Authentisch und auf Augenhöhe
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Stand: 14.04.2023
„Was ist denn los mit Euch – wollt Ihr alle Fußballprofis oder E-Sportler werden?“, fragt Kay Osmanovic in die Runde. Doch so weit sind die Berufswünsche der Neuntklässler des Gymnasiums am Stadtpark noch nicht gediehen. Das müssen sie auch noch nicht, bis zum Abitur haben sie schließlich noch ein paar Jahre Zeit, darüber nachzudenken und sich zu informieren. Und deshalb sind Kay Osmanovic und seine Ausbildungsbotschafter-Kollegen an diesem Morgen im Einsatz an dem Krefelder Gymnasium. Sie machen das „auf Augenhöhe“ und authentisch, denn allzu lange ist die eigene Schulzeit bei den Azubis noch nicht vorbei. Die Ausbildungsbotschafter kennen die Fragen zur Berufswahl, die sich Jugendliche vor dem Schulabschluss stellen.
Mit der Initiative „Ausbildungsbotschafter“ sollen Schülerinnen und Schüler gezielt angesprochen werden, um aus erster Hand Einblicke in die Berufswelt zu erhalten. Azubis berichten über ihren Weg in den Ausbildungsberuf, über den beruflichen Alltag und ihre Aufstiegschancen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten dadurch realistische Einblicke in die Vielfalt der Berufe und in die Karriere- und Weiterbildungschancen nach einer dualen Ausbildung oder einem dualen Studium. „Wir berichten zum Beispiel auch über den Bewerbungsprozess, über die ersten Tage im Betrieb, worauf es in der Berufsschule ankommt und auch darüber, wieviel wir verdienen“, sagt Kay Osmanovic, der als ehemaliger „Stadtpark-Schüler“ für seinen inzwischen vierten Einsatz an seine alte Schule zurückgekehrt ist. Der 19-Jährige hat im vergangenen Jahr eine Ausbildung zum Kaufmann Groß- und Außenhandelsmanagement bei der IMR Metal Recycling GmbH begonnen.
Die Unternehmen in der Region unterstützen das Projekt, indem sie ihre Azubis zu Ausbildungsbotschaftern fortbilden lassen und sie für die Schuleinsätze freistellen. „Der positive Nebeneffekt: Die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie attraktiv eine Ausbildung im Unternehmen ist. So sichern sich die teilnehmenden Unternehmen eine gute Startposition im Wettbewerb um den Fachkräftenachwuchs“, sagt Projektkoordinatorin Stefanie Liebe von der Ausbildungs-GmbH der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Sie schult die Ausbildungsbotschafter für ihre Einsätze und begleitet sie dabei.
„Der Übergang nach dem Abitur in Ausbildung oder Studium ist für viele junge Menschen mit großen Unsicherheiten verbunden, ihnen fehlen häufig der Überblick über die beruflichen Möglichkeiten und eine Entscheidungshilfe bei der Berufswahl“, sagt Schulleiterin Dr. Anja Rinnen. „Deshalb möchten wir unseren Schülerinnen und Schülern möglichst früh individuell und systematisch bei der Berufsorientierung helfen.“ Und der Koordinator für die Berufliche Orientierung (StuBo) am Gymnasium am Stadtpark, Gerald Draube, ergänzt: „Persönliche Gespräche und Veranstaltungen wie diese sind als Informationsquelle besonders wichtig.“
Die Maßnahme „Ausbildungsbotschafter und Ausbildungsbotschafterinnen“ wird durch das Bundesbildungsministerium (BMBF) im Rahmen der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ finanziell gefördert.
BILDUNTERSCHRIFT: Freuen sich auf ihren Einsatz im Gymnasium am Stadtpark (v.l.): Dr. Anja Rinnen (Schulleiterin), Simon Zilse (Ausbildungsbotschafter, Elektroniker für Betriebstechnik, DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH), Gerald Draube (StuBo), Stefanie Liebe (IHK-Projektkoordinatorin) sowie die weiteren Ausbildungsbotschafter Kay Osmanovic (Kaufmann Groß- und Außenhandelsmanagement, IMR Innovative Metal Recycling GmbH), Celine Wullinger und Marius Krause (Industriekaufleute Valensina GmbH). Foto: IHK