Eine große bürokratische Herausforderung
Stand: 20.03.2024
Auch sechs Jahre nach ihrem Inkrafttreten ist die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Das zeigt eine bundesweite Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), an der 4.900 Unternehmen teilgenommen haben. „Die Ergebnisse überraschen uns nicht“, sagt Nadja Carolin Herber, Rechtsreferentin für Datenschutz bei der IHK Mittlerer Niederrhein. „Sie decken sich mit Gesprächen mit unseren Mitgliedsunternehmen.“ Vor allem kleinere Unternehmen empfänden die Anforderungen der Verordnung als zu bürokratisch. „Schließlich ist sie mit einem großen Dokumentations- und Informationsaufwand verbunden und deshalb für viele Unternehmen ein Bürokratietreiber“, so Herber.
61 Prozent der befragten Unternehmen aller Branchen gaben bei der DIHK-Umfrage an, dass das Thema Datenschutz in den vergangenen drei Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat – vor allem aufgrund der Digitalisierung. Dass die Umsetzung der DSGVO-Vorgaben mit einem hohen bis extrem hohen Aufwand verbunden ist, gaben 77 Prozent an. Außerdem ergeben sich nach Ansicht von mehr als 50 Prozent der Unternehmen Rechtsunsicherheiten und Haftungsrisiken. Dies liegt nach Ansicht der Unternehmen daran, dass die Datenschutzbehörden in anderen EU-Ländern weniger streng sind als in Deutschland und die Datenschutzbeauftragten der deutschen Bundesländer ebenfalls unterschiedlich hohe Anforderungen stellen.
Weitere Rechtsunsicherheiten und Haftungsrisiken bestehen nach Auffassung von 69 Prozent dadurch, dass die Rechtsfolgen von Verstößen – insbesondere die Schadenersatzpflicht – nicht eindeutig geregelt sind. Schließlich gaben 88 Prozent der Unternehmen an, dass der internationale Datentransfer risikobehaftet ist, weil die Unternehmen nicht die Datenschutzniveaus aller Drittstaaten beurteilen können und oftmals keine dauerhaften Angemessenheitsbeschlüsse der EU bestehen.
Fragen rund um das Thema DSGVO beantwortet bei der IHK Mittlerer Niederrhein Nadja Carolin Herber (Tel. 02131 9268514, E-Mail: nadja.herber@mittlerer-niederrhein.ihk.de).