IHK-Organisation veröffentlicht Energiewende-Barometer

IHK-Organisation veröffentlicht Energiewende-Barometer
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Stand: 20.09.2023

Als „besorgniserregend“ bezeichnet Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, die Ergebnisse des aktuellen IHK-Energiewende-Barometers. An der jährlichen Unternehmensbefragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zum Stand der Energiewende haben sich in diesem Jahr bundesweit mehr als 3.500 Unternehmen beteiligt. „Die Ergebnisse spiegeln die allgemeine Stimmungslage wider, die wir auch in vielen Gesprächen, insbesondere mit energieintensiven Unternehmen, erfahren“, erläutert Steinmetz. Das Barometer bewertet auf einer Skala von minus 100 („sehr negativ“) bis plus 100 („sehr positiv“) die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. „In diesem Jahr stehen wir bei einem Saldo von minus 27. Der bisherige Tiefstand lag bei minus 13 und stammt aus dem Jahr 2014“, so Steinmetz.

Besonders besorgniserregend sind laut Steinmetz vor allem drei Entwicklungen. Zum einen zeigten die Ergebnisse, dass Unternehmen ihre Investitionen in Deutschland zurückstellen. Bei den energieintensiven Unternehmen schränke fast die Hälfte der Firmen ihre Investitionen sogar in den Kernbereichen ein.

„Wenn Unternehmen nicht bei uns investieren, tun sie dies andernorts“, erklärt Steinmetz mit Blick auf die zweite kritische Entwicklung: „Knapp ein Drittel der Industriebetriebe plant oder realisiert bereits die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland beziehungsweise die Einschränkung der Produktion.“ Auch am Mittleren Niederrhein gäbe es bereits konkrete Auswirkungen. „In Neuss hat Speira die Flüssig-Aluminiumproduktion komplett heruntergefahren, und im Chempark in Uerdingen hat Lanxess jüngst angekündigt, zwei Betriebe zu schließen.“

Als letzten Punkt führt Steinmetz die Transformationshemmnisse der Unternehmen auf. „Die aktuelle Energiepolitik ist für die Betriebe wenig planbar und verlässlich. Fast zwei Drittel der Unternehmen geben dies als größtes Hindernis für ihre Transformationsbemühungen für mehr Klimaschutz an, dicht gefolgt von zu viel Bürokratie.“

Die Politik müsse laut Steinmetz nun schnellstmöglich gegensteuern, um wieder Vertrauen aufzubauen und der Wirtschaft eine klare energiepolitische Perspektive in Deutschland zu geben. „Kurzfristig müssen die Energiepreise auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gebracht werden, unter anderem durch eine Absenkung der Stromsteuer. Mittelfristig muss das Angebot an Energie erhöht werden.“  

Das Energiewende-Barometer sowie die regionale Auswertung für NRW sind auf der IHK-Website zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/30707