Der dynamischste Markt der Welt
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Stand: 21.04.2023
Gerissene Lieferketten, Total-Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie und der schwelende Konflikt um Taiwan – für immer mehr Unternehmen gibt es gute Gründe, ihre Abhängigkeit von der Volksrepublik China auf den Prüfstand zu stellen. Welche Möglichkeit die ASEAN-Staaten als Alternative oder Ergänzung zu China bieten, wurde beim NRW-ASEAN Summit Gelsenkirchen ausgelotet. Zum Verband südostasiatischer Staaten (ASEAN) gehören Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. 300 Teilnehmer waren der Einladung von NRW.Global Business, den Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen (IHK NRW) und dem nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium gefolgt – darunter auch viele aus der Region Mittlerer Niederrhein.
Mit Christina Bäumer war eine Vertreterin der Region auch auf der Bühne präsent. Sie vertrat als Asia Business Advisor die Neusser Hager & Meisinger GmbH und diskutierte mit Monica Hermes (Group Vice President Government & Public Affairs, WILO SE, Dortmund), Karsten Hauck (Head of International Sales, MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG, Kirchhundem) und Roland Mauss (Mitglied des Vorstands, Oryx Stainless AG, Mülheim a. d. Ruhr). Den Austausch über Chancen und Perspektiven im ASEAN-Geschäft moderierte Stefan Enders, Leiter des Bereichs International der IHK Mittlerer Niederrhein. Er machte das Potenzial der ASEAN-Staaten deutlich: „In diesen Ländern wohnen zusammen rund 670 Millionen Einwohner. Zwischen 2000 und 2019 lag das Wirtschaftswachstum in der ASEAN-Region im Durchschnitt bei knapp sechs Prozent.“ Nordrhein-Westfalen habe 2021 aus den ASEAN-Staaten Waren im Wert von rund 9,6 Milliarden Euro importiert und Waren im Wert von rund drei Milliarden Euro in diese Länder exportiert. „Und es gibt noch reichlich Luft nach oben“, so Enders.
Angesichts der Bedeutung Chinas als zweitgrößter Handelspartner der NRW-Wirtschaft geht es für viele Unternehmen allerdings nicht darum, sich zwischen China und ASEAN zu entscheiden. Das machte Monica Hermes von der WILO SE deutlich: „Unser Engagement in ASEAN ist eine starke Ergänzung unserer etablierten Präsenz in China“, sagte die Hermes. Sie betonte dabei die Rolle der Politik: „Für den unternehmerischen Erfolg spielen die in Asien bestehenden Freihandelsabkommen eine wichtige Rolle.“
Neben der Politik müssen jedoch auch die Unternehmen selbst die Voraussetzungen für den erfolgreichen Markteinstieg in den zehn südostasiatischen Ländern schaffen. „Interkulturelle Kompetenz ist angesichts der starken Heterogenität der ASEAN-Region eine Schlüsselfähigkeit für den Vertriebserfolg“, unterstrich Christina Bäumer von Hager & Meisinger: „Lässt man sich auf die unterschiedlichen Kulturen ein, dann bietet die boomende Region viele Chancen.“ Das betont auch Karsten Hauck von der MENNEKES Elektro-technik GmbH & Co. KG aus Kirchhundem: „Um der Diversität der ASEAN-Region Rechnung zu tragen, bedarf es eines länderspezifischen Ansatzes bei der Markterschließung. Eine one-size-fits-all-Lösung funktioniert nicht.“
Neben dem Austausch in diversen Gesprächsrunden und Vorträgen wurde auch eine Kooperationsvereinbarung zwischen der nordrhein-westfälischen Außenwirtschaftsfördergesellschaft NRW.Global Business und der singapurischen Wirtschaftsfördergesellschaft Enterprise Singapur unterzeichnet.
Bildtext: Sie tauschten sich über Chancen und Perspektiven im ASEAN-Geschäft aus (v.l.): Christina Bäumer – sie vertrat die Neusser Hager & Meisinger GmbH –, Karsten Hauck (Head of International Sales, MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG), Monica Hermes (Group Vice President Government & Public Affairs, WILO SE) und Roland Mauss (Mitglied des Vorstands, Oryx Stainless AG). Stefan Enders (Leiter des Bereichs International der IHK Mittlerer Niederrhein) moderierte die Runde. Foto: IHK Nord Westfalen