IHK-Energiewende-Barometer 2023

IHK-Energiewende-Barometer 2023
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Das IHK-Energiewende-Barometer ist das Ergebnis einer Online-Unternehmensbefragung, die jährlich von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und den Industrie- und Handelskammern durchgeführt wird. Ziel dieser Befragung ist es, die Umsetzung und den Fortschritt der Energiewende aus Unternehmenssicht zu bewerten und mögliche Defizite zu identifizieren. Im Energiewende-Barometer bewerten die Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Die Ergebnisse für das Jahr 2023 liegen nun vor. Die Grundlage der diesjährigen Auswertung bilden 3.572 eingegangene Antworten von Unternehmen, die sich auf die Wirtschaftszweige Industrie (34 Prozent), Bauwirtschaft (6 Prozent), Handel (14 Prozent) und Dienstleistungen (46 Prozent) verteilen.

Fazit 2023: Das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in die Energiepolitik ist aktuell auf einem Tiefpunkt

Das Ergebnis der diesjährigen Befragung zeigt, dass die Unternehmen überwiegend die Risiken der Energiewende sehen, weniger die Chancen. Für 52 Prozent der Unternehmen wirkt sich die Energiewende aktuell sehr negativ oder negativ auf das eigene Geschäft aus, für nur 13 Prozent sehr positiv oder positiv. Im Saldo ergibt sich auf einer Skala von minus 100 („sehr negativ“) bis plus 100 („sehr positiv“) ein Barometerwert von minus 27. Im Vorjahr lag der Wert „nur“ bei minus 7. Der bisherige Tiefststand von minus 13 stammt aus dem Jahr 2014.

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In der energieintensiven Industrie sehen sich sogar drei Viertel der Betriebe negativ oder sehr negativ betroffen. Angesichts der hohen Bedeutung dieser Industrien für die Wertschöpfung in Deutschland ist dieser hohe Wert besonders beunruhigend. 

Wesentliche Faktoren für dieses Ergebnis sind zum einen die stark gestiegenen Energiepreise, zum anderen ein wirtschaftliches Umfeld voller Risiken und Unsicherheiten. Ergebnisse dieser Rahmenbedingungen sind Rückstellungen von Investitionen sowie eine Zunahme der Abwanderungsgedanken von Unternehmen.

Drei Viertel der Unternehmen fahren ihre Investitionstätigkeiten zurück. In der energieintensiven Industrie schränkt fast die Hälfte der Firmen ihre Investitionen sogar in den Kernbereichen ein.

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Fast ein Drittel der Industriebetriebe (31,7 Prozent) plant oder realisiert die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland beziehungsweise die Einschränkung der Produktion im Inland als Reaktion auf die energiepolitischen Rahmenbedingungen. Dies ist eine Verdopplung im Vergleich zum letzten Jahr.

 

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Die Ergebnisse zeigen, dass die aktuellen Rahmenbedingungen für die Unternehmen mehr als herausfordernd sind, teilweise existenzbedrohend. Sie tragen auch dazu bei, dass Unternehmen bei der Transformation nicht durchstarten können. Fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik rücken aus Sicht der Betriebe an die erste Stelle der Transformationshemmnisse. Knapp 60 Prozent der Unternehmen fühlen sich hierdurch ausgebremst. 

Empfehlungen der Wirtschaft an die Politik für eine erfolgreiche Energiewende

In der Umfrage wurde neben dem Status Quo auch abgefragt, welche Maßnahmen aus Sicht der Unternehmen besonders drängend sind. Das Ergebnis zeigt, dass insbesondere die Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien verbessert werden und Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit die Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen sein sollten. Zudem sollten die Steuern und Abgaben auf den Strompreis gesenkt werden.

Ergebnisse der NRW-Auswertung

Rund 1.200 Unternehmen aus NRW haben am diesjährigen Energiewendebarometer teilgenommen. Die Kernergebnisse der regionalen Auswertung sehen Sie hier:

  • 42 % der Unternehmen bangen aufgrund hoher Energiepreise um ihre Wettbewerbsfähigkeit.
  • 4 % der Unternehmen haben ihre Produktion am Standort verlagert beziehungsweise eingeschränkt.
  • Bei 5 % laufen derzeit dahingehende Maßnahmen, weitere 11 % haben Planungen aufgenommen.
  • Ein Drittel der Unternehmen plant den Aufbau von EE-Kapazitäten in die eigene Hand zu nehmen.
  • Rund 60 % der Unternehmen sehen Bürokratie als größte Hürde für mehr Klimaschutz.
  • Knapp 60 % geben an, dass Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit die Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen sein sollten.

Das Energiewende-Barometer 2023 sowie die regionale Auswertung für NRW finden Sie im Download-Bereich.