Austausch zum Strukturwandel
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Stand: 27.04.2022
Die heimische Aluminium-Industrie ist vom Strukturwandel im Rheinischen Revier sowie der Neuausrichtung der Energieversorgung in Deutschland in besonderer Weise betroffen. Das Rhein-Werk von Speira verbraucht im Jahr in etwa so viel Strom wie die Stadt Düsseldorf, und gleichzeitig gilt Aluminium als Werkstoff der Zukunft, der unendlich recyclebar ist und sich somit ideal für die Kreislaufwirtschaft eignet. Das Aluminium-Dreieck im Rhein-Kreis Neuss bildet mit mehr als 5.000 Mitarbeitern das weltweit größte Cluster für die Produktion und Verarbeitung dieses Metalls. Wie Wertschöpfung und Arbeitsplätze gesichert werden können und sich die Branche nachhaltig und wettbewerbsfähig aufstellen kann, darüber haben sich Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein), Reiner Breuer (Bürgermeister der Stadt Neuss) und Andreas Galland (Wirtschaftsförderer der Stadt Neuss) mit Volker Backs (Geschäftsführer der Speira GmbH) und Christoph Budde (Werksleiter der Speira GmbH) ausgetauscht.
„Wir konkurrieren mit internationalen Wettbewerbern, die in der Regel mit weniger ambitionierten Klima- und Umweltschutzauflagen und zu geringeren Energiekosten produzieren können“, erläuterte Backs. „Versorgungssicherheit, international wettbewerbsfähige Energiepreise sowie Planungssicherheit sind für uns und die gesamte Wertschöpfungskette aus Zuliefern, Kunden und Dienstleistern von wesentlicher Bedeutung.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz signalisierte, die Branche im Rahmen der Interessenvertretung der Wirtschaft gegenüber Politik und Verwaltung zu unterstützen: „Wir setzen uns dafür ein, dass die Energiewende so gestaltet wird, dass die wertvollen Arbeits- und Ausbildungsplätze der energieintensiven Industrie in unserer Region erhalten bleiben.“
Die Speira-Geschäftsführung stellte den Besuchern die ambitionierten Pläne des Unternehmens zur Verwendung von recyceltem Aluminium vor. „Dadurch wird der Energieeinsatz im Vergleich zur primären Erzeugung um bis zu 95 Prozent reduziert“, erläuterte Backs. Die Umsetzung dieses Vorhabens würde durch Strukturfördermittel am Standort Nordrhein-Westfalen deutlich erleichtert.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz sicherte seine Unterstützung zu: „Wenn der Strukturwandel im Rheinischen Revier gelingen soll, brauchen wir solche Leuchtturmprojekte, bei denen in echte Wertschöpfung investiert wird.“
Mit Blick auf den Klimaschutzplan der Stadt Neuss bemerkte Backs, dass zu restriktive Vorgaben für Unternehmen auf lokaler Ebene, zusätzlich zu den Vorgaben auf EU- und Bundesebene, vermieden werden sollten. „Wir sind gerne bereit, am Klimaschutzplan für Neuss mitzuwirken und gemeinsam nach konsensfähigen Lösungen zu suchen.“ Auf die Expertise der Neusser Aluminiumindustrie will Bürgermeister Reiner Breuer gerne zurückgreifen und wiederholte sein Angebot, dass Speira über einen IHK-Sitz im Klimabeirat der Stadt Neuss die Belange der energieintensiven Betriebe einbringen könne. Diese will Breuer zudem gegenüber dem Land NRW und dem Bund deutlich machen.
Bildtext: Sie tauschten sich darüber aus, wie Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Aluminium-Industrie langfristig gesichert werden können (v.l.): Christoph Budde (Werksleiter der Speira GmbH), Andreas Galland (Wirtschaftsförderer der Stadt Neuss), Reiner Breuer (Bürgermeister der Stadt Neuss), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein) und Volker Backs (Geschäftsführer der Speira GmbH). Foto: Speira