Spende der Diergardt-Stiftung

Spende der Diergardt-Stiftung
© IHK

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Stand: 15.09.2014

Das Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e.V. bietet Bedürftigen einen täglichen Mittagstisch. Er wird überwiegend von älteren, alleinstehenden Arbeitssuchenden sowie von Personen mit einer geringen Rente besucht. Im Tagesdurchschnitt werden rund 50 Essen ausgegeben. Insgesamt etwa 1.000 Menschen verfügen über die sogenannte Treff-Karte, die sie als bedürftig im Sinne der Abgabenordnung ausweist und ihnen die vergünstigte Teilnahme an diesem Mittagstisch ermöglicht. Mit einer Spende von 10.000 Euro unterstützt die Diergardt-Stiftung das Arbeitslosenzentrum bei der Fortführung des Projekts.

„Neben der günstigen täglichen Mahlzeit finden die Besucher und Besucherinnen im Arbeitslosenzentrum soziale Kontakte und Unterstützung“, sagte Friedrich Wilhelm Scholz, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Deshalb ist dieses Angebot ungemein wichtig. Im Mittelpunkt der sozialen Arbeit dieser Einrichtung stehen die Gesundheit und die Förderung der Selbsthilfekräfte bedürftiger Menschen.“ Scholz überreichte den symbolischen Scheck zusammen mit dem stellvertretenden IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Lorenz an Karl Sasserath, Leiter des Arbeitslosenzentrums, sowie an die Vorstandsmitglieder Karl Boland und Helmut Hönig.
 
Die aktuelle Finanzierungslücke, die der Verein zur Aufrechterhaltung des Mittagstisches schließen muss, beträgt 25.000 Euro jährlich. „Aus den Einnahmen, die durch den niedrigen Abgabepreis für die Mahlzeiten erzielt werden können, ist die Finanzierung des Angebots nicht zu erreichen“, erklärte Sasserath. „Deshalb sind wir auf Spenden wie die der Diergardt-Stiftung angewiesen.“

Bildunterschrift:
Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Lorenz (l.) und IHK-Vizepräsident Friedrich Wilhelm Scholz überreichten den symbolischen Scheck über 10.000 Euro an Einrichtungsleiter Karl Sasserath (r.), und Ella Heiniz, Chefin in der Küche
des Arbeitslosenzentrums.             Foto: IHK

Zur Stiftung:
Die Verwaltung seiner Stiftung vertraute der Königlich Geheime Kommerzienrat und Freiherr Friedrich von Diergardt damals dem Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds (KGStF) an, in dem heute annähernd 300 Stiftungen zusammengefasst sind. Seit einigen Jahren fließen wieder Erträge, nachdem Inflationen und Währungsumstellungen die Stiftung fast auf Null gebracht hatten. So stand über Jahrzehnte in den Büchern bei der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein auch nur ein Erinnerungsposten, denn die IHK ist die einzige in der Stiftungsurkunde genannte Institution, die noch über die Vergabe des Geldes entscheiden kann.

Zum Stifter:
Friedrich von Diergardt wird am 25. März 1795 in Moers geboren. Seine Eltern, ein Pfarrerehepaar, sind 1781/82 in Viersen tätig. Diergardt tritt 1813 in das Sammetbandverlagsgeschäft Kaentzler & Co. in St. Tönis ein, das schon bald nach Süchteln und 1816 nach Viersen verlegt wird. Für Diergardt arbeiten 1834 schon rund 1.500 Hausweber, die vom Leinen auf Samt umgestellt haben; später sind für ihn 3.200 Personen tätig an 950 Sammet- und 750 Sammetbandwebstühlen.

Diergardt kümmert sich schon früh um die soziale Lage der Arbeiter und initiiert entsprechende Einrichtungen: Notverein, Beschäftigungsgarantie auch in schlechten Zeiten (zeitweilige Verwendung von Webern im Straßenbau), Sparkassen. Seine Sorge um notleidende (auch nicht bei ihm beschäftige) Arbeiter hebt sein Ansehen außerordentlich. Der Industrielle, mit Orden und dem Titel Kommerzienrat ausgezeichnet, wird von der preußischen Regierung in Wirtschaftsfragen zu Rate gezogen. Diergardt beschäftigt sich auch mit landwirtschaftlichen Fragen und kauft Grubenfelder im Raum Moers (seinen Namen tragen später verschiedene Zechen), Ländereien westlich von Brüggen (heute Wald- und Fischwirtschaft mit dem Diergardt-Namen) und die gesamte Grafschaft Morsbroich bei Leverkusen. Auf Schloss Morsbroich stirbt er am 3. Mai 1869, knapp ein Jahr nach dem Rückzug aus der Firma.