kommunalen Kosten und Leistungen werden im Kreis Viersen ebenfalls besser bewertet als am Mittleren Niederrhein insgesamt. Das Niveau der Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätze ist niedriger als in der Gesamtregion. Gleichzeitig werden die kommunalen Leistungen jedoch schwächer bewertet. Die Erreichbarkeit, die behördlichen Reaktionszeiten und auch die Dauer von Planungs- und Genehmigungsverfahren erhalten eine Bewertung zwischen 3,6 und 4,1 und werden somit deutlich schlechter als vor fünf Jahren beurteilt. Bei diesen Standortfaktoren gibt es im Kreis keinen Unterschied zur Gesamtregion.
Wichtigster Standortfaktor ist die Informations- und Kommunikationsinfrastruktur
Auch bei den harten Standortfaktoren gibt es Kritik von Seiten der Unternehmer. Die Informations- und Kommunikationsinfrastruktur wird von den Betrieben als wichtigster Standortfaktor eingeschätzt. Die Unternehmer geben die Durchschnittsnote 3,27 – etwas schlechter als in der Gesamtregion. Zwar hat sich die Bewertung seit der vergangenen Befragung etwas verbessert, aufgrund der Relevanz des Themas ist der Kreis jedoch weiterhin gefordert, hier die Lage für die Betriebe zu verbessern.