Deutsch-amerikanischer Austausch
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Stand: 13.05.2022
Wie sind die aktuellen geopolitischen Risiken zu bewerten? Stößt die Globalisierung an Grenzen? Wie können die deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen noch verbessert werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Gedankenaustauschs zwischen Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen der Region und Pauline Kao, Generalkonsulin der Vereinigten Staaten. Sie war der Einladung der IHK gefolgt und besuchte das Neusser Unternehmen BEKO TECHNOLOGIES, einem Hidden Champion der Drucklufttechnik.
„Die Vereinigten Staaten sind nach Europa der wichtigste Auslandsmarkt für viele unserer Mitgliedsunternehmen, noch vor China und der Region Asien-Pazifik. Gleichzeitig nutzen rund 140 Unternehmen mit amerikanischem Hintergrund unsere Region als Deutschland- oder sogar Europa-Hauptquartier.“ Mit diesen Worten begrüßte Steinmetz die Diplomatin am Mittleren Niederrhein. „In diesen turbulenten Zeiten ist es für uns besonders wichtig, den Dialog zu intensivieren und die Beziehungen zum transatlantischen Partner auszubauen.“ Pauline Kao, die seit vergangenem Jahr das US-Generalkonsulat in Düsseldorf leitet, bedankte sich für die Einladung der IHK und verwies auf die besondere Bedeutung Nordrhein-Westfalens als wirtschaftliches Kraftzentrum Deutschlands: „NRW und die USA verbindet eine langjährige Partnerschaft. Sie ist ein solides Fundament, auf dem die Herausforderungen unserer Zeit – der Russland-Ukraine-Krieg, der Klimawandel, die Pandemie – gemeinsam angegangen werden können.“
Norbert Strack, Geschäftsführer von BEKO TECHNOLOGIES, stellte der Generalkonsulin Produkte und Prozesse des Unternehmens vor. „Für uns ist das Geschäft in den USA substanziell. Unsere Niederlassung in Atlanta ist nach unserer Neusser Zentrale der größte Standort unseres Unternehmens“, so Strack. „Wir haben kürzlich unsere Fertigungskapazitäten nahe Atlanta durch Kauf einer Immobilie erweitert. Die Nähe zu lokalen Universitäten hilft uns unter anderem bei der Gewinnung von Fachkräften.“
Denn das Thema Fachkräfte ist eine der größten Herausforderung für Unternehmen, die in den USA engagiert sind. Das zeigte der von der IHK moderierte Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen am Mittleren Niederrhein und der Generalkonsulin. Der amerikanische Arbeitsmarkt für Fachkräfte wie Buchhaltungs- oder Service-Fachkräfte sei leergefegt und überteuert, berichteten die Unternehmen. Mitunter mangele es auch an den notwendigen Qualifikationen. Die Personalfluktuation sei hoch. Aus Sicht der Unternehmen sei die aktuelle US-Einwanderungspolitik keine Hilfe.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch deutsche Beschäftigte oft nicht mehr zu einem Auslandsaufenthalt zu gewinnen sind, so die Unternehmen. Dennoch – so die einhellige Meinung der Teilnehmer – ist der amerikanische Markt weiterhin hochattraktiv „Der Fachkräftemangel lässt sich sicher nicht kurzfristig aus der Welt schaffen. Aber die Schilderungen aus Ihrer Praxis sind sehr aufschlussreich und hilfreich. Ich werde meiner Regierung darüber informieren“, versprach Generalkonsulin Kao. Die Handelsabteilung ihres Konsulats wird mit den Unternehmen den Dialog zu den USA als Standort fortführen und sie beratend unterstützen.
Bildtext: Sie trafen sich zum Gedankenaustausch (v.l.): Norbert Strack, Geschäftsführer von BEKO TECHNOLOGIES, Pauline Kao, Generalkonsulin der Vereinigten Staaten, und Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Foto: IHK