Tourismus als Wirtschaftsfaktor
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Stand: 10.12.2014
60 Prozent der Deutschen kennen den Niederrhein – eine Zahl, mit der Martina Baumgärtner zwar zufrieden ist, die sie aber steigern möchte. Die neue Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus GmbH stellte den Mitgliedern des IHK-Regionalausschusses Viersen die Arbeit der GmbH vor und gab einen Rück- und Ausblick. Unter dem Dach der Niederrhein Tourismus GmbH mit Sitz in Viersen haben sich die Kreise Viersen, Kleve und Wesel zusammengeschlossen, um gemeinsam für die Region zu werben. Die Stadt Krefeld war im vergangenen Jahr ausgestiegen. Daneben gibt es noch das lose Bündnis „südlicher Niederrhein“ mit dem Kreis Heinsberg, Mönchengladbach und dem Rhein-Kreis Neuss. „Von außen betrachtet, ist dies eine zersplitterte Struktur, die es schwer macht, den Niederrhein touristisch effizient zu vermarkten“, erklärte der Ausschussvorsitzende Andreas Böhm.
„Während wir 2013, als Krefeld noch zu uns zählte, 2,2 Mio. Übernachtungen verzeichneten, werden es in diesem Jahr zirka 2 Mio. sein, sodass wir den Ausstieg ganz gut kompensieren konnten“, erklärte Baumgärtner. Dennoch stehe fest, dass der Tourist keine Grenzen kenne. „Unsere Aufgabe ist es deshalb, möglichst viele mit ins Boot zu holen. Daher ist es natürlich in unserem Interesse, weitere Partner für die Gesellschaft zu gewinnen.“ Für die Nachhaltigkeit sei es besser, wenn man als Region gemeinsame Wege gehe. „Und darüber sollten wir uns im nächsten Jahr gemeinsam intensiv austauschen“, sagte die Geschäftsführerin, betonte aber auch: „Es muss zwischen den Partnern passen.“
Seit sechs Jahren wirbt die Niederrhein Tourismus GmbH kontinuierlich für die drei Leitthemen Radfahren, Wandern und Natur. „Die Bereiche Kulinarisches und regionale Produkte sowie Kultur und Kunst lassen wir dabei nicht außer Acht“, so Baumgärtner.
Dass der Tourismus ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor für die Region ist, verdeutlichte die Geschäftsführerin anhand von Zahlen für das Gebiet der Niederrhein Tourismus GmbH: Im Bereich Beherbergung lagen die Umsätze im Jahr 2012 bei 140 Mio. Euro. Die Gastronomie verzeichnete einen Umsatz in Höhe von 400 Mio. Euro. Die kommunalen Steuereinnahmen sind durch die Zunahme des Tages- und Übernachtungstourismus in der Region um 3,4 Mio. Euro auf 36,2 Mio. Euro im Jahr 2012 gestiegen.
In Zukunft möchte die Niederrhein Tourismus GmbH das Design ihrer Publikationen verändern. „Wir möchten dynamischer auftreten und den Gast magazinartig informieren.“ Neben Messebesuchen wird unter anderem der Einzelhandel ein Thema der künftigen Arbeit sein. „Der Einzelhandel profitiert vom Tourismus. Deshalb haben wir uns die Frage gestellt, wie man beides miteinander verbinden kann.“ Dass das Interesse der Händler an diesem Thema groß sei, habe ein Treffen mit den Vorsitzenden der Werbegemeinschaften gezeigt. Und mit dem „Einkaufserlebnis am Niederrhein“ auf der Internetseite der Gesellschaft gibt es bereits einen ersten Aufschlag.
Im Anschluss wurde ein Thema besonders intensiv diskutiert: der Mangel an Hotels im Kreis Viersen. Für bestimmte Standorte gibt es zwar einen potenziellen Investor, aber keinen Betreiber. „Wir wissen, dass sich einige Städte ein Hotel wünschen“, erklärte Baumgärtner. Entsprechend sei der Aspekt Hotel im Masterplan des Kreises Viersen verankert. „In einem Gutachten müsste dargestellt werden, welcher Standort am besten geeignet ist. Wir wissen, dass uns ein Hotel guttun würde“, betonte die Geschäftsführerin.