Mit Teamwork zur Sondergenehmigung:

Mit Teamwork zur Sondergenehmigung:
© IHK

Diese Meldung stammt aus dem Archiv und ist möglicherweise nicht mehr aktuell.

Stand: 02.01.2017

Manchmal passt es einfach: Luca hat einen sehr guten Realschulabschluss, macht ein Praktikum bei der Medical Tec GmbH, und sein Chef Joachim Fetten ist davon überzeugt, dass der Schüler seinem Betrieb guttun würde. Der Haken an der Sache: Joachim Fetten darf nicht ausbilden. Dank einer umfassenden Beratung durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein wendet sich aber das Blatt: Eine Sondergenehmigung macht’s möglich, dass der inzwischen 18-jährige Luca seine Ausbildung zum Betriebselektriker beginnen kann.

„Ich bin immer noch begeistert, wie gut die Zusammenarbeit zwischen der IHK und der Arbeitsagentur geklappt hat“, sagt Fetten. Weil Luca das Asperger-Syndrom hat, ist das Reha/SB-Team der Arbeitsagentur Mönchengladbach für den 18-Jährigen zuständig. Und das vermittelte Luca den Kontakt zur IHK. Dort kümmert sich Oliver Carouge um die betriebliche Integration von Menschen mit Behinderung. Der Fachberater unterstützt Unternehmen bei allen Fragen rund um das Thema Integration – etwa zu Fördermöglichkeiten, technischen Arbeitshilfen, Antragstellungen oder Arbeitsplatzergonomie. „Trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigungen sind viele Betroffene hochmotiviert und beruflich voll leistungsfähig“, sagt Carouge.

Tatsächlich scheint Luca in den Neun-Mann-Betrieb komplett integriert zu sein. Und der junge Mann hat auch schon Pläne für die Zeit nach seiner zweijährigen Ausbildung. Dann möchte er noch eineinhalb Jahre weiter lernen und den Abschluss als Elektroniker für Geräte und Systeme mit Schwerpunkt Medizintechnik machen. „Aus Erfahrung kann ich bestätigen, dass gerade Menschen mit Behinderungen zu den motivierten Mitarbeitern gehören“, sagt Carouge. „Auf dieses Potenzial in Zeiten des Fachkräftemangels im Arbeitsalltag zu verzichten, bedeutet für Unternehmen, ihre Chance auf hochqualifizierte Mitarbeiter zu verpassen.“

Die Medical Tec GmbH betreut Kunden aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Mönchengladbacher Unternehmen überprüft technische Geräte in Krankenhäusern und niedergelassenen Praxen. „Wir sind sozusagen der TÜV in diesem Bereich“, erklärt der Inhaber. Auch Luca ist schon ein fester Bestandteil des Service-Teams. „Er fährt mit zu Kunden und kann bereits Fehler analysieren und erklären“, so Fetten. Manchmal passt eben alles.


Bildunterschrift: Joachim Fetten (r.) hat sich dafür stark gemacht, dass Luca eine Ausbildung in seinem Betrieb machen kann. Die IHK hat ihn dabei beraten und unterstützt.