Bundesverkehrswegeplan: IHK fordert Konzept fürs Rheinland
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Stand: 30.06.2016
„Punktuelle Maßnahmen bringen uns nicht weiter, es muss ein Gesamtkonzept für die Lösung der Infrastrukturprobleme im Rheinland entwickelt werden.“ Verbunden mit diesem Appell überreichte Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt im Rahmen der 6. Nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik in Neuss ein Positionspapier. „Rheinland ist Logistikland – Bundesverkehrswegeplan im Fokus“ lautet der Titel der sechseitigen Broschüre, welche die wesentlichen Probleme der Infrastruktur am Mittleren Niederrhein und mögliche Lösungsansätze aufzeigt.
Die IHK appelliert an den Minister, für die ständige Überlastung der Autobahnkreuze Mönchengladbach, Neersen und Kaarst Lösungen zu finden: „Die A61 gemäß des Entwurfs des Bundesverkehrswegeplans weiter sechsstreifig auszubauen, führt zu einem erhöhten Druck auf das Kreuz Mönchengladbach“, heißt es in dem Papier. „Stauvermeidung kann nur über einen durchgängigen sechsstreifigen Ausbau des Autobahnrings um Mönchengladbach und in Fortsetzung der nach Westen in Richtung Düsseldorf führenden Autobahnen A44 und A52 bis zu den Kreuzen Meerbusch und Kaarst erreicht werden.“
Auch für die Herausforderungen des Schienenverkehrs bietet der Bundesverkehrswegeplan, laut Steinmetz, kaum geeignete Lösungsansätze. Die Umschlagsplätze am Niederrhein sind für die
sogenannten ZARA-Häfen (Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) von wesentlicher Bedeutung. Der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans gehe von viel zu geringen Annahmen aus. Eine Untersuchung der Umschlagsmengen der ZARA-Häfen hat ergeben, dass bereits 2010 die tatsächlichen Mengen um 15 Prozent über den Annahmen lagen. Experten gehen davon aus, dass 2025 im Rheinland 1.148 Züge die Grenze überqueren – täglich. „Das zunehmende Verkehrsaufkommen wird alle grenzüberschreitenden Schienenstrecken am Mittleren Niederrhein bis 2025 an ihre Leistungsgrenze bringen“, warnt Steinmetz. „Die vorgeschlagene eingleisige sogenannte Viersener Kurve wäre kontraproduktiv.“ Sie wäre ein Flaschenhals für die zweigleisigen Zu- und Abführungen zwischen Köln und Kaldenkirchen beziehungsweise Duisburg und Aachen.
Steinmetz empfahl den Verantwortlichen im Bundesverkehrsministerium bei der Entwicklung von Lösungen nicht einzelne Strecken, sondern das gesamte Netz im Rheinland und den angrenzenden Niederlanden zu berücksichtigen.
Die Broschüre „Rheinland ist Logistikland – Bundesverkehrswegeplan im Fokus“ steht im Internet als Download-Datei zur Verfügung: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/293
Bildtext: Jürgen Steinmetz (r.), Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, überreicht in Anwesenheit von Hans-Jürgen Petrauschke (l.), Landrat des Rhein-Kreises Neuss, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die Broschüre „Rheinland ist Logistikland – Bundesverkehrswegeplan im Fokus“.