Rege Diskussion zu Innenstadt-Verkehr und Rheinbrücke
Stand: 08.12.2023
Wie bewerten Krefelder Händlerinnen und Händler die Verkehrsverhältnisse in der Innenstadt? Sind Parkplätze ausreichend oder sogar zu viel vorhanden? Sind Gewerbegebiete mit dem ÖPNV gut zu erreichen? Und wie gut ist Krefeld überhaupt beim Thema Mobilität aufgestellt? Darum ging es beim jüngsten Regionalforum Krefeld, zu dem die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein dieses Mal in die App Logik GmbH auf dem Campus Fichtenhain eingeladen hatte.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden des Regionalforums und IHK-Präsidenten Elmar te Neues sowie den Hausherrn Christopher Borchert gab Marcus Beyer, Beigeordneter für Planung, Bau und Gebäudemanagement der Stadt Krefeld, einen kurzen Impuls zu den aktuellen Herausforderungen und zum Stand der Dinge in Sachen Mobilitätskonzept, Radverkehr, Elektromobilität und zur Rheinbrücke Uerdingen.
Vor allem die Themen Innenstadt-Verkehr und Rheinbrücke trieben viele Teilnehmende um und wurden entsprechend auch in der anschließenden Podiumsdiskussion von den Unternehmern André Dohr (Bönders), Steffen Sommer (Bäckerei Sommer) und IHK-Präsident Elmar te Neues sowie von Martin van Nooy (CURRENTA - Standortlogistik) angesprochen. Die Rheinbrücke muss nach mehr als hundert Jahren Anfang der 2030er-Jahre durch ein neues Bauwerk ersetzt werden. Eine Ablastung für den Schwerlastverkehr wurde bereits angekündigt, sonst drohe sogar ein Totalausfall. Tenor der Podiumsdiskussion: Es muss schnellstens einen Ersatz geben, die Frage ist nur: welcher und bis spätestens wann. Umwege kosten die Unternehmen viel Geld und bedrohen ganze Geschäftsmodelle, dies gelte bei Sperrungen insbesondere für regional betroffene Gewerbe- und Industriegebiete. Daher setzte sich van Nooy in der Diskussion dafür ein, jetzt wirklich alle denkbaren Maßnahmen zum Schutz der Brücke zu prüfen, um der lokalen Wirtschaft bis zur Eröffnung eines Ersatzneubaus keine andauernde Ablastung zuzumuten. Er forderte kreative Denkansätze wie beispielsweise die Brücke zur „Anliegerbrücke“ für ansässige Unternehmen und den Hafen zu machen. Auch eine Blockabfertigung und die Umleitung des Fern-Lkw-Verkehrs wurden in der Diskussion vorgeschlagen.
Die fehlende Anbindung des Rheinhafens an den ÖPNV wurde ebenfalls thematisiert. „Der Hafen ist für Mitarbeiter, die auf den ÖPNV angewiesen sind, nicht erreichbar“, erklärte der Spediteur Dohr. Das sei ein Standortnachteil für ansässige Unternehmen. Ein großes Problem sehen die Unternehmer auch beim Zustand der Krefelder Straßen. Dieser wurde bei der IHK-Standortanalyse im vergangenen Jahr bereits als Standortschwäche identifiziert und deutlich stärker kritisiert als an anderen Standorten. „Für mich ist das jeden Tag wie eine Rallye Paris-Dakar, wenn ich über die Bismarckstraße zu meinem Unternehmen fahre. Dennoch bemüht sich die Stadt, hier mehr zu tun“, erklärte Elmar te Neues. Der Beigeordnete Marcus Beyer stellte klar: „Wir haben uns in diesem Jahr vor allem auf die Hauptverkehrsstraßen, wie zum Beispiel die Berliner Straße, konzentriert. Dass wir nicht mehr machen, hängt allerdings auch damit zusammen, dass wir nur ein begrenztes Budget zur Verfügung gestellt bekommen.“ Zudem seien die Bauunternehmen, die mit der Straßenerhaltung beauftragt werden, gut ausgelastet.
„In der Innenstadt können wir nur über Stadtgestaltung und Aufenthaltsqualität punkten“, so Steffen Sommer. Bei der Frage um die Erreichbarkeit der Innenstadt sieht er Herausforderungen insbesondere bei der Verfügbarkeit von Parkflächen und der Durchlässigkeit der Innenstadt. „Die in der Innenstadt ansässigen Handelsunternehmen erhalten von vielen Kundinnen und Kunden die Rückmeldung, dass sich die Erreichbarkeit der Innenstadt verschlechtert habe.“ Die Durchlässigkeit könne man etwa verbessern, wenn die Fußgängerzone unter gewissen Bedingungen auch beispielsweise für den Radverkehr geöffnet werde.
Die Themen wurden anschließend weiter diskutiert: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten an vier Thementischen („ÖPNV-Anbindung in Gewerbegebieten“, „Innerstädtischer Verkehr“, „Straßenzustand“ sowie „Überörtlicher Verkehr“) Kritik und Ideen austauschen. Mit dabei waren auch SWK-Mobil-Geschäftsführer Guido Stilling und Andreas Horster (Vorstand Kommunalbetrieb Krefeld).
Die IHK-Regionalforen (Rhein-Kreis Neuss, Kreis Viersen, Mönchengladbach und Krefeld) stehen allen Mitgliedsunternehmen und Interessierten offen, die sich einbringen oder informieren sowie gemeinsam mit anderen Lösungen für die Herausforderungen der Wirtschaft in der Region entwickeln möchten.
Weitere Information dazu unter: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/28092
Bildunterschrift 1:
Der Vorsitzende des Regionalforums und IHK-Präsident Elmar te Neues (r.) begrüßte Marcus Beyer, Beigeordneter für Planung, Bau und Gebäudemanagement der Stadt Krefeld, der einen kurzen Impuls zu den aktuellen Herausforderungen und zum Stand der Dinge in Sachen Mobilitätskonzept, Radverkehr, Elektromobilität und zur Rheinbrücke Uerdingen vorbereitet hatte. Foto: IHK