"Versorgung sichern 2030"
Stand: 26.01.2024
Jürgen Steinmetz fordert noch mehr Tempo bei der Energiewende und die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel. „Es sind nur noch knapp sechs Jahre bis zum geplanten Ausstieg aus der Kohleverstromung in Nordrhein-Westfalen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein bei der Vorstellung der Fortschreibung des Energieversorgungs-Monitorings für 2023. Die Analyse von IHK NRW, dem Zusammenschluss der IHKs im Land, zeigt, welche Fortschritte die Energiewende im Land macht, wie der Aus- und Zubau der erneuerbaren Energien, der erforderlichen Infrastrukturen und der Reservekapazitäten vorankommen.
„Die Wirtschaft braucht dringend die Kraftwerksstrategie, die von der Bundesregierung für das Jahresende 2023 angekündigt wurde und sich immer noch in der Abstimmung zwischen den Koalitionspartnern befindet“, so Steinmetz. Der benötigte Zubau von bis zu acht wasserstofffähigen Gaskraftwerken als Absicherung der Energieversorgung mit erneuerbaren Energien sei sonst bis 2030 in Nordrhein-Westfalen nur schwer zu erreichen. Für Steinmetz ist die entscheidende Frage, wie die Finanzierung der Kraftwerke gestaltet werden soll: „Darauf brauchen wir rasch eine Antwort.“ Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW, ergänzte: „Geeignete Standorte für die Kraftwerke müssen gefunden und gesichert, Infrastrukturen angelegt und Bauherren gefunden werden. Vorsorglich sollte die Landesregierung in ihrer neuen Energieversorgungs- und Wärmestrategie einen Plan B entwickeln, der uns den Rücken freihält und die benötigen Kapazitäten sichert.“
Die sichere Versorgung mit Energie zu vertretbaren Kosten bleibe der Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie- und Wirtschaftsstandorts Nordrhein-Westfalen, so Steinmetz. Er begrüßt es, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien 2023 besser vorankam als in den Jahren zuvor. „Die Dynamik reicht allerdings noch nicht aus“, betonte Steinmetz. Nach aktuellen Zahlen des IHK NRW Monitorings erreichte insbesondere der Photovoltaik-Ausbau in Nordrhein-Westfalen einen neuen Höchstwert. Mehr als 2,1 Gigawatt (GW) kamen im vergangenen Jahr bei der Stromerzeugung aus der Photovoltaik hinzu. Auch bei der Windkraft stieg die zusätzliche Leistung leicht an, erreichte in der Summe aber nur 0,4 GW. Bis 2030 fehlen weiter 8,7 GW der notwendigen Wind- und 27,6 GW der Photovoltaik-(PV)-Leistung.
„Die Wirtschaft in NRW setzt darauf, dass die Änderungen des Landesentwicklungsplans schnellstmöglich umgesetzt werden, damit dieser tatsächlich zum erhofften Katalysator für den Ausbau der Windenergie wird“, erklärte IHK-NRW-Präsident Stoffels. „Wenn, wie angekündigt, Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich schneller werden, kann der Hochlauf bei PV- und Windenergie in NRW noch gelingen.“
Auch beim Ausbau der Stromübertragungsnetze dürfen nun keine Verzögerungen mehr auftreten, ansonsten drohen Versorgungslücken und steigende Kosten. Bei vielen regionalen Verteilnetzen sind die Finanzierung und die Ausbauplanung noch vielfach unklar. Zudem muss die Anbindung von mittelständischen Unternehmen an Wasserstoffinfrastrukturen im ländlichen Raum stärker in den Fokus rücken.
Weitere Informationen und das Monitoring von IHK NRW sind auf der IHK-Website zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/30606
IHK NRW ist der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.