Investitionen im Ausland
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Stand: 20.02.2015
Die Unternehmen in der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein werden 2015 voraussichtlich ihre Auslandsinvestitionen konstant halten. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern bei knapp 300 im Ausland aktiven Unternehmen. Während die Industrieunternehmen ihre Auslandsinvestitionen wieder etwas steigern werden, streichen die Dienstleister ihre Investitionsbudgets zusammen.
37 Prozent der zu Jahresbeginn befragten Unternehmen aus Industrie, Großhandel und Dienstleistung planen Investitionen im Ausland. Allerdings werden die Budgets in den kommenden Monaten nicht erhöht. Knapp zwei Drittel der Betriebe werden die für ausländische Standorte vorgesehenen Investitionssummen konstant halten. Jeweils 17 Prozent der Unternehmen planen eine Erhöhung beziehungsweise eine Senkung der Investments. Dies bestätigt die IHK-Umfrage aus dem Spätsommer, die bereits zum gleichen Ergebnis gekommen war. „Zum zweiten Mal hintereinander melden die Unternehmen lediglich konstante Planungen bei den Auslandsinvestitionen. So verhalten waren die Betriebe seit Ende der Wirtschaftskrise 2009/10 nicht“, sagt Rainer Növer, Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik bei der IHK Mittlerer Niederrhein.
Ein Blick auf die verschiedenen Branchen zeigt, dass die Investitionsbereitschaft der Industrie im Ausland wieder etwas ausgeprägter ist. 23 Prozent der im Ausland aktiven Industriebetriebe möchten ihre Auslandsinvestitionen ausdehnen, 16 Prozent planen eine Reduzierung. „Das Ergebnis deutet im Vergleich zu früheren Jahren zwar immer noch auf ein lediglich leichtes Wachstum hin. Aber im Spätsommer hatte die Branche noch mit einer Reduzierung der Investitionsbudgets gerechnet“, erklärt Növer. Dagegen befürchtet die Dienstleistungsbranche per Saldo eine Verringerung der Investitionsbudgets. 7 Prozent der Dienstleister mit Auslandsinvestitionen werden die Aktivitäten an ihren ausländischen Standorten erhöhen, 19 Prozent investieren weniger.
„Der Grund für die Zurückhaltung bei den Auslandsinvestitionen sind die geopolitischen Krisen, die im Jahr 2014 eskalierten. Auch die hiesige Wirtschaft ist von den kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen“, erklärt Növer. Insbesondere Russland und Südosteuropa haben an Bedeutung als Zielregion für Auslandsinvestitionen verloren. „Noch vor drei Jahren wollten 27 Prozent der im Ausland aktiven Unternehmen in dieser Region investieren. Heute liegt der Anteil bei gerade einmal zehn Prozent“, sagt der IHK-Geschäftsführer. Neben dem Russland-Ukraine-Konflikt hat auch der Krieg in Syrien aus Sicht der IHK eine große Bedeutung. Schließlich hat auch dieser Konflikt zu einer deutlichen Verringerung der Wachstumsraten im Nachbarland Türkei geführt.
44 Prozent der Industrieunternehmen am Niederrhein sind im Ausland aktiv. „Dies zeigt, dass Investments außerhalb von Deutschland weiterhin eine große Bedeutung für die hiesigen Unternehmen haben“, erklärt Növer.
„Neben den EU-15-Ländern steht weiterhin China im Fokus der Unternehmen“, erklärt Növer. 77 Prozent aller auslandsaktiven Betriebe wollen in anderen EU-Ländern investieren, 21 Prozent der Unternehmen haben China bei ihren ausländischen Engagements im Blick. Allerdings hat die Volksrepublik an Attraktivität verloren. „Jedes dritte im Ausland aktive Industrieunternehmen plant Direktinvestitionen in China. Vor vier Jahren lag der Anteil noch bei mehr als 50 Prozent. Die verringerten Wachstumsraten in China führen zu einer verhaltenen Investitionsbereitschaft“, erläutert Növer.