Eine Chance für Unternehmen und junge Arbeitslose
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Stand: 13.05.2015
Knapp sieben Prozent der jungen Menschen unter 25 Jahren sind in Nordrhein-Westfalen arbeitslos. „Damit stehen wir im nationalen Vergleich nicht schlecht und im internationalen Vergleich sehr gut da“, sagt Hazar Akgün von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Ziel muss es aber sein, jedem Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine berufliche Perspektive zu eröffnen.“ Und genau dafür setzt sich Akgün ein. Sie ist regionale Koordinatorin für das Landesprogramm „Jugend in Arbeit plus“ (JA plus), das junge Arbeitslose zwischen 18 und 25 Jahren auf dem Weg ins Berufsleben unterstützt. Alleine im vergangenen Jahr konnten dadurch 48 Jugendliche aus dem Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein in eine betriebliche Beschäftigung vermittelt werden.
Eine von ihnen ist Janina Am End. Die 22-jährige Krefelderin wurde im vergangenen Jahr von Hazar Akgün an die SCF Supply Chain Factory GmbH in Willich vermittelt. Der Logistikdienstleister agiert ohne eigenen Fuhrpark weltweit als unabhängiger Anbieter von Logistiklösungen – und das mit nur 24 Beschäftigten. „Wir sind stark international orientiert, haben ein breites Portfolio und ein kleines Team“, sagt Geschäftsführer Nicolas Kühnel. „Deshalb brauchen wir einen besonders engagierten Schlag Mitarbeiter, sozusagen das karierte Maiglöckchen.“ Deswegen gehe das Unternehmen bei der Rekrutierung gerne neue Wege. „Generell sind wir immer auf der Suche nach guten Leuten, nach besonderen Talenten, die nach Möglichkeit auch mehrere Sprachen sprechen. Ein geradliniger Lebenslauf ist uns dagegen nicht so wichtig.“
Auf das Programm JA plus ist das Unternehmen durch seine heutige Mitarbeiterin Latifa El Malahi aufmerksam geworden. „Sie hatte sich unabhängig davon bei uns beworben“, erzählt Kühnel. „Aber so haben wir Frau Akgün kennengelernt und sie auch sofort gefragt, ob sie noch weitere Bewerber in petto hat, die zu uns passen würden.“ Akgün stellte ihm Janina Am End vor. Die junge Frau hatte zuvor als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin in einer Apotheke gearbeitet, wollte aber komplett in den kaufmännischen Bereich wechseln und ihr Abitur nachholen. Dafür musste sie ein neunmonatiges Praktikum absolvieren, diesen Monat schließt sie es bei SCF ab. „Wir sind sehr froh, dass sie uns bis zum Ende der schulischen Ausbildung als fest angestellte Mitarbeiterin erhalten bleibt“, sagt der Geschäftsführer. „Und wir hoffen, dass wir sie auch danach in Vollzeit bei uns halten können, weil sie perfekt zu uns passt.“
Genau das ist das Prinzip von JA plus, von dem die Betriebe und die jungen Menschen gleichermaßen profitieren. „Wir vermitteln arbeitswillige Bewerber – häufig mit abgeschlossener Berufsausbildung – für alle Branchen und Betriebsbereiche“, erklärt Hazar Akgün. „Wir treffen eine passgenaue Vorauswahl nach den betrieblichen Anforderungen und betreuen das Unternehmen sowie dessen neuen Mitarbeiter sowohl während der Bewerbungsphase als auch nach der Arbeitsaufnahme.“ Dabei würden auch nötige und sinnvolle Qualifizierungen und Weiterbildungen besprochen und eine mögliche Kostenübernahme mit der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter geklärt. Zudem sei vorab optional ein rund zweiwöchiges Praktikum vorgesehen – zum gegenseitigen Kennenlernen. Eine finanzielle Unterstützung sei in der Regel mit dem Eingliederungszuschuss möglich.
„Wir können Unternehmen die Teilnahme an JA plus absolut empfehlen“, sagt Nicolas Kühnel. „Schließlich haben wir selbst zwei Volltreffer gelandet.“ Man gehe nur ein geringes Risiko ein, alle anfallenden Formalitäten würden einem abgenommen. Falls Probleme auftreten, besteht zudem die Möglichkeit, einen Sozialpädagogen mit ins Boot zu holen. „Das war bei uns nicht der Fall, aber es ist ein gutes Gefühl, dass man nicht allein dasteht, wenn mal der Schuh drückt“, so Kühnel.
Finanziell gefördert wird JA plus durch das Land Nordrhein-Westfalen und den Europäischen Sozialfond. Weit mehr als 35.000 junge Menschen haben bereits erfolgreich über das Programm in NRW einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Dabei wurden rund 70 Prozent nach der Förderungszeit übernommen und etwa 65 Prozent befinden sich nach drei Jahren immer noch in Arbeit.
Unternehmen, die Fragen haben oder Stellenangebote melden wollen, können sich an Hazar Akgün (Tel. 02131 9268-580, E-Mail: akguen@neuss.ihk.de) wenden.
Bildunterschrift:
IHK-Mitarbeiterin Hazar Akgün (l.) hat die Krefelderin Janina Am End an die Supply Chain Factory in Willich vermittelt. Geschäftsführer Nicolas Kühnel sagt: „Mit ihr haben wir einen Volltreffer gelandet.“