Fachkräfteberatung wird fortgesetzt
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Stand: 27.01.2023
Der Mangel an Fachkräften wird sich in den kommenden Jahren enorm verschärfen – schon jetzt wird es aufgrund des demografischen Wandels für Unternehmen immer schwerer, für bestimmte Positionen geeignete Mitarbeitende zu finden. Aber wie können Unternehmen ihr Personal langfristig binden? Was können Betriebe tun, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein? Und welche neuen Wege gibt es, potenzielle Auszubildende frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen? Für diese und weitere Fragen stehen die jeweiligen Fachkräfteberater der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und der Agenturen für Arbeit Mönchengladbach und Krefeld zur Verfügung. Jetzt haben alle Partner gemeinsam in der IHK in Neuss die Verlängerung der Kooperation zur „Fachkräfteberatung für Unternehmen“ unterzeichnet – im Beisein des Staatssekretärs vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Matthias Heidmeier, der über die Ausgestaltung der neuen Fachkräfteoffensive des Landes informierte. Seit dem Start im Mai 2012 wurden fast 3.000 Beratungen durchgeführt.
„Die Fachkräftesicherung ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Schon jetzt ist die Situation in vielen Branchen und Regionen äußerst angespannt. Darum treiben wir als Landesregierung unsere Fachkräfteoffensive weiter voran“, erklärt Heidmeier. „Mit neuen, verbesserten und verstetigten Angeboten und Kooperationen wollen wir ressortübergreifend dem akuten und drohenden Fachkräftemangel begegnen. Die Steigerung der Attraktivität der beruflichen Bildung ist dabei ein zentrales Handlungsfeld. Unser Ziel ist es, Nordrhein-Westfalen zum Berufsbildungsland Nummer Eins zu machen.“ Es müsse möglich sein, allen jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu bieten, so der Staatssekretär. „Viele Betriebe haben erkannt, dass auch Jugendliche, die nicht in allen Bereichen Top-Voraussetzungen mitbringen, das Potenzial haben, sich zu wertvollen Mitarbeitern zu entwickeln.“
Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, bekräftigt: „Der Fachkräftemangel ist das Konjunkturrisiko Nummer eins für die Unternehmen der Region – umso wichtiger ist es, dass die Einwanderung von Fachkräften erleichtert und in der Umsetzung auch für kleine und mittelständische Unternehmen vereinfacht wird.“ Über die klassischen Rekrutierungskanäle gestalte sich die Gewinnung neuer Fachkräfte tatsächlich immer schwieriger. Aber nicht nur für zukünftige Mitarbeitende, sondern auch für vorhandene müsse das eigene Unternehmen attraktiver sein als andere. Steinmetz: „Unsere Betriebe erkennen, dass Maßnahmen zur Personalbindung wie betriebliches Gesundheitsmanagement und flexiblere Arbeitszeitmodelle immer wichtiger werden – zufriedene und gesunde Mitarbeiter bleiben dem Unternehmen lange erhalten.“ Außerdem müsse noch stärker kommuniziert werden, dass eine duale Berufsausbildung mit anschließender Weiterbildung sehr gute Karrierechance bietet – auch für Abiturienten. Mit dem kostenlosen Angebot der Fachkräfteberatung könnten Unternehmen ihre Zukunft sichern.
„Gerade im Hinblick auf den sich immer weiter verstärkenden Fachkräftebedarf, der aus der demographischen Entwicklung und der Digitalisierung der Arbeitswelt resultiert, stehen die Unternehmen in der Region vor großen Herausforderungen“, sagt Dr. Sarah Borgloh, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld. „Um diesem erhöhten Beratungsbedarf zu begegnen, bieten die Agenturen für Arbeit und die IHK ein breites Unterstützungs- und Förderangebot. Dies ermöglicht den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern nach erfolgter Beratung und Identifizierung der Handlungsfelder, gemeinsam in die konkrete Umsetzung einzusteigen.“ Vorausschauende Personalplanung sei gerade jetzt notwendig, wenn sich die Betriebe aus der kleiner werdenden Ressource „Arbeitskräfte“ die benötigten Fachkräfte sichern wollen. „Sei es durch neu eingestellte Mitarbeiter, die einer Qualifizierung bedürfen, oder auch durch die Qualifizierung des eigenen Personals, zum Beispiel vom Helfer zur Fachkraft. Die gemeinsame Fachkräfteberatung setzt genau hier an“, so Borgloh.
Und Rainer Imkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, ergänzt: „Arbeitgeber und zu ihnen passende Fachkräfte zusammenzubringen, ist eine an sich schon große Aufgabe – es ist aber auch eine aus unterschiedlichen Gründen wachsende Aufgabe. Allein der Blick auf den demografischen Wandel zeigt die Dimension: In den nächsten zehn Jahren wird mehr als ein Fünftel aller Fachkräfte in den Ruhestand gehen. Sie gilt es zu ersetzen. In diesen Herausforderungen allerdings unterscheidet sich der Mittlere Niederrhein kaum von anderen Region Deutschlands. In einem anderen Punkt aber sehr wohl: Der Mittlere Niederrhein ist Teil des Rheinischen Reviers, das sich durch den Ausstieg aus dem Braunkohlenabbau im größten Transformationsprozess Europas befindet. Es wird Fachkräfte geben, die nach neuen Herausforderungen suchen.“ Der Mittlere Niederrhein stehe somit einem nochmals deutlich vergrößerten Bündel an Herausforderungen gegenüber, welches nur partnerschaftlich zu bewältigen sei. „Die Kooperation von Industrie- und Handelskammer sowie Arbeitsagenturen am Mittleren Niederrhein zur Fachkräfteberatung ist ein wichtiger Schritt von noch vielen, die im Rheinischen Revier zu gehen sein werden, um unseren hochqualifizierten Fachkräften aus der Tagebauregion mit ihrer angrenzenden energieintensiven Industrie zu jeder Zeit eine Perspektive zu geben.“
Der Staatssekretär lobt das Kooperationsprojekt am Niederrhein: „Diese Zusammenarbeit ist vorbildlich und sollte Schule machen.“
Weitere Informationen zur Fachkräfteberatung für Unternehmen stehen online zur Verfügung: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/8320
Bildtext: Sie tauschten sich darüber aus, wie dem Fachkräftemangel begegnet werden kann (v.l.): IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, Matthias Heidmeier (Staatssekretärs vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen), Rainer Imkamp (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach) und Dr. Sarah Borgloh (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld). Foto: IHK