Wie arbeiten wir im Jahr 2037?

Wie arbeiten wir im Jahr 2037?
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Stand: 23.11.2016

Wie leben und arbeiten wir im Jahr 2037? Wie wird die Digitalisierung unseren Alltag verändern? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Krefeld im Dialog“, zu der die Initiative Zukunft durch Industrie in die Räume der Volksbank Krefeld am Dionysiusplatz eingeladen hatte. „Nahezu alle großen Unternehmen haben die Digitalisierung als eines der wichtigen Megathemen der Zukunft entdeckt, aber was bedeutet das?“, fragte Dr. Bernd Diener, einer der Sprecher der Initiative zur Begrüßung der rund 130 Gäste. „Welche Chancen und Risiken es gibt, wollen wir heute Abend ausloten.“

Wulf Noll, Ministerialdirigent des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, erinnerte daran, dass die Digitalisierung kein neues Phänomen sei: „Es gibt diesen Trend seit den 50er Jahren, neu ist allerdings die Verknüpfung verschiedener Elemente.“ Mit der Digitalisierung seien hinsichtlich der Schonung von Ressourcen, der Steigerung der Effizienz sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben große Hoffnungen verbunden. „Wie sich genau die Digitalisierung auf die Arbeitswelt auswirken wird, kann man noch nicht absehen“, so Noll. „Es werden sicherlich Arbeitsplätze wegfallen, es werden aber auch neue entstehen.“ Für die Landesregierung sei die Digitalisierung vor allem eine Chance, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. „Wir haben in Nordrhein-Westfalen beste Voraussetzungen, von der Digitalisierung zu profitieren: Wir haben gut ausgebildete Fachkräfte, eine gute Infrastruktur und große Märkte in unmittelbarer Nachbarschaft“, sagte der Ministerialdirigent.

Für die Trendforscherin und Autorin Birgit Gebhardt wird die Digitalisierung die herkömmlichen Produktions- und Handelsmodelle in Frage stellen. Mit Hilfe von 3-D-Druckern sei es künftig möglich, überall und sehr individuell zu produzieren. „Diese Technik macht alles möglich“, erklärte Gebhardt. „Damit kann man sich theoretisch demnächst im heimischen Badezimmer eine neue Zahnbürste ausdrucken.“ Digitalisierung sei ein Modell, das auf Interessen, Individualität und Vernetzung basiere. Die Konsequenzen für den Arbeitsalltag der Zukunft seinen gewaltig. „Interdisziplinäre Teams werden wichtiger, Hierarchien verlieren an Bedeutung“, so die Trendforscherin. „Kollaboration, Kommunikation und Kreativität sind die neuen Tugenden.“ Denn der Mensch trete in Konkurrenz zu intelligenten Systemen, die zunehmend auf der Basis von Algorithmen Aufgaben erledigen und Prozesse steuern. „Es gilt, die Wissensarbeiter der Zukunft zu befähigen, komplexe Aufgaben zu erledigen und individuelle Lösungen zu finden“, sagte Gebhardt.

„Bei allen Chancen, die die Digitalisierung bietet, dürfen wir diejenigen nicht vergessen, die mit der Entwicklung nicht Schritt halten können“, appellierte Ralf Köpke, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Krefeld und einer der Sprecher von Zukunft durch Industrie, im Rahmen der lebhaften Diskussion. „Welche Jobs werden übrigbleiben? Das ist die spannende Frage“, ergänzte Thilo Freyth, Schülervertreter am Berufskolleg Uerdingen. „Wenn die Algorithmen und die Maschinen versagen, muss am Ende der Mensch die Probleme lösen – darauf müssen wir und kommende Generationen vorbereitet werden.“  

Bildtext: Sie diskutierten darüber, welche Folgen die Digitalisierung für das Arbeitsleben haben wird (v.l.): Wulf Noll (Ministerialdirigent des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen), Trendforscherin Birgit Gebhardt, Ralf Köpke (Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Krefeld und einer der Sprecher von Zukunft durch Industrie), Moderatorin Beate Kowollik, Detlev G. Moritz (Geschäftsführer der GEMO G. Moritz GmbH & Co. KG und einer der Sprecher von Zukunft durch Industrie) und Thilo Freyth (Schülervertreter am Berufskolleg Uerdingen).