Energiekosten: Wie reagieren die Unternehmen?

Energiekosten: Wie reagieren die Unternehmen?
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Stand: 10.03.2023

Die große Mehrheit der Unternehmen reagiert mit Einsparmaßnahmen auf die hohen Energiekosten. Mit 76 Prozent ist dies die wichtigste Maßnahme für die meisten Unternehmen der Region, um der enormen Kostensteigerung zu begegnen. Die Industrie- und Handelskammern Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf hatten im Rahmen ihrer Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn knapp 850 Unternehmen unter anderem dazu befragt, wie sie mit den hohen Kosten für Strom, Gas und Kraftstoffe umgehen. „Ein Großteil der Unternehmen hat Einsparpotenziale identifiziert und genutzt“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. „Somit haben diese Betriebe auch einen Beitrag dazu geleistet, dass es nicht zu einer Mangellage etwa beim Gas gekommen ist.“

Mehr als ein Drittel der Unternehmen investierte daraufhin außerdem in Energieeffizienzmaßnahmen. „Von unseren Industriebetrieben, die in ihre Produktionstätigkeit besonders stark von gestiegenen Kosten betroffen sind, sind es sogar 45 Prozent“, so Steinmetz. Fast 20 Prozent der Unternehmen stellen allerdings andere Investitionen zugunsten der Energieeffizienzmaßnahmen zurück – zum einen, weil sie ihre Mittel derzeit eher für Energieprojekte verwenden möchten und zum anderen, weil sich die Rentabilität von Investitionen angesichts einer unkalkulierbaren Energiekostenentwicklung derzeit kaum berechnen lässt.  

Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen muss die gestiegenen Kosten dennoch an Kunden weitergeben. Hier sieht die IHK jedoch einen positiven Trend: „Im Herbst waren es noch 64 Prozent der Betriebe“, sagt Steinmetz. „Das ist erfreulich, denn es zeigt, dass Einsparbestrebungen wirken.“

Eine weitere Maßnahme, die jedoch nur für einen kleinen Teil der Unternehmen umsetzbar ist, ist das Ausweichen auf andere als die bisherigen Energieträger. Rund zehn Prozent tun dies. „Wiederum elf Prozent der Unternehmen haben jedoch keine Ausweichmöglichkeiten, in der Industrie sind es sogar nurrund acht Prozent“, erklärt Steinmetz.

Nur eine Minderheit von fünf Prozent reduziert ihr Angebot oder ihre Produktion. Im Herbst waren es noch 14 Prozent. „Demnach ist es den Unternehmen durch Energiesparmaßnahmen und Effizienzsteigerungen gelungen, sich an den Kostendruck anzupassen“, so Steinmetz. „Auch die Weitergabe der Kosten und die politischen Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung haben hier sicherlich einen Anteil.“

Nur acht Prozent der Unternehmen geben an, bisher gar nicht von den Kostensteigerungen betroffen zu sein. „Dieser Anteil lag im Herbst noch bei zwölf Prozent“, sagt Steinmetz. „Wir beobachten somit, dass die Kostensteigerungen nach und nach nun bei fast allen Unternehmen angekommen sind.“

 Mit 2,5 Prozent ist der Anteil derer, die aufgrund der hohen Kosten die Produktion ins Ausland verlagern wollen, insgesamt noch nicht groß. „Im Verarbeitenden Gewerbe sind es aber immerhin knapp fünf Prozent“, gibt Steinmetz zu bedenken. „Wenngleich zurzeit keine Verlagerungswelle zu erwarten ist, zeigen die Zahlen, dass die hohen Energiekosten der Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Wirtschaftsstandorts schaden.“