"Unternehmen sind in großer Sorge"

"Unternehmen sind in großer Sorge"
© Maksym Yemelyanov / Adobe Stock

Diese Meldung stammt aus dem Archiv und ist möglicherweise nicht mehr aktuell.

Stand: 23.06.2022

„Zwar ist die Versorgung mit Gas noch gesichert, dennoch sind die Unternehmen in unserer Region in großer Sorge.“ Mit diesen Worten kommentiert Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, die Ausrufung der zweiten Stufe des Notfallplans Gas. „Unserer Region wäre von einem Gasmangel besonders stark betroffen“, so Steinmetz. „Am Niederrhein sind überdurchschnittlich viele Industrieunternehmen ansässig, die auf Gas angewiesen sind.“ Die Chemische Industrie sowie die Stahl-, Aluminium-, und Ernährungsindustrie sind in der Region überdurchschnittlich stark vertreten – all diese Branchen brauchen Gas für ihre Produktion. Im Rahmen der jüngsten IHK-Konjunkturumfragen haben 85 Prozent der Betriebe aus den verarbeitenden Branchen die Energiepreise als wesentliches Geschäftsrisiko genannt.

„Angesichts der kritischen Lage muss nun alles unternommen werden, um für den Winter Gas zu sparen und neue Quellen zu erschließen“, sagt Steinmetz. „Die Pläne der Bundesregierung, Gaseinsparungen in der Industrie zu belohnen, sind richtig. Sie müssen nun aber rasch umgesetzt und marktwirtschaftlich ausgestaltet werden.“ Insbesondere in der Industrie haben viele Unternehmen bereits erhebliche Maßnahmen ergriffen, um Gas einzusparen. Daher sollte den Unternehmen nun zusätzlich erlaubt werden, kurzfristig von Gas auf Heizöl oder Kohle umzusteigen. Auch sollten die staatlichen Notfallzahlungen kurzfristig auf gasintensive Betriebe ausgeweitet werden.

Steinmetz begrüßt es, dass die Bundesregierung die Weitergabe der höheren Gaspreise an die Kunden trotz bestehender Verträge aktuell nicht ermöglicht und selbst inzwischen die großen Nachteile eines solchen Verfahrens sieht. „Es muss jetzt bei den unvermeidbaren Kostenbelastungen ein fairer Ausgleich zwischen den Gasversorgern und den Gaskunden geschaffen werden“, so Steinmetz. Sonst bestehe die Gefahr, dass insbesondere Unternehmen in der energieintensiven Industrie ihre Produktion einstellen und in der Folge Insolvenzen drohen.

Die IHK Mittlerer Niederrhein stellt vielfältige Informationen für Unternehmen zur zweiten Stufe des Alarmplans Gas und dem Thema Gasversorgung auf ihrer Website zur Verfügung:
 www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/28645.