IHK nimmt Stellung zum Neusser Flächennutzungsplan-Entwurf

IHK nimmt Stellung zum Neusser Flächennutzungsplan-Entwurf
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Stand: 05.02.2015

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hat sich zu dem Entwurf des neuen Flächennutzungsplans für die Stadt Neuss in einer Stellungnahme positioniert. „Erfreulich ist die Herangehensweise bei der Ermittlung der neuen Gewerbeflächen“, lobt Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen die Neusser Stadtentwicklung. „Zunächst wurde der Gewerbeflächenbedarf gutachterlich erhoben. Dabei wurden die Belange von Bürgern und Wirtschaft fair abgewogen. Dann wurden die besten Areale ausgesucht.“ Am Ende dieses Prozesses wurden drei Gebiete zur Deckung des lokalen Bedarfs identifiziert und im Flächennutzungsplan berücksichtigt: das Gewerbegebiet in Holzheim/Kreitzweg, die Erweiterung des Gewerbegebiets Krupp/Mainstraße und eine kleinere Fläche westlich der Düsseldorfer Straße auf dem ehemaligen Bahngelände.

Einen besonderen Stellenwert nimmt laut IHK-Stellungnahme das interkommunale Gewerbegebiet Silbersee ein, für das der Flächennutzungsplan zirka 12 ha Flächen reserviert. Es soll gemeinsam mit der Stadt Dormagen zu einem regionalbedeutsamen Logistikstandort entwickelt werden. „Dieses Gebiet ist Ergebnis des Rahmenplans Industrie Neuss, den Stadt und IHK gemeinsam erarbeitetet“, erläutert Porschen. „Das Gebiet ist gut per Straße und Schiene erreichbar.“ Zudem befindet sich der Rheinhafen Stürzelberg in Sichtweite und ist per Schiene angebunden. Das ermöglicht umweltfreundliche Transporte. Außerdem kann das interkommunale Gewerbegebiet über den projektierten Autobahnanschluss Neuss-Dormagen angebunden werden, sodass die umliegenden Wohngebiete nicht belastet werden. Auch für die Nachbarschaft hat das Gewerbegebiet Silbersee eine besondere Bedeutung: Für Dormagen bietet sich damit die wichtigste Perspektive für die Erschließung neuer Gewerbeflächen.
Aber es gibt auch Kritik in der Stellungnahme der IHK: So widerspricht die IHK zum Beispiel der Stadt wegen ihres Plans, künftig Wohnungen auf dem ehemaligen Areal der Münsterschule zuzulassen. Schon häufig hatten IHK und Firmen auf diese Problematik hingewiesen. „Sowohl die betroffenen Unternehmen als auch die IHK haben in der Vergangenheit schriftlich und im Dialog dargelegt, dass mit einer Wohnnutzung an dieser Stelle eine neue immissionsschutzrechtliche Konfliktsituation geschaffen wird“, betont Porschen. Zudem hätten die Industriebetriebe Lösungswege für eine gewerbliche Nutzung aufgezeigt. „Allerdings fanden bislang weder unsere Bedenken noch die Ideen der Firmen bei der Stadt Neuss Gehör.“

Auch das von der Stadtverwaltung vorgesehene Mischgebiet, also die Möglichkeit von Wohnen und Gewerbe, zwischen Batteriestraße und Hafenbecken 1 kann die IHK nicht nachvollziehen. Bislang war der Bereich südlich des Multiplexkinos als Gewerbegebiet ausgewiesen. „An dieser Stelle ist eine Wohnnutzung nicht mit dem benachbarten Industriehafen vereinbar“, sagt der Hauptgeschäftsführer. „Deshalb plädieren wir nachdrücklich für die Beibehaltung des Gewerbegebiets im südlichen Bereich der Batteriestraße.“

Die Politik spricht sich zunehmend gegen neue Gewerbegebiete auf der grünen Wiese aus. Stattdessen sollen sich die Unternehmen an ehemaligen Gewerbestandorten ansiedeln. Porschen: „Das kann nur dann gelingen, wenn die Flächen auch für gewerbliche Zwecke nutzbar bleiben und nicht durch Wohnungen eingeschränkt werden, die in der Nachbarschaft entstanden sind.“