„Wir konnten zahlreiche Anregungen mitnehmen“

„Wir konnten zahlreiche Anregungen mitnehmen“
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Stand: 12.02.2015

Für eine Ausbildung ist es nie zu spät, wie die Geschichte von Jens Liphardt beweist: Der 25-Jährige ist angehender Maschinen- und Anlagenführer bei der Anton Schneider Söhne GmbH & Co. KG. Doch bis dahin war es ein längerer Weg. 2012 kam Liphardt als Helfer über ein Zeitarbeitsunternehmen  zu dem Mönchengladbacher Hersteller von Blei-Produkten. „Anfangs habe ich sehr einfache Arbeiten ausgeführt und immer ein bisschen etwas dazugelernt“, erinnert er sich. „Das hat mir sehr gut gefallen, und so habe ich mich natürlich total gefreut, als ich einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen habe.“ Am liebsten wollte er eine „richtige Lehre“ machen, doch die tarifliche Vergütung hätte nicht ausgereicht, um ihn und seine Familie zu versorgen. „Deshalb bestand bei uns Beratungsbedarf, wie man bereits beschäftigte Mitarbeiter nachträglich ausbilden kann“, berichtet Geschäftsführer Thomas Schneider.

Einen Weg zeigte ihm Petra Kern auf: die Förderung über das Programm „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen“, kurz WeGebAU. Kern ist eine der vier Fachkräfteberaterinnen, die im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und der Agenturen für Arbeit Krefeld und Mönchengladbach kostenlos kleine und mittlere Betriebe beim Personalmanagement unterstützen. Im Mai 2012 ist dieses Dienstleistungsangebot an den Start gegangen. Seitdem haben Petra Kern und ihre Kolleginnen 1.000 Unternehmen in der Region besucht. „Der IHK-Ausbildungsberater Thomas Anft hat uns den Kontakt zu Frau Kern hergestellt. Sie hat uns dann mit umfangreichen Informationen versorgt“, berichtet Schneider. „Dank dieser Unterstützung konnten wir Herrn Liphardt eine Ausbildung ermöglichen.“

Die Anton Schneider Söhne GmbH & Co. KG beschäftigt 20 Mitarbeiter und produziert qualitativ hochwertige Bleihalbzeuge für die Industrie und das Handwerk. „Wir sind seit mehr als 65 Jahren in Mönchengladbach heimisch und verstehen uns als verantwortungsvoller Arbeitgeber“, sagt Thomas Schneider. „In unserer Branche werden immer wieder neue und steigende Ansprüche an Material, Lieferfähigkeit und Umweltverträglichkeit gestellt. Daher sind für uns die Ausbildung von jungen Menschen und die regelmäßige Weiterbildung aller Mitarbeiter von enormer Bedeutung – und sie werden immer wichtiger. Denn gute Fachkräfte liegen nicht auf der Straße.“

Der Fachkräftemangel ist bereits heute für viele Unternehmen ein akutes Problem, das sich in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Eine aktuelle Umfrage der IHKs Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf hat gezeigt, dass fast 40 Prozent der Unternehmen über einen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern berichten. Bei 30 Prozent der befragten Betriebe konnten Stellen seit mindestens zwei Monaten nicht neu besetzt werden. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben IHK und Arbeitsagenturen die Fachkräfteberatung am Mittleren Niederrhein ins Leben gerufen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen. „Damit unterstützen wir kleine und mittelständische Unternehmen bei der Optimierung ihres Personalmanagements.“

Angela Schoofs, Leiterin der Arbeitsagentur Mönchengladbach, betont: „Der Wirtschaftsstandort Deutschland lebt von der Kompetenz und der Aktivität der kleinen und mittleren Unternehmen. Spannende Tätigkeiten in vielen Feldern und sichere Arbeitsplätze – das sind die Fakten.“ Nachwuchssorgen und fehlende Qualifikation mögen Themen sein. „Damit aus Themen keine Probleme werden, gilt es, individuelle Lösungsansätze für kleinere und mittlere Unternehmen zu erarbeiten“, so Schoofs. Genau hier setze die Fachkräfteberatung an. „Das Plus liegt in der Kooperation zwischen der IHK und der Arbeitsagentur und damit in der Bündelung der Fach- und Beratungskompetenzen sowie der Palette der Lösungen für die Unternehmen.“

Die Fachkräfteberaterinnen betreuen jeweils ihre eigene Teilregion im IHK-Bezirk: Petra Kern ist gemeinsam mit Rahel Franzen für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss zuständig. Birgit Esser und Dr. Gabriele Feulner beraten die Betriebe in Krefeld und im Kreis Viersen. „Wir zeigen Wege auf, wie Unternehmen jetzt und in Zukunft ihre Mitarbeiter erfolgreich rekrutieren, binden und qualifizieren können“, erklärt Petra Kern. „Die vorgeschlagenen Lösungen und Handlungsempfehlungen sind individuell auf die jeweilige Firma abgestimmt, was sehr gut ankommt. Zudem schätzen die Firmen den direkten Kontakt zu einem festen Ansprechpartner vor Ort.“

Das kann Thomas Schneider von der Anton Schneider Söhne GmbH & Co. KG bestätigen. „Frau Kern hat uns einen umfangreichen Einblick in den regionalen Arbeits- und Bewerbermarkt gegeben“, sagt der Geschäftsführer. „Wir konnten zahlreiche Anregungen für uns mitnehmen. So wurden wir motiviert, zwei weitere Mitarbeiter zu Ausbildern zu qualifizieren. Und inzwischen ist sogar geplant, dass diese beiden Kollegen auch eine Meisterausbildung absolvieren. Zudem wollen wir in Zukunft die Fragebögen bei Mitarbeitergesprächen anwenden, die uns Frau Kern empfohlen hat.“

Mehr Infos zur Fachkräfteberatung am Mittleren Niederrhein und die Kontaktdaten der Fachkräfteberaterinnen sind im Internet zu finden unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/8320.

Bildunterschrift:
Freuen sich über die gelungene Fachkräfteberatung bei der Anton Schneider Söhne GmbH & Co. KG (v.l.): Petra Kern (Fachkräfteberaterin), Dr. Dieter Porschen (IHK-Hauptgeschäftsführer), Azubi Jens Liphardt, Angela Schoofs (Leiterin der Arbeitsagentur Mönchengladbach) sowie die beiden Geschäftsführer  Thomas und Stefan Schneider.