IHK legt Gewerblichen Mietspiegel vor
Stand: 24.09.2024
Wie haben sich die gewerblichen Mietpreise in den vergangenen Jahren in Krefeld und in der Region entwickelt? Antworten gibt der Gewerbliche Mietspiegel für das Jahr 2024, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein vorgelegt hat. Basierend auf Daten aus Neuvermietungen aus dem Jahr 2023 sowie auf aktuellen Entwicklungen im ersten Halbjahr 2024, hat das IHK-Kompetenzteam Immobilienwirtschaft die 25. Auflage erarbeitet.
Der Mietspiegel nennt für Gewerbeimmobilien in Krefeld und Mönchengladbach sowie in den Städten und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Viersen Orientierungswerte in Form von Spannweiten, die sich aus unterschiedlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Immobilien wie Lage, Zustand, energetischer Standard oder Ausstattungsmerkmale ergeben. Neben den für das laufende Jahr geltenden Preisspannen sind auch die Vergleichswerte vergangener Jahre genannt.
„Der Gewerbe-Immobilienmarkt stellt sich noch differenzierter dar, als dies in den zurückliegenden Jahren der Fall war“, sagt Norbert Bienen, Geschäftsführer der Bienen + Partner Immobilien GmbH und Vorsitzender des IHK-Kompetenzteams. „Im Bürosektor werden mit Blick auf eine moderne Ausstattung und steigenden Energiekosten attraktive und technisch sowie energetisch zeitgemäß ausgestatteten Flächen nachgefragt. Ein entsprechendes Angebot steht nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung. Dies führt dazu, dass für entsprechende Angebote eine Bereitschaft besteht, erhöhte Nettomieten zu akzeptieren.“ Neben gut ausgestatteten Büroflächen werden auch Hallenflächen vermehrt nachgefragt. Dieser Trend spiegelt sich noch nicht in den Durchschnittswerten wider, die für den Gewerblichen Mietspiegel erhoben werden. Zur aktuellen Marktlage führt Norbert Bienen weiter aus: „Bei kombinierten Hallen- und Büroflächen fehlt seit Jahren ein adäquates Angebot in allen Ausstattungsvarianten.“ Hier sei die Nachfrage wesentlich größer als nach Büroflächen. So verpasse man aufgrund der fehlenden Flächen in der Region ein Potenzial an wirtschaftlicher Entwicklung.
„Investoren sind bei Neubauvorhaben sehr zurückhaltend, da höhere Baukosten und ein erhöhtes Zinsniveau trotz erwarteter höherer Nettomieten Projekte nur schwer rechenbar machen. Hinzu kommt die Zurückhaltung der Banken bei der Finanzierung gewerblicher Immobilien, die sich in Form von Risikoabschlägen und erhöhter Eigenkapitalforderung negativ bemerkbar machen“, erklärt Bienen. Bei Bestandsimmobilien führten außerdem die Unsicherheiten im Bereich der energetischen Gebäudesanierung zu einer Zurückhaltung. „Die Fördermöglichkeiten sind unklar und die finanzielle Ausstattung der Förderungen ist instabil. Insgesamt sind Investoren unsicher.“ Ähnlich ist die Stimmung auf der Nachfrageseite: Die fehlende Möglichkeit, zu bauen oder zu kaufen, führe zu einer Verstärkung der Mietnachfrage.
Der Gewerbliche Mietspiegel kann kostenlos heruntergeladen werden:
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/9152
Krefeld
„Die Mieten im Bürobereich sind in Krefeld stabil“, erklärt Wolf-Reinhard Leendertz, Geschäftsführer der Mies van der Rohe Campus GmbH & Co. KG und Mitglied des IHK-Kompetenzteams Immobilienwirtschaft. Sie liegen im Zentrum je nach Ausstattung pro Quadratmeter unverändert bei 5 bis 8 Euro (niedriger Standard), 9 bis 11 Euro (mittlerer Standard) und 11 bis 15 Euro (Neubau). In Stadtrandlage liegen die Mieten ebenfalls unverändert zwischen 10 bis 12 Euro (Hoher Standard), 7 bis 9 Euro (mittlerer Standard) und 4 bis 7 Euro (niedriger Standard). „Allerdings sind die Ansprüche an Büros gestiegen“, erklärt Leendertz. „Mieter legen inzwischen großen Wert auf Energie-Labels beziehungsweise niedrige Energiekosten.“ Darüber hinaus sei aufgrund von Homeoffice-Regelungen ein Trend hin zu etwas kleineren, aber dafür höherwertigen und kommunikativeren Büroflächen zu erkennen. „Allerdings fehlen in Krefeld kurzfristig beziehbare Flächen, die diesen Ansprüchen gerecht werden. Häufig wurden Bürogebäude nicht für eine Drittverwendbarkeit konzipiert, sodass abtrennbare Einheiten nicht möglich sind.“
Die Mieten für Lager- und Produktionsflächen sind aufgrund fehlender Angebote teilweise gestiegen – und zwar in allen Segmenten. Komfortable Hallenflächen – zum Beispiel mit Rampe, Sprinkleranlage, Kranbahn, wärmegedämmt und beheizt – liegen bei 5,50 bis 7,50 Euro pro Quadratmeter (2023: 5 bis 7,50 Euro), „normale“ bei 4 bis 6,50 Euro (2023: 3,50 bis 6 Euro), einfache bei 3,50 bis 5,50 Euro (2023: 3 bis 4,50 Euro).
„Für Einzelhandelsflächen sind die Mieten vor allem in den 1a-Lagen in Krefeld gesunken“, sagt Roman Bühner-Lomberg von Lomberg Immobilien. „Eine erhöhte Leerstandquote und die Verlagerungen von Einkaufsgewohnheiten haben direkte Auswirkungen auf den Retail-Markt. Ein Umdenken bei der konzeptionellen Entwicklung wird vermutlich einen Aufwärtstrend mit allen positiven Nebeneffekten herbeiführen.“ Zurzeit bewegen sich für Objekte mit bis zu 100 Quadratmetern die Kaltmieten zwischen 20 bis 40 Euro pro Quadratmeter (2023: 25 bis 45 Euro). In 1b-Lagen liegen die Mietpreise unverändert zwischen 8 und 25 Euro.
Mönchengladbach
„In Mönchengladbach sind die Mieten im Bürobereich stabil“, erklärt Frank Mund, Inhaber der Frank Mund Immobilienberatung und Mitglied des IHK-Kompetenzteams. Sie liegen in Zentrumslage unverändert zwischen 11 und 15 Euro pro Quadratmeter. Für Büroflächen niedrigen Standards in Zentrumslage werden 6 bis 8 Euro aufgerufen, in Stadtrandlage 5 bis 7 Euro. Vor allem bei Büroflächen spielen die energetische Ausstattung und die Höhe der Betriebs- und Nebenkosten eine immer größere Rolle. „Außerdem beobachten wir einen Trend hin zu kleineren Büroflächen. Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, im Homeoffice zu arbeiten, benötigen weniger Raum.“ Allerdings fehlten solche Flächen, da Bürogebäude meist nicht so konzipiert seien, dass Einheiten abgetrennt werden können.
Für normale und einfache Lager- und Produktionsflächen sind die Mieten gestiegen. „Grund ist die seit vielen Jahren gute Nachfrage bei nur geringem Angebot“, sagt Bienen. Für komfortable Hallenflächen – zum Beispiel mit Rampe, Sprinkleranlage, Kranbahn, wärmegedämmt und beheizt – haben sich die Mietpreissteigerungen der vergangenen Monate bei 5 bis 7,50 Euro pro Quadratmeter verstetigt, für „normale“ bei 4 bis 6,50 Euro (2023: 3,50 bis 6 Euro), für einfache bei 3,50 bis 5,50 Euro (2023: 3 bis 4 Euro).
Dagegen seien die Mieten für Einzelhandelsflächen vor allem im Zentrum gesunken. In 1a-Lagen bewegen sich Mieten für Objekte bis zu 100 Quadratmetern bei 20 bis 40 Euro pro Quadratmeter (2023: 20 bis 45 Euro), in stark frequentierten 1b-Lagen zum Jahr 2023 unverändert zwischen 10 und 25 Euro. Für Einzelhandelsflächen in 1a-Lagen, die über 100 Quadratmeter groß sind, liegen die Mieten bei 15 bis 30 Euro (2023:15 bis 35 Euro). „Vor allem die Spitzenmieten bei Einzelhandelsflächen sind in Mönchengladbach gesunken“, sagt Mund. „Gleichzeitig beobachten wir, dass sich die Einzelhandelslagen stark verändern und sich teilweise auf nur einzelne Abschnitte eines Straßenzugs konzentrieren.“
Bisherige 1b-Lagen entwickelten sich immer mehr zu klassischen Standorten für Dienstleistungsangebote verschiedener Art, so Norbert Bienen. Er sieht darin eine positive Entwicklung und auch Chancen für die Eigentümer der Objekte in diesen Lagen.
Rhein-Kreis Neuss
„Vor allem moderne Büroflächen sind gefragt“, sagt Alexander Busch, Geschäftsführer der Peter Busch Immobilien GmbH in Neuss und Mitglied des Kompetenzteams. „Dabei beobachten wir einen Trend zu kleineren Objekten, weil einige Unternehmen durch Homeoffice-Regelungen weniger Flächen benötigen.“ Allerdings sei das Angebot nur gering, da Bürogebäude häufig nicht für eine Drittverwertbarkeit konzipiert worden seien. Die Mieten für Büroflächen haben sich in Neuss im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Hochwertige Büroflächen in der Neusser Zentrumslage und in Stadtrandlage bewegen sich zwischen 11 und 13 Euro pro Quadratmeter. Für Büroflächen niedrigen Standards werden in Zentrumslage 4 bis 7 Euro aufgerufen, in Stadtrandlage unverändert 4 bis 6 Euro.
Ebenfalls unverändert sind die Mietpreise für Lager- und Produktionsflächen. „Die Nachfrage ist stabil“, sagt Busch. „Allerdings ist das Angebot recht gering.“ Komfortable Hallenflächen – zum Beispiel mit Rampe, Sprinkleranlage, Kranbahn, wärmegedämmt und beheizt – liegen in Neuss bei 6 bis 8 Euro pro Quadratmeter, „normale“ bei 5 bis 6 Euro, einfache bei 3 bis 4,50 Euro.
Wenig Bewegung gibt es schließlich bei den Mieten im Einzelhandelsbereich. Sie liegen in Citylage zwischen 25 und 30 Euro pro Quadratmeter für Flächen bis zu 100 Quadratmetern. Im 1b-Bereich liegen die Preise je nach Größe zwischen 11 und 16 Euro, in Nebenlage bei 5 bis 10 Euro.
Kreis Viersen
„Wir stellen fest, dass sich die Unternehmen perspektivisch verkleinern“, erklärt Walter Schmitz, Geschäftsführer der Walter Schmitz GmbH in Viersen und Mitglied des IHK-Kompetenzteams. „Das Büro als Zentrum des wirtschaftlichen Handelns wird dabei aber trotz Homeoffice-Möglichkeiten nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Zunehmend wichtiger wird der energetische Aspekt. Mieterinnen und Mieter achten verstärkt auf niedrige Energiekosten“, sagt Schmitz. Die Mieten sind im Vergleich zum vergangenen Jahr stabil. So bewegen sie sich für hochwertige Büroflächen in der Viersener Zentrumslage zwischen 9 und 13,50 Euro pro Quadratmeter. Die Mieten für Flächen mittleren Standards liegen bei 6 bis 9 Euro, für Büros mit niedrigem Standard bei 5 bis 7 Euro. Etwas gestiegen sind hingegen die Mieten für Objekte hohen Standards beziehungsweise Neubauten in Stadtrandlage: von 8 bis 10 Euro auf 9 bis 11,50 Euro.
„Hallen- und Logistikflächen sind weiterhin gefragt, sofern sie gut ausgestattet sind“, sagt Schmitz. „Allerdings stehen nicht genug zur Verfügung.“ Die Mieten sind in diesem Bereich im Vergleich zum vergangenen Jahr leicht gestiegen. Komfortable Hallenflächen – zum Beispiel mit Rampe, Sprinkleranlage, Kranbahn, wärmegedämmt und beheizt – liegen in Viersen bei 5,50 bis 7,50 Euro (2023: 5,50 bis 8 Euro), „normale“ bei 4 bis 6 Euro (2023: 3,50 bis 5,50 Euro), einfache bei 2,50 bis 3,50 Euro (2023: 2 bis 3 Euro).
Hingegen sind die Mieten für Einzelhandelsflächen gleichgeblieben. Sie bewegen sich in Viersen in 1a-Lagen weiterhin zwischen 11 bis 25 Euro, in Nebenlagen zwischen 3 und 8 Euro.