Umfrage zu Mindestlohn

Umfrage zu Mindestlohn
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Stand: 03.06.2016

Das Niveau der Gehälter ist in der Region Düsseldorf/ Mittlerer Niederrhein insgesamt recht hoch, dennoch würde eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Dieses Fazit zieht Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, aus den Antworten zu einer Sonderfrage, die die IHKs Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf im Rahmen ihrer Frühjahrsblitzumfrage den Unternehmen gestellt haben.

Die IHKs interessierte die Meinung der Unternehmen zu diesem Thema, weil die Mindestlohnkommission bis Ende Juni erstmals eine Anpassung des gesetzlichen Mindestlohns vorschlagen wird, der dann Anfang des kommenden Jahres gelten soll. Entsprechend der Entwicklung des Tarifindexes des Statistischen Bundesamtes könnte es auf eine Erhöhung um 35 Cent auf 8,85 Euro je Stunde hinauslaufen (plus 4 Prozent). Allerdings ist der Index nur ein Orientierungskriterium für die Kommission. Gewerkschaften und Linkspartei hatten bereits zu Beginn des Jahres einen Stundenlohn von 10 Euro und damit eine Steigerung um fast 18 Prozent ins Gespräch gebracht.

Knapp 30 Prozent der befragten Betriebe gehen davon aus, dass ein Mindestlohn in Höhe von 10 Euro je Stunde negative Auswirkungen auf die Personalpolitik des Unternehmens haben wird. Dieser Meinung sind vor allem Einzelhändler (49 Prozent) und Vorleistungsgüterproduzenten (38 Prozent). Bei den Investitionsgüterherstellern hingegen geht nur weniger als jeder zehnte von Einflüssen auf seine Personalpolitik aus.

Die befürchteten Auswirkungen sind gleichmäßig verteilt. So würde ein Mindestlohn von 10 Euro bei rund 15 Prozent aller Betriebe den Lohnspielraum für alle Beschäftigte einschränken. Jeweils rund 12,5 Prozent würden mittelfristig mit Stellenabbau beziehungsweise weniger Einstellungen von Geringqualifizierten reagieren.

„Die Beurteilung, welche der befürchteten Auswirkungen der Mindestlohn hätte, ist in den einzelnen Branchen allerdings sehr unterschiedlich“, erklärt Steinmetz. Einen mittelfristigen Stellenabbau und geringere Lohnerhöhungen für die übrigen Beschäftigten nennen vor allem die Einzelhändler (Anteile von jeweils gut 25 Prozent). Mehr als 20 Prozent der Vorleistungsgüterproduzenten würden (künftig) weniger Geringqualifizierte einstellen. „Und schließlich ist mit fast 10 Prozent in dieser Industriebranche der Anteil der Betriebe besonders hoch, die im Fall der Fälle auch Produktionsverlagerungen ins Ausland in Betracht zögen“, so der Hauptgeschäftsführer abschließend.