IHK NRW fordert Rückkehr zur Sachlichkeit

IHK NRW fordert Rückkehr zur Sachlichkeit
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Stand: 02.11.2023

Mit Bedauern haben die 15 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen die außerordentliche Kündigung der Mitgliedschaft der IHK zu Köln in der IHK NRW zur Kenntnis genommen. Die IHK zu Köln war im Jahr 1946 Gründungsmitglied der IHK NRW und folglich seit fast 80 Jahren Mitglied in der nordrhein-westfälischen Kammervereinigung. Gemeinsam vertritt man seit Jahrzehnten die Interessen der nordrhein-westfälischen Wirtschaft gegenüber der Landesregierung NRW. Dies gilt insbesondere in schwierigen Zeiten, wie in der Rezession 1966/67, in den Ölkrisen der 70er- und 80er-Jahren, in Stagnation der 90er-Jahre, nach dem Platzen der Internetblase 2002/2003, in der Finanzkrise 2008, in der nachfolgenden Eurokrise und in der Corona Pandemie. In all diesen kritischen Phasen haben die IHKs in NRW gemeinsam an einem Strang gezogen und die Interessen der NRW-Wirtschaft im besonderen Maße vertreten.

Die nun von der Präsidentin und dem Hauptgeschäftsführer der IHK zu Köln vorgelegte außerordentliche Kündigung der Mitgliedschaft sorgt daher landesübergreifend in den 15 IHKs und ihren Mitgliedsunternehmen für starke Irritationen. IHK NRW und ihre Mitgliedskammern befürchten, dass die Interessen der über 150.000 Mitglieder der Kölner IHK zukünftig nicht mehr hinreichend gegenüber dem Land NRW vertreten werden könnten. IHK NRW widerspricht dem in der Sache unangemessenen Kündigungsschreiben und fordert die IHK zu Köln auf, wieder zu einer konsensorientierten Sachlichkeit zurückzufinden. Darüber hinaus sieht IHK NRW keinen Grund für eine außerordentliche Kündigung gegeben und wird diesen Sachverhalt daher ausführlich prüfen.

Die Führung der IHK zu Köln positioniert sich seit längerem politisch ausgesprochen einseitig gegenüber Landes- und Bundesregierung, dies gilt insbesondere für den ausgehandelten Kohleausstieg 2030 im Rheinischen Revier. Damit politisiert die Kölner IHK einen im demokratischen Prozess erarbeiteten Konsens und gefährdet damit den Erfolg des grundlegenden Strukturwandels im Rheinland und in NRW.

Das Kammerwesen in Deutschland ist dank der Prinzipien von Solidarität und Konsens stark. Besonders in kritischen Zeiten bedarf es der Teamarbeit und nicht Solisten, denn nur so können wir gemeinsam das Gesamtinteresse der durch die Industrie- und Handelskammern repräsentierten NRW-Wirtschaft angemessen nach innen und nach außen vertreten. In diesem Sinn steht IHK NRW auch zukünftig einem sachlichen Dialogprozess offen gegenüber. IHK NRW bedauert den Austritt der Kölner IHK. Die Tür für eine Rückkehr steht offen.