Talaat Alhamad hat eine berufliche Perspektive
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Stand: 06.09.2016
Vor gut 18 Monaten wusste Talaat Alhamad noch nicht, was werden soll. Er war gemeinsam mit seiner Schwester aus Syrien nach Deutschland geflohen. Inzwischen hat der 27-Jährige eine berufliche Perspektive. Beim Unternehmen ELEKTRO – EDV – LIEVEN in Neuss hat er eine Einstiegsqualifizierung begonnen – und hofft, dort im Anschluss seine Ausbildung machen zu können. Der Kontakt war über die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zustande gekommen.
„Herr Alhamad war dem Unternehmen bereits über unsere Beratungs- und Vermittlungsleistung empfohlen worden“, erklärt Silke Fuchs, Willkommenslotsin bei der IHK. Seinen Chef hat er sowohl bei einer Probearbeit als auch während eines anschließenden Praktikums überzeugt. Zu den ersten Aufgaben des 27-Jährigen gehörte es, die Gefahren im Umgang mit Strom zu erkennen und Aspekte der Arbeitssicherheit zu beachten. „In Syrien habe ich als Koch und auch als Helfer im Elektrobereich gearbeitet“, erklärt Talaat Alhamad. „Die Arbeit dort kann man aber nicht mit der Arbeit hier vergleichen. In Deutschland gibt es sehr viele Normen.“ Von Anfang an hat er sich laut Firmenchef Michael T. Lieven für elektronische Prozesse und neue Entwicklungen interessiert. Und inzwischen habe er auch gelernt, dass präzises Arbeiten sehr wichtig ist.
„Nachdem klar war, dass man sich eine gemeinsame berufliche Zukunft vorstellen kann, habe ich zusammen mit Herrn Lieven geschaut, wie der junge Mann künftig im Unternehmen Fuß fassen kann“, sagt Fuchs. Man habe sich für die Einstiegsqualifizierung entschieden. „Dabei haben junge Menschen die Möglichkeit, ein Unternehmen in einem Zeitraum zwischen sechs und zwölf Monaten kennenzulernen. Somit kann Herr Alhamad ein Jahr lang an den Beruf herangeführt werden und wenn alles gut läuft im Anschluss seine Ausbildung starten.“
Dass Michael T. Lieven einem Geflüchteten eine berufliche Perspektive anbietet, hat mit seiner Grundüberzeugung zu tun: „Ich möchte, sofern es irgendwie geht, helfen“, sagt er. Dass es auch Hürden zu überwinden gilt, steht für ihn außer Frage. „Die Sprache bereitet schon manchmal Schwierigkeiten.“ Fachbegriffe seien zum Beispiel häufig nicht bekannt. „Aber mit ein wenig Geduld funktioniert es, und auch kulturelle Unterschiede meistern wir ganz gut, weil wir offen aufeinander zugehen.“ Für den Firmenchef steht jedenfalls fest: „Die Zusammenarbeit war bisher für unseren Betrieb eine Bereicherung.“
Unternehmen, die sich ebenfalls für die Integration von Geflüchteten interessieren, können sich bei der IHK Mittlerer Niederrhein an Silke Fuchs, Tel. 02151 635-364, oder Lawin Osman, Tel. 02151 635-365, wenden.
Bildunterschrift:
Michael T. Lieven möchte Talaat Alhamad eine berufliche Perspektive bieten.