Berufliches Können sichtbar machen

Berufliches Können sichtbar machen
© IHK Mittlerer Niederrhein

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Stand: 24.10.2023

Gleich fünf Mitarbeitende des Thomy-Werks in Neuss, die bislang ihr berufliches Know-how nicht schriftlich belegen konnten, haben es jetzt schwarz auf weiß: Ein Zertifikat bescheinigt ihnen die Gleichwertigkeit zu ihrem jeweiligen Ausbildungsberuf. Möglich machte dies das Verfahren „ValiKom Transfer“, das von der Ausbildungs-GmbH der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein betreut wird. Es richtet sich an Quereinsteigerinnen und -einsteiger aus anderen Berufen und an Personen ohne Berufsabschluss, die ihre Fähigkeiten und Kompetenzen bewerten lassen möchten. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Mindestalter von 25 Jahren und mehrjährige Berufserfahrung. Das Verfahren besteht aus mehreren Schritten. Dazu gehört auch eine fachpraktische Situation, in der die Teilnehmenden ihr berufliches Können unter Beweis stellen.

Berina Bajic machte im Neusser Thomy-Werk den Anfang. Sie stellte Anfang 2020 ihren Validierungsantrag. Dann kam Corona, verbunden mit Einschränkungen und Hygienevorschriften, die eine fachpraktische Bewertung als Maschinen- und Anlagenführerin im Betrieb unmöglich machten. Von den Restriktionen ließ sich Berina Bajic allerdings nicht entmutigen und hielt an ihrem Vorhaben fest. Sobald es die Corona-Vorschriften zuließen, ermöglichte ihr Arbeitgeber die erforderliche Arbeitsplatzbesichtigung und den Termin zur Durchführung der Bewertung. Im Oktober 2022 erhielt Berina Bajic als erste ValiKom-Teilnehmende des Thomy-Werks ihr Validierungszertifikat.

Nachdem sich die Möglichkeit herumgesprochen hatte, durch ein IHK-Zertifikat die Gleichwertigkeit zum Ausbildungsberuf zu erhalten, ließen sich auch Volkan Uca und Mehmet Kendir im Bereich Maschinen- und Anlagenführer vom Berufsexperten Darius Malcharczyk und von der IHK bewerten. Dabei wurden sie vom Fertigungsgruppenleiter Ahmet Aydogan und dem Produktionsleiter Philipp Schönke unterstützt, sodass sie ihr Können praxisbezogen unter Beweis stellen konnten. Schließlich fand das Verfahren auch im Bereich Logistik Anklang: Logistikmeister Markus Gauglitz hat durch die ValiKom-Gruppenbewertung unter Leitung von Berufsexpertin Mechthild Löbke die Bestätigung der IHK über die fachlichen Kompetenzen seiner beiden Mitarbeitenden Sandra Kirstowski und Salvatore Tallarico vorliegen.

 Der Projektname „ValiKom“ steht für „Validierung informell und non-formal erworbener Kompetenzen“. „Menschen, die ihre Fähigkeiten nicht mit einem Zeugnis oder Zertifikat nachweisen können, werden auf dem Arbeitsmarkt leicht übersehen oder unterschätzt“, erklärt Silke Fuchs, die bei der Ausbildungs-GmbH der IHK das Projekt betreut. „Und das, obwohl sie womöglich über jahrelange Praxiserfahrung verfügen und kompetente Fachkräfte sind. Mit dem Projekt ‚ValiKom Transfer‘ soll dieses Know-how sichtbar gemacht werden.“ Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.  

Interessierte am Projekt „ValiKom Transfer“ können sich bei Silke Fuchs (Tel. 02131 9268-556, E-Mail: silke.fuchs@mittlerer-niederrhein-gmbh.ihk.de) melden.

Bildunterschrift:

Sind von dem Validierungsverfahren überzeugt (v.l.): Volkan Uca (ValiKom-Teilnehmer Maschinen- und Anlagenführer), Ahmet Aydogan (Fertigungsgruppenleiter Abfüllung), Silke Fuchs (Projektkoordinatorin ValiKom Transfer), Berina Bajic (ValiKom-Teilnehmerin Maschinen- und Anlagenführerin), Mehmet Kendir (ValiKom-Teilnehmer Maschinen- und Anlagenführer), Markus Gauglitz (Logistik-Meister), Salvatore Tallarico (ValiKom-Teilnehmer Fachkraft für Lagerlogistik), Sandra Kirstowski (ValiKom-Teilnehmerin Fachkraft für Lagerlogistik) und Mechthild Löbke (Berufsexpertin für Validierungsverfahren).                     Foto: privat