Gasmangellage: IHK und Stadtwerke informieren Unternehmen
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Stand: 25.08.2022
Wird im Herbst und Winter das Gas knapp? Kaum eine Frage beschäftigt die Unternehmen in Krefeld derzeit so intensiv wie eine mögliche Gasmangellage. Der Industriestandort Krefeld ist besonders abhängig von Gas. Rund die Hälfte des Verbrauchs in der Stadt entfällt auf Industrie- und Gewerbebetriebe. Um betroffene Mitgliedsunternehmen zu informieren, hatte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gemeinsam mit der SWK Stadtwerken Krefeld AG und der Netzbetreiberin NGN Netzgesellschaft Niederrhein mbH besonders gasintensive Unternehmen aus Krefeld zu einem Austausch über die aktuelle Lage und mögliche Szenarien eingeladen.
Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK, begrüßte die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter: „Besonders in Krisenzeiten ist es wichtig, eine gute Informationsgrundlage zu schaffen.“ Aus diesem Grund hatten IHK, SWK und NGN jene Unternehmen eingeladen, deren Gasverbrauch über eine registrierende Leistungsmessung bilanziert wird und die deshalb per Definition zu den sogenannten ungeschützten Kunden gehören. „Mögliche Kürzungen bei der Gasversorgung würden diese Kunden, zu einem Großteil Unternehmen aus dem produzierenden und verarbeitenden Gewerbe, als erstes Treffen“, erläuterte Steinmetz. „Sich nicht auf dieses Szenario vorzubereiten, wäre in diesen unsicheren Zeiten fahrlässig.“
Carsten Liedtke, Vorstandssprecher der SWK Stadtwerke Krefeld AG, unterstrich diese Einschätzung und verwies auf derzeit exorbitante Strompreissprünge von sogar 1.000 Euro pro Megawattstunde. Eine Preissteigerung, die auch der Vorstandssprecher der SWK während seiner Laufbahn noch nie erlebt hat. „Hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt, dass wir solche Preise bei Strom und Gas erleben, hätte ich das niemals geglaubt“, so Liedtke. Der Handelspreis für Gas habe sich im vergangenen Jahr verfünffacht, der Handelspreis für Strom sogar versiebenfacht. Liedtke erläuterte, wie derzeit von der Trading Hub Europe GmbH für das Bundesgebiet große Mengen Gas eingekauft werden, um eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden. „Ob dies allerdings ausreicht, um über den Winter zu kommen, hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere davon, wie sich die Lieferungen aus Russland entwickeln und wie kalt der Winter wird“, erklärte Liedtke.
Christof Epe, Geschäftsführer der NGN, appellierte an die Unternehmen, in einen Austausch mit der Verteilnetzbetreiberin zu treten, um dadurch möglichst viele Informationen und Daten über den jeweiligen Gaseinsatz in den Unternehmen zur Verfügung stellen zu können. „Diese Daten können uns in einer Gasmangellage helfen, gezielt und mit den Unternehmen abgestimmt zu reduzieren“, so Epe. „Pauschale Abschaltungen wollen wir unbedingt vermeiden.“
Zum Schluss betonte Steinmetz noch einmal, dass die künftigen Herausforderungen nur gemeinsam gemeistert werden könnten und es von höchster Priorität sei, Gas und Strom einzusparen, um einer Gasmangellage im kommenden Winter zu entgehen. „Dazu können neben den Unternehmen auch Mitarbeitende in ihrem privaten Umfeld einen Beitrag leisten. In dieser schwierigen Situation ist das Engagement der gesamten Gesellschaft gefragt.“