„10 Fakten zur Flächennutzung in NRW“

„10 Fakten zur Flächennutzung in NRW“
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Stand: 15.02.2017

Über die Nutzung von Flächen wird in der Öffentlichkeit leidenschaftlich diskutiert. Dabei kommt die Wirtschaft häufig nicht gut weg, gerne wird sie sogar als „Flächenfresser“ bezeichnet. Die Broschüre „10 Fakten zur Flächennutzung in NRW“ soll die Diskussion versachlichen. „Die Debatten über die Flächennutzung zu Ungunsten von Landwirtschaft und Natur ist von einigen Missverständnissen und Fehlinterpretationen geprägt“, erklärt Dr. Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer von IHK NRW, dem Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. Deshalb haben die IHKs unter Federführung der IHK Mittlerer Niederrhein Zahlen und Fakten gesammelt, ausgewertet und übersichtlich in der Broschüre zusammengestellt. Die zugrundeliegenden Flächenangaben beruhen auf amtlichen Zahlen von IT.NRW.

„Bei der Debatte um die Zunahme von Siedlungs- und Verkehrsflächen wird häufig übersehen, dass nicht jede Siedlungs- und Verkehrsfläche auch tatsächlich bebaut ist“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Nur 45,9 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen in NRW sind tatsächlich auch versiegelt.

„Darüber hinaus ist ein Blick auf die Entwicklung der einzelnen Flächenanteile sehr interessant“, betont Steinmetz. So gehen nicht nur in NRW, sondern auch im Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein seit Jahren die Gewerbe- und Industrieflächen in Summe zurück – in den Jahren 2011 bis 2015 um insgesamt 75 ha. Neben den erwartungsgemäßen Zuwächsen bei den Wohnbauflächen (+ 372 ha) haben die grünen Nutzungen Erholung, Wald und Wasser um 368 ha zugelegt.


„In der Summe zeigen die Zahlen, dass Unternehmen auf den effizienten Einsatz von Flächen setzen“, erklärt der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Gewerbe- und Industrieflächen nehmen im IHK-Bezirk Mittlerer Niederrhein nur 3,6 Prozent der Gesamtfläche in Anspruch.“

Wichtig ist laut Steinmetz, dass für die Unternehmen ein quantitativ und qualitativ ausreichendes Angebot an freien Gewerbeflächen zur Verfügung steht. Dazu gehört neben Neuausweisungen auch die Einhaltung des Trennungsgebotes zwischen Wohngebieten und Gewerbe- beziehungsweise Industriegebieten. „Die Wohnraumknappheit darf nicht dazu führen, dass Gewerbe- und Industrieflächen durch heranrückende Wohnnutzungen zurückgedrängt werden.“  

In diesem Zusammenhang weist der IHK-Hauptgeschäftsführer darauf hin, dass die Bedeutung der Brachflächen für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung häufig überschätzt wird. Oftmals sei die Wohnbebauung so nah an die Gebiete herangerückt, dass eine gewerblich-industrielle Nutzung, die mit Lärm, Geruch und hohem Verkehrsaufkommen verbunden ist, nicht mehr möglich sei. Hinzu komme, dass nur zwei Drittel der Gewerbe- und Industrieflächen, die in den Regionalplänen berücksichtigt sind, aufgrund planungs- und umweltrechtlicher Vorgaben genutzt werden können. Daher sei es erforderlich, dass bei der Frage nach verfügbaren Gewerbeflächen die jeweiligen Planungsebenen und Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt werden müssen. Die Kommunen sollten dafür sorgen, dass vor Ort genügend Flächen für Gewerbe und Industrie zur Verfügung stehen.

„Eine Versachlichung der Diskussion tut Not, um einen zielführenden Kompromiss zu finden, der den Belangen von Natur, Landwirtschaft, Wohnbauentwicklung und Wirtschaft entspricht“, erklärt Dr. Ralf Mittelstädt. „Die in der Broschüre zusammengestellten Fakten sollen hierzu einen Beitrag liefern und den Dialog fördern.“

Die Broschüre steht als Download-Datei im Internet zur Verfügung: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/15607