„Der externe Blick hilft, Bedingungen zu verbessern“

„Der externe Blick hilft, Bedingungen zu verbessern“
© IHK Mittlerer Niederrhein

Stand: 18.11.2024

Der Wirtschaftsstandort Krefeld rangiert im Regionalranking des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) auf Platz 387 – von insgesamt 400 Platzierungen. Dieses Ergebnis hat die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein (IHK) zum Anlass genommen, das Ranking beim IHK-Regionalforum Krefeld zu thematisieren. „Krefeld ist für mich trotz aller Herausforderungen ein attraktiver Standort zum Leben und Arbeiten“, betonte IHK-Präsident Elmar te Neues in seiner Begrüßung. „Der externe Blick hilft uns, die Rahmenbedingungen für ansässige Unternehmen weiter zu verbessern.“

Hanno Kempermann, Geschäftsführer der IW Consult GmbH und Mitautor des Rankings, erläuterte die Ergebnisse: „Platz 387 von 400 – das ist nicht so gut“, erklärte er und richtete zunächst seinen Blick auf die Indikatoren, bei denen Krefeld gut abgeschnitten hat. Das waren zum Beispiel die Gemeindliche Steuerkraft, der Anteil der Hochqualifizierten an allen Beschäftigten und der Altersquotient der Krefelder Bevölkerung. „Die kreisfreien Städte in NRW sowie das Bundesland NRW im Schnitt schneiden bei diesen Indikatoren aber sowohl bezogen auf den aktuellen Wert als auch bezüglich der Entwicklung in den vergangenen Jahren besser ab“, erklärte Kempermann und schlussfolgerte: „Auch bei den vermeintlichen Stärken gibt es weiterhin Luft nach oben.“

Laut Kempermann sollten die Kommunen vor allem den Indikator der gemeindlichen Steuerkraft stärker in den Blick nehmen und entsprechend agieren. „Dieser Wert steigt, wenn es gelingt, steuerstarke Unternehmen für den Standort zu gewinnen. Je höher dieser Wert ist, desto besser ist es um die Kommunalfinanzen beziehungsweise die Möglichkeiten bestellt, in die Zukunft zu investieren.“ Ein Plädoyer hielt Kempermann für den Industriestandort Krefeld. „Die Industrie ist produktiver als die anderen Sektoren. Der große Industrieanteil ist eine Stärke Krefelds“, erklärte er.

Zu den Schwächen gehöre der hohe Gewerbesteuerhebesatz. Trotz der Senkung zum Jahresbeginn liegt er mit 475 Punkten auf einem überdurchschnittlichen Niveau. „Auch bei diesem Indikator hat Krefeld einen schlechteren Wert als NRW beziehungsweise die nordrhein-westfälischen Städte im Durchschnitt“, so Kempermann. „Das ist eine Herausforderung im Standortwettbewerb.“ Auch bei der Anzahl der Baugenehmigungen schneidet Krefeld schlecht ab. Außerdem ist der Anteil an privat überschuldeten Bürgern vergleichsweise hoch. „Das sind Indikatoren für eine eher unterdurchschnittliche Lebensqualität“, so Kempermann.

Immerhin: Im Dynamikranking, also bei der Entwicklung der beobachteten Indikatoren, belegt Krefeld mit Platz 216 einen Mittelfeldplatz. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe:  Die Beschäftigungsrate von Frauen und der Anteil der Hochqualifizierten unter den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten haben sich zuletzt überdurchschnittlich gut entwickelt.

„Das IW-Ranking zeigt einen klaren Handlungsbedarf für den Standort Krefeld auf“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Ich bin gespannt auf die wirtschaftspolitischen Konzepte der Kandidierenden und Parteien zur Kommunalwahl im kommenden Jahr. Auch wir werden uns im Sinne der Krefeld Wirtschaft mit Ideen und Forderungen einbringen.“ Im Anschluss an Kempermanns Vortrag diskutierten deshalb die Krefelder Unternehmerinnen und Unternehmern über die dringlichsten wirtschaftspolitischen Handlungsmaßnahmen. Die Ergebnisse werden nun gewichtet und fließen in die kommunalpolitischen Positionen für den Wirtschaftsstandort Krefeld ein, die von der IHK-Vollversammlung im März beschlossen werden.

Bildunterschrift:
Diskutierten mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Regionalforums Krefeld über das Regionalranking (v.l.): IHK-Präsident Elmar te Neues, IHK-Vizepräsidentin Janika Woltering-van Haag, Hanno Kempermann (Geschäftsführer der IW Consult GmbH) und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.