Industrieumsätze brechen ein

Industrieumsätze brechen ein
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Stand: 17.08.2023

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein reagiert besorgt auf die Umsatzmeldungen der regionalen Industrie im zweiten Quartal des Jahres 2023, die von IT.NRW veröffentlicht wurden. „Insbesondere die energieintensiven Branchen in unserer Region melden deutliche Verluste“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Es gehe bei der energieintensiven Industrie nicht um geringeres Wachstum, es gehe um die Existenz, warnt Steinmetz. „Die perspektivische Schließung der Aluminiumhütte in Neuss und die Stilllegung von zwei Anlagen des Unternehmens Lanxess in Krefeld sind Alarmsignale, die wir sehr ernst nehmen sollten.“ Der IHK-Hauptgeschäftsführer fordert daher, dass staatlich induzierte Preisbestandteile wie die Stromsteuer weiter gesenkt werden. „Die Unternehmen brauchen Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen“, so Steinmetz.

Am Mittleren Niederrhein war die Lage schlechter als in Nordrhein-Westfalen insgesamt. Der Gesamtumsatz der Industrie in der Region ging um 5,9 Prozent zurück. Dabei war der Rückgang im Auslandsumsatz (-10,3 Prozent) deutlicher als beim Inlandsumsatz (-1,0 Prozent).

Es gibt auch Branchen in der Region, die eine positive Entwicklung verzeichnen. Insbesondere die Hersteller elektrischer Ausrüstungen (+37,7 Prozent) in der Region melden deutlich steigende Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Bei der Betrachtung der Umsätze darf man nicht vergessen, dass die Kosten deutlich höher sind als vor Jahresfrist“, relativiert Steinmetz. „Die Gewinne der Betriebe sind daher bei weitem nicht so gestiegen wie die Umsätze.“

In den Teilregionen des IHK-Bezirks – Mönchengladbach, Krefeld, Rhein-Kreis Neuss und Kreis Viersen – war die Umsatzentwicklung unterschiedlich.

Detaillierte Analyse der einzelnen Teilregionen

 

 

Krefeld

2,1 Milliarden Euro Umsatz machten die Krefelder Industriebetriebe von April bis Juni 2023. Das ist ein Rückgang von 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Während der Auslandsumsatz leicht um 4,5 Prozent einbrach, war der Rückgang des Inlandsumsatzes mit 13,5 Prozent deutlicher. In Nordrhein-Westfalen entwickelten sich die Zahlen günstiger. Allerdings steht auch hier ein Minus von 1,4 Prozent bei den Gesamtumsätzen.

Die in Krefeld schwächere Entwicklung hängt auch mit dem Branchenmix in der Stadt zusammen. Krefeld ist Heimat vieler energieintensiver Wirtschaftszweige, die zurzeit rückläufige Umsätze melden. So lief das zweite Quartal insbesondere bei der Chemischen Industrie (-10,4 Prozent) und in der Metallerzeugung und -bearbeitung (-21,8 Prozent) am Mittleren Niederrhein schlecht. Beide Branchen beschäftigen in Krefeld zusammen mehr als 9.000 Menschen. „Es geht bei der energieintensiven Industrie nicht um geringeres Wachstum, es geht um die Existenz“, warnt Steinmetz. „Die perspektivische Schließung von zwei Anlagen des Unternehmens Lanxess in Krefeld ist ein Alarmsignal, das wir ernst nehmen sollten.“ Der IHK-Hauptgeschäftsführer fordert daher, dass staatlich induzierte Preisbestandteile wie die Stromsteuer weiter gesenkt werden. „Die Unternehmen brauchen Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen“, so Steinmetz.

 

 

Kreis Viersen

791 Millionen Euro Umsatz machten die Industriebetriebe im Kreis Viersen von April bis Juni 2023. Das ist eine Steigerung von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Während der Auslandsumsatz um 4,3 Prozent sank, stieg der Inlandsumsatz um 6,8 Prozent. In Nordrhein-Westfalen entwickelten sich die Zahlen weniger günstig. Der Gesamtumsatz sank um 1,4 Prozent.

 

 

Mönchengladbach

856 Millionen Euro Umsatz machten die Mönchengladbacher Industriebetriebe von April bis Juni 2023. Das ist ein Wachstum von 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Während der Auslandsumsatz um 5,9 Prozent sank, war die Steigerung des Inlandsumsatzes mit 19,6 Prozent deutlich. In Nordrhein-Westfalen entwickelten sich die Zahlen nicht so günstig. Die Gesamtumsätze sanken um 1,4 Prozent.

Die in Mönchengladbach bessere Entwicklung hängt auch mit dem Branchenmix der Stadt zusammen. Mönchengladbach ist geprägt vom Maschinenbau und der Elektrotechnik. So lief das zweite Quartal insbesondere bei den Herstellern elektrischer Ausrüstungen (+37,7 Prozent) am Mittleren Niederrhein gut. Auch der in Mönchengladbach sehr bedeutende Maschinenbau kam auf etwas bessere Werte (+2,4 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. „Bei der Betrachtung der Umsätze darf man nicht vergessen, dass die Kosten deutlich höher sind als vor Jahresfrist“, relativiert Steinmetz. „Die Gewinne der Betriebe sind daher bei weitem nicht so gestiegen wie die Umsätze.“

 

 

Rhein-Kreis Neuss

2,8 Milliarden Euro Umsatz machten die Industriebetriebe im Rhein-Kreis von April bis Juni 2023. Das ist ein Rückgang von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Während der Auslandsumsatz um 15,9 Prozent sank, stieg der Inlandsumsatz immerhin um 2,0 Prozent. In Nordrhein-Westfalen entwickelten sich die Zahlen günstiger. Allerdings steht auch hier ein Minus von 1,4 Prozent bei den Gesamtumsätzen.

Die im Rhein-Kreis Neuss schwächere Entwicklung hängt auch mit dem Branchenmix zusammen. Der Standort ist Heimat vieler energieintensiver Wirtschaftszweige, die zurzeit rückläufige Umsätze melden. So lief das zweite Quartal 2023 insbesondere bei der Chemischen Industrie (-10,4 Prozent) und in der Metallerzeugung und -bearbeitung (-21,8 Prozent) am Mittleren Niederrhein im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schlecht. Beide Branchen beschäftigen im Rhein-Kreis Neuss zusammen mehr als 10.000 Mitarbeitende. Die Papierindustrie meldete sogar einen Rückgang von 33,6 Prozent.