Solide Entwicklung setzt sich fort

Solide Entwicklung setzt sich fort
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Stand: 10.11.2016

Köln, 10. November 2016. An den Konjunkturumfragen der rheinischen Industrie- und Handelskammern (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, Duisburg und Wuppertal-Solingen-Remscheid) haben in diesem Herbst rund 3.000 Unternehmen teilgenommen. Das Ergebnis: Die Geschäftslage der rheinischen Wirtschaft bleibt auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. 38,4 Prozent der befragten Betriebe melden eine gute Geschäftslage, 50,7 Prozent eine zufriedenstellende und 10,9 Prozent eine schlechte Lage. Ein Vergleich mit den vergangenen Jahren zeigt, dass sich die Konjunktur erfreulich unspektakulär entwickelt hat. Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, erläutert: „Der günstige Euro, niedrige Zinsen und die geringen Kraftstoffpreise tragen nach wie vor die Konjunktur. Beschäftigungsaufbau und höhere Löhne sorgen zusätzlich für eine gute Kaufkraft. Allerdings sehen die Unternehmen im Rheinland im Fachkräftemangel ein wachsendes Risiko – hier und bei den hohen Arbeitskosten liegen zukünftige Gefahren für die wirtschaftliche Stabilität im Rheinland.“

Die Erwartungen der Betriebe sind weiterhin insgesamt positiv: 23,6 Prozent erwarten eine Verbesserung der Lage, nur 12,8 Prozent eine Verschlechterung - beim überwiegenden Teil der rheinischen Unternehmen geht man von einer unveränderten Lage aus (63,7 Prozent). Dabei dürften die Investitionen der Betriebe wie zuletzt moderat steigen, auch die Pläne, neue Mitarbeiter einzustellen, sind etwas expansiver als in den vergangenen Umfragen. Insbesondere die Unternehmen der chemischen Industrie und IT-Dienstleister planen mit mehr Beschäftigten. In der Metallindustrie und der Finanzwirtschaft sollen dagegen im Gesamttrend weitere Stellen gestrichen werden.

Im Export ist seit rund zwei Jahren der Schwung verloren gegangen. Zwar haben sich die Außenhandelsumsätze auf einem hohen Niveau stabilisiert, sie sind aber kein echter Wachstumsimpuls, die Konjunktur wird nach wie vor von der Binnennachfrage angetrieben. Innerhalb der Branchen sind die Exporterwartungen sehr unterschiedlich. Auch hier ist die Chemische Industrie optimistischer als zuletzt, von sinkenden Exporten geht die Ernährungsindustrie aus.

Zu den einzelnen Branchen:

In der Industrie ist die Lagebewertung insgesamt leicht zurückgegangen und liegt  auf dem Durchschnittsniveau der vergangenen zehn Jahre. Beim Blick auf die Industriebranchen zeigen sich deutliche Unterschiede. Besonders positiv bleibt die Lage im Baugewerbe, hier hat sich die Situation seit Jahresbeginn noch einmal verbessert. Im Gegensatz zum Baugewerbe meldet die überwiegende Mehrheit der Industriebranchen eine schlechtere Lage als noch zu Jahresbeginn. Neben der Chemischen Industrie, der Kunststoffindustrie, dem Papier-, Pappe- und Druckgewerbe und dem Maschinen- und Fahrzeugbau sind insbesondere das Ernährungsgewerbe und die Metallindustrie wenig zufrieden.
Die Stahlbranche steht angesichts der Überkapazitäten auf dem Weltmarkt vor großen Herausforderungen.

„Wir können im Ergebnis recht zuversichtlich sein, sollten uns aber mit Blick auf die Anfälligkeit eines maßgeblich binnengestützten Wachstums und der Entwicklung in einigen exportorientierten Industriebranchen im Rheinland nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern alles dafür tun, dass das Rheinland eine starke Zukunftsregion bleibt“, sagt Dr. Ulrich S. Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.

Der Handel freut sich nach wie vor über eine ungebrochen hohe Kauflaune der Konsumenten. Die Geschäftslage im Einzelhandel liegt weiter deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Die Handelsunternehmen erwarten allerdings keine weitere Verbesserung für das kommende Jahr. Der konsumnahe Großhandel spürt als Auswirkung des guten Konsums eine sehr gute Geschäftslage. Beim industrienahen Großhandel sind die Geschäfte stattdessen etwas zurückgegangen.

Bei den unternehmensnahen Dienstleistern befindet sich die Stimmung seit Jahresbeginn 2014 auf hohem Niveau. Noch einmal verbessern konnten sich die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft. Gastgewerbe und Tourismus haben allerdings unter dem wechselhaften Sommer gelitten und melden eine schlechtere Lage als im vergangenen Jahr. Die Logistiker melden einen leichten Rückgang der Geschäftslage, erwarten aber eine weiter stabile Situation. Insbesondere die IT-Dienstleister sind optimistisch. Das Kredit- und Versicherungsgewerbe äußert dagegen pessimistische Erwartungen.

Als Ergebnis der Konjunkturumfragen der Rheinland-IHKs sind dies die Top-Branchen im Herbst 2016:
- IT-Branche
- Gesundheitswirtschaft
- Bauwirtschaft
- Beratung und Wirtschaftsprüfung
- Konsumnaher Großhandel
- Chemische Industrie

Das Konjunkturbarometer Rheinland steht im Internet zum Download zur Verfügung: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/6934