„Wir sind ein Netzwerk, das alle verbindet"

„Wir sind ein Netzwerk, das alle verbindet"
© IHK Mittlerer Niederrhein

Stand: 30.08.2024

Nur zwei Tage nach dem Schützenfest zu ihrem Sommerfest ins Neusser Zeughaus einzuladen, war eine mutige Entscheidung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Aber es hat der Resonanz nicht geschadet. Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik – darunter als Keynote-Sprecherin NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur – waren der Einladung gefolgt. „Wir sind ein Netzwerk, das alle verbindet“, sagte Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zur Begrüßung. „Sie haben heute Abend die Chance, neue Kontakte zu knüpfen und alte zu pflegen.“ Steinmetz lieferte den Gästen auch gleich Gesprächsstoff, als er darauf einging, was die Wirtschaft am Niederrhein leistet und was ihr Sorgen bereitet: „Mit mehr als einer Milliarde Euro Gewerbesteuerzahlungen in unseren 19 Städten und Gemeinden sowie der Bereitstellung von mehr als 460.000 Arbeits- und Ausbildungsplätzen tragen unsere Unternehmen erheblich zu unserem Gemeinwesen bei.“ Voraussetzungen dafür seien eine intakte Infrastruktur, eine verlässliche Energiepolitik und ein ausreichendes Arbeitskräftepotenzial. „Die Herausforderungen sind erkannt und Lösungen stehen bereit – wir müssen sie nur umsetzen. Das schaffen wir in einem engen Schulterschluss von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.“

Was die Unternehmerinnen und Unternehmer im Lande derzeit besonders umtreibt berichteten IHK-Präsident Elmar te Neues sowie die beiden IHK-Vizepräsidentinnen Susanne Thywissen und Jannika Woltering-van Haag in einer Talk-Runde. Für te Neues stellen der Fachkräftemangel, die Volatilität auf den Rohstoffmärkten und die Energiekosten enorme Belastungen dar. „Der Ausbau einer nachhaltigen und zuverlässigen Energieinfrastruktur ist entscheidend“, betonte der IHK-Präsident. „Dazu gehört auch die Förderung erneuerbarer Energien und die Schaffung von Anreizen für Unternehmen, in innovative und energieeffiziente Technologien zu investieren.“

IHK-Vizepräsidentin Woltering-van Haag betrachtet die anspruchsvolle Lage auch als Chance: „Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind besorgt über die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die Unsicherheit in Bezug auf die globale Marktentwicklung und die geopolitischen Spannungen. Gleichzeitig gibt es aber auch eine große Bereitschaft, sich den Herausforderungen aktiv zu stellen und nach Lösungen zu suchen.“ Besonders positiv sei, dass der Austausch untereinander intensiver geworden sei. „Wir unterstützen uns gegenseitig mehr und teilen Erfahrungen, was in der Vergangenheit vielleicht nicht in diesem Maße der Fall war“, so Woltering van-Haag. Auch Susanne Thywissen betonte, wie wichtig Kooperation ist. Die IHK-Vizepräsidentin appellierte an die Gäste: „Lassen Sie uns gemeinsam unser Wissen und unser Potenzial besser nutzen, lassen wir uns auf mehr Kollaboration ein. Es ist einfacher als man denkt. Die IHK steht Ihnen dabei als Partner zu Seite.“

Mona Neubaur ging in ihrer Keynote zunächst auf den Anschlag in Solingen ein. „Solingen trauert – und mit der Stadt das ganze Land. Menschen wurden mitten aus dem Leben gerissen. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Jetzt geht es um eine sachliche, konsequente Aufklärung, das sind wir auch den Opfern schuldig. Wir werden die notwendigen Konsequenzen ziehen, damit sich die Menschen wieder sicher fühlen“, sagte die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Landes Nordrhein-Westfalen. Sicherheit sei eine Grundvoraussetzung für eine freiheitlich demokratische Grundordnung – ebenso wie eine prosperierende Wirtschaft.

Den versammelten Unternehmerinnen und Unternehmern im Zeughaus machte Neubaur zunächst ein Kompliment: „Sie legen die Hände nicht in den Schoß, sondern treiben Innovationen voran, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten. Vielen Dank dafür!“ Leider sei die konjunkturelle Situation nach wie vor schwierig. Die geopolitische Lage schade der starken Exportwirtschaft am Niederrhein, so die Ministerin. Die Abkopplung vom russischen Gas sei ein schmerzhafter, aber notwendiger Prozess. Da gebe es nichts schönzureden. „Aber wir treiben den Ausbau der Erneuerbaren Energien in NRW entschieden voran und arbeiten auch mit Hochdruck am dringend notwendigen Netzausbau“, betonte Neubaur. „Und wir tun alles, was in unserer Macht liegt, damit der Ausbau des Wasserstoffnetzes gelingt.“

Mit Blick auf die Wachstumsbremse Fachkräftemangel zählte die Ministerin eine Reihe von Maßnahmen der Landesregierung auf. So sei es nun möglich, dass die Arbeitsagenturen über die Schulabgängerinnen und -abgänger eines Jahrgangs informiert werden, um die Jugendlichen gezielt anzusprechen und in Ausbildung zu vermitteln. „Wir setzen auch alles daran, Menschen, die Bürgergeld empfangen, zu qualifizieren, um sie dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“

Beim Thema Infrastrukturausbau ging Neubaur auf den Glasfaser- und Mobilfunkausbau sowie auf die dringend notwendigen Brückensanierungen ein. „Wir müssen sicherstellen, dass auch nachfolgende Generationen in Nordrhein-Westfalen erfolgreich wirtschaften können.“

Zum Schluss forderte die Ministerin die Unternehmerinnen und Unternehmer auf, den Dialog fortzusetzen und gemeinsam an der Entwicklung des Landes zu arbeiten. „Auch konstruktive Kritik ist mir immer willkommen“, sagte Neubaur.

Bildtext: NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur war zu Gast beim IHK-Sommerfest.