Studie: Höhere Berufsbildung zahlt sich immer mehr aus
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Stand: 01.06.2023
Die praxisnahe und berufsbegleitende Weiterbildung mit einem Abschluss der Höheren Berufsbildung zahlt sich für die Beschäftigten und Betriebe immer mehr aus. Nach einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter 20.000 Absolventinnen und Absolventen verdienen 60 Prozent von ihnen spätestens fünf Jahre nach ihrer IHK-Fortbildungsprüfung mehr Geld als vorher. In der Region der IHK Mittlerer Niederrhein – dazu gehören Krefeld, Mönchengladbach, der Rhein-Kreis Neuss und der Kreis Viersen – liegt der Anteil mit 60,3 Prozent sogar knapp darüber.
Auch für die Unternehmen bringe dieser Qualifizierungspfad viele Vorteile, sagt IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner. „Sie können aus der eigenen Belegschaft auf Top-Niveau weitergebildete Fach- und Führungskräfte entwickeln, die mehr Verantwortung übernehmen können und wollen.“ Die Höhere Berufsbildung sei deshalb „eine Art Geheimtipp“ sowohl für karrierebewusste Mitarbeitende als auch für unternehmerische Strategien gegen den Fachkräftemangel. Laut der Studie berichten 81 Prozent der Absolventinnen und Absolventen von positiven Auswirkungen auf ihre berufliche Entwicklung. Dazu gehören finanzielle Verbesserungen und der Aufstieg in eine höhere Position oder ein größerer Aufgaben- und Verantwortungsbereich. 36 Prozent der befragten Absolventinnen und Absolventen am Mittleren Niederrhein geben an, sogar mindestens 1.000 Euro mehr im Monat als vor der Weiterbildung zu verdienen – deutlich mehr als im bundesweiten Durchschnitt von 25 Prozent.
Die Zufriedenheit mit einem Abschluss der Höheren Berufsbildung ist der DIHK-Studie zufolge sehr hoch: Rund 90 Prozent der Absolventinnen und Absolventen würden sich erneut für den gleichen Fortbildungsabschluss entscheiden. Knapp die Hälfte plant weitere Qualifizierungen. Hier
steht ein zusätzlicher Abschluss der Höheren Berufsbildung am höchsten im Kurs. „Die Höhere Berufsbildung ist ein sinnstiftender und zukunftsrelevanter Qualifizierungsweg, der den Unternehmen topqualifizierte und praxisorientierte Fachkräfte liefert“, so Perner. „Das muss in der öffentlichen Wahrnehmung noch stärker zur Geltung kommen. Wichtig ist, die Höhere Berufsbildung – auch als gleichwertige Alternative zum Hochschulstudium – noch bekannter zu machen. Die neuen Abschlussbezeichnungen Bachelor und Master Professional sollten daher zügig weiter ausgerollt werden. Hier sind vor allem die Sozialpartner in der Verantwortung. Schon in der Berufsorientierung, die wir flächendeckend
auch an Gymnasien brauchen, müssen Schülerinnen und Schüler informiert werden, dass sie über eine duale Ausbildung und eine entsprechende Weiterbildung praxisnah eine ebenso erfolgreiche Erwerbsbiografie erfahren können wie Akademiker.“
Mehr als die Hälfte der Fortbildungsabsolventinnen und -absolventen hat in der Lernphase nach eigenen Angaben Aufstiegs-BAföG erhalten. Im Bund geben 18,8 Prozent der Absolventinnen und Absolventen an, dass sie „andere staatliche Fördermittel“ zur Finanzierung der Weiterbildung genutzt haben. Perner: „In NRW sind dies nur 2,7 Prozent, am Mittleren Niederrhein nur 3,1 Prozent. Die Ursache dafür sind Förderinstrumente, die in NRW leider nicht angeboten werden. Dazu zählen insbesondere Förderprogramme wie der Meister-Bonus oder die Meister-Prämie, die in anderen Bundesländern erfolgreichen Absolventen eine Einmalzahlung von etwa 1.000 bis 2.500 Euro gewähren. Dies gibt es in NRW für die Absolventen der Höheren Berufsausbildung im IHK-System leider nicht. Wir sehen hier Nachbesserungsbedarf im Land, um eine Chancengleichheit für Bildungsteilnehmer und Bildungsträger herzustellen.“
Die während der Corona-Pandemie verordneten Lockdowns und Einschränkungen hatten für knapp 75 Prozent der Absolventinnen und Absolventen keinerlei negativen Effekt auf ihre berufliche Entwicklung. „Die enormen Herausforderungen, die die Corona-Pandemie für Unternehmen und deren Beschäftigte mit sich brachte, konnten in der Höheren Berufsbildung offensichtlich aufgefangen werden. Das ist ein großes Verdienst aller Beteiligten – unser Dank geht dabei auch an unsere ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer, denn trotz der Pandemie haben am Mittleren Niederrhein alle Prüfungen stattgefunden“, so Perner.
Weitere Infos gibt es unter:
www.dihk.de