Industrieumsätze leicht gestiegen

Industrieumsätze leicht gestiegen
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Stand: 26.05.2023

Die Industrieumsätze in der Region Mittlerer Niederrhein sind zum Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht gestiegen. Während die Industrie in Krefeld ein Minus meldet, sind die Industrieumsätze in Mönchengladbach, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Viersen gestiegen. Dennoch bereitet die Umsatzentwicklung in einigen, für die Region besonders wichtigen Branchen, der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein Sorgen. Eine Auswertung der Industrieumsätze des ersten Quartals 2023 zeigt, dass sich die Industrieumsätze insgesamt nur geringfügig um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöht haben. In Nordrhein-Westfalen hingegen waren es 5,7 Prozent. Die Auslandsumsätze der Industrie am Mittleren Niederrhein sind aktuell sogar um 3,2 Prozent rückläufig, während für das Land insgesamt ein Plus von 5,9 Prozent verzeichnet wird.

„Diese Entwicklung gefällt uns nicht, denn wir sind ein exportorientierter Standort“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Dass vor allem die hohen Energiekosten zu dieser Entwicklung beitragen, zeigt sich daran, welche Branchen derzeit besonders rückläufige Umsätze verzeichnen. Während die Mehrzahl der Industriebranchen – beispielsweise der Maschinenbau – sogar zweistellige Umsatzsteigerungen im ersten Quartal 2023 erzielen konnte, sind die Zahlen vor allem in zwei Branchen negativ: Die Produzenten chemischer Erzeugnisse mussten einen Umsatzrückgang von 12,4 und der Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung ein Minus von 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal hinnehmen.

„Die Chemie- und die Metallindustrie sind Leitbranchen in unserer Region und stehen gleichzeitig in einem intensiven internationalen Wettbewerb“, sagt Steinmetz. So liegt die Exportquote der Chemischen Industrie bei knapp 75 Prozent. Steinmetz: „Die hohen Energiekosten schaden der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.“ Bereits zu Jahresbeginn hatten diese Branchen in der Konjunkturumfrage der IHK über teils deutlich gesunkene Auftragseingänge aus dem Ausland berichtet. Die Energiepreise wurden zuletzt von 83 Prozent der Metallerzeuger als größtes Geschäftsrisiko eingestuft, deutlich mehr als in der Gesamtwirtschaft. Auch weitere energieintensive Branchen, wie die Papierindustrie oder die Glaswarenherstellung, weisen rückläufige Zahlen im Auslandsumsatz auf.

Betrachtet man die vier Teilregionen im IHK-Bezirk, so sind die Ergebnisse in Mönchengladbach und im Kreis Viersen positiv. Dort sind die Industrieumsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal um 23 beziehungsweise 12 Prozent höher als im Vorjahr. „Dieses hohe Wachstum darf man allerdings nicht überinterpretieren, weil auch die Erzeugerpreise stark gestiegen sind“, relativiert Steinmetz.

Da die energieintensiven Branchen besonders in Krefeld und dem Rhein-Kreis Neuss von großer Bedeutung sind, zeigt sich deren negative Entwicklung auch in den Umsatzstatistiken der gesamten Industrie dieser Standorte. In Krefeld liegt der Industrieumsatz fast 10 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals, der Auslandsumsatz sogar um 18,5 Prozent. Im Rhein-Kreis liegt der Umsatz der gesamten Industrie immerhin noch 3,6 Prozent über dem Vorjahr, der Auslandsumsatz ist jedoch mit 0,4 Prozent im Minus. „Beide Standorte, geprägt durch international tätige und energieintensive Industrie, liegen damit deutlich hinter den NRW-Werten. Die aktuellen Probleme treffen die Region somit besonders hart“, erklärt Steinmetz.

„Setzt sich die Politik nicht stärker für die Lösung der bestehenden Energieproblematik ein, sind unsere Industriestandorte schon mittelfristig in Gefahr“, warnt Steinmetz. „Aktuell wird über viele Lösungen gesprochen, aber am Ende passiert zu wenig Konkretes, während der Handlungsdruck weiter zunimmt.“ Die IHK weist seit Beginn des russischen Angriffskrieges darauf hin, dass die Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen gesichert werden muss. „Wir stehen zur Energiewende, aber so gefährden wir die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrie.“