IHK-Konjunkturblitzumfrage: Wirtschaft meldet gute Lage
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Stand: 13.05.2015
Die Wirtschaft in der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein meldet im Frühsommer 2015 eine gute Geschäftslage, die sich im Vergleich zur Umfrage im Winter verbessert hat. Die gute Situation hat sich seit Jahresbeginn noch verbessert. Auch für den weiteren Jahresverlauf sind die Betriebe optimistisch. Dies ist das Ergebnis einer Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein bei gut 400 Unternehmen mit mehr als 55.000 Beschäftigten. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt dürfte zudem weiter stabil bleiben. „Mit einer spürbaren Erhöhung der Beschäftigtenzahl ist allerdings nicht zu rechnen“, erklärt Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.
41 Prozent der Betriebe sind mit ihrer Lage zufrieden, nur 12 Prozent bewerten ihre Geschäfte derzeit negativ. Damit ist der Saldo zwischen gut- und schlecht-Antworten seit Jahresbeginn von 21 auf nun 29 Punkte angestiegen. „Insbesondere der niedrige Ölpreis, die geringe Inflationsrate und die gestiegenen Einkommen haben eine positive Wirkung. Die Kaufkraft und damit auch der private Konsum sind gestiegen. Das ist eine Stütze des Aufschwungs“, erklärt Porschen. Dies zeigt sich deutlich im Handel: Sowohl Einzel- als auch Großhändler melden merklich bessere Geschäfte als noch zu Jahresbeginn. Zudem ist die Lage sowohl der Industrie als auch der übrigen Dienstleister weiterhin gut.
Auch für den weiteren Jahresverlauf sind die Unternehmen optimistisch. Gut jedes dritte erwartet eine weitere Belebung seiner Geschäfte. Lediglich zehn Prozent der befragten Unternehmer blicken pessimistisch in die Zukunft. Damit haben sie ihre Erwartungen seit Jahresbeginn leicht nach oben korrigiert. Dies ist insbesondere auf den Großhandel zurückzuführen, der wesentlich optimistischer als noch zu Jahresbeginn ist. „Der IHK-Konjunkturklimaindex, der sich aus den Meldungen zur Lage und zu den Erwartungen zusammensetzt, liegt mit 26 Punkten oberhalb des Wertes der Vorumfrage und oberhalb des langjährigen Durchschnitts von jeweils 19 Punkten“, sagt Porschen.
Weniger stark als in den vergangenen Jahren trägt der Export zum Wachstum bei, obwohl er auf einem hohen Niveau bleibt. „Die exportorientierten Betriebe profitieren auf der einen Seite beim Handel mit Ländern außerhalb der Währungszone von der Abwertung des Euros“, so Porschen. „Auf der anderen Seite bremst die Vielzahl an geopolitischen Konflikten die Exporttätigkeit.“ Aus den Vereinigten Staaten kamen zudem zuletzt enttäuschende Konjunkturdaten. Außerdem wachsen Schwellenländer wie China nur noch mit einer verringerten Geschwindigkeit. So rechnen die Unternehmen zwar weiterhin mit einer leichten Erhöhung des Auslandsabsatzes, allerdings haben sie diese Erwartung im Vergleich zum Jahresbeginn 2015 etwas zurückgenommen. Dies gilt insbesondere für die Produzenten von Investitionsgütern, die nun nur noch von konstanten Exportgeschäften ausgehen. „Diese Unternehmen sind überdurchschnittlich stark in China und Russland aktiv und somit unmittelbar von der schwächeren Nachfrage aus diesen Ländern betroffen“, so Porschen.
Die Investitionsgüterproduzenten spüren zudem, dass sich die Unternehmensinvestitionen hierzulande weiterhin auf einem niedrigen Niveau befinden. Auch in der Region plant die Wirtschaft insgesamt nur eine moderate Aufstockung ihrer Investitionsbudgets und bestätigt damit ihre verhaltenen Pläne vom Jahresbeginn. 27 Prozent der Betriebe möchten ihre Investitionsbudgets erhöhen, bei knapp 19 Prozent sollen die Ausgaben sinken. „Erfreulich ist, dass die Industrie eine stärkere Ausweitung ihrer Investitionen plant als noch zu Jahresbeginn“, betont Porschen. Dies gilt insbesondere für die Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten, die vom privaten Konsum profitieren und dementsprechend ihre Kapazitäten erweitern wollen.
Die gute Konjunktur wirkt sich dagegen nur noch gering auf die Beschäftigung aus. 19 Prozent aller Betriebe planen eine Erhöhung ihrer Mitarbeiterzahl, 14 Prozent der Unternehmen wollen Beschäftigung abbauen. Während lediglich im Dienstleistungssektor mit einem spürbaren Plus zu rechnen ist, planen die Industrie und der Einzelhandel sogar eine leichte Reduzierung der Beschäftigtenzahl. „In vergleichbaren Aufschwungjahren waren die Beschäftigungspläne expansiver. Zum einen besteht nach wie vor ein merklicher Fachkräftemangel, zum anderen dürfte der Mindestlohn dazu führen, dass die Unternehmen bei der Einstellung von Geringqualifizierten vorsichtiger agieren“, erklärt Porschen abschließend.