IHK wertet Zahlen zu Industrieumsätzen aus
Stand: 11.03.2024
Der Industrieumsatz ist in Krefeld im vierten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 19 Prozent zurückgegangen. Das geht aus den Daten von IT.NRW hervor, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein analysiert hat. „In den energieintensiven Branchen ist noch keine Trendwende erkennbar. Der Industrieumsatz in Krefeld ist daher weiter rückläufig“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Angesichts der wirtschaftlichen Lage fordert er von der Bundesregierung, die Unternehmen kurzfristig zu entlasten.
Bei den Inlandsumsätzen lag das Minus bei 23,5 Prozent, bei den Exporten bei 14,7 Prozent. Damit war der Rückgang in Krefeld im Vergleich zum Mittleren Niederrhein (-9,1 Prozent) und zu Nordrhein-Westfalen (-5,9 Prozent) überdurchschnittlich hoch. Das liegt nach Ansicht des IHK-Hauptgeschäftsführers insbesondere an der Branchenstruktur in Krefeld. „Die Chemische Industrie beschäftigt 6.600, die Metallindustrie 3.700 sozialversicherungspflichtige Mitarbeitende. Knapp die Hälfte der Industriebeschäftigten in Krefeld arbeitet in einer dieser beiden energieintensiven Branchen“, so Steinmetz.
Und gerade diese Branchen sind es, die am Mittleren Niederrhein im vierten Quartal besonders hohe Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hinnehmen mussten. So sind die Umsätze der Chemischen Industrie um 26 Prozent gesunken, die Umsätze der Metallerzeuger und -bearbeiter um 16,8 Prozent. Stabilisierend in der Region wirkten Branchen wie der Maschinenbau (+36 Prozent) und Hersteller von elektrischen Ausrüstungen (+27 Prozent).
Die Zahlen des vierten Quartals führen dazu, dass die Jahresbilanz der Industrie in Krefeld insgesamt ernüchternd ausfällt. So bleibt ein Minus von 15,5 Prozent im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklungen in der Region (-5,8 Prozent) und in Nordrhein-Westfalen (-1,7 Prozent) waren weniger dramatisch. „Wir brauchen kurzfristige Impulse durch Investitionen“, fordert Steinmetz. „Ich hoffe, dass die Politik noch umdenkt und im März im Bundesrat ein Wachstumschancengesetz verabschiedet, das diesen Namen auch verdient.“
Steinmetz bezeichnet das Gesetz zwar als im bisherigen parlamentarischen Prozess „stark verwässert“, allerdings könnten insbesondere die erleichterten Abschreibungsbedingungen für einen Impuls bei den Investitionen sorgen. „Wenn es damit gelingt, Investitionen anzuregen, wird sich das auf die gesamte Wirtschaft auswirken“, hofft er. „Allerdings ist die Investitionszurückhaltung auch auf die unsicheren Zukunftsperspektiven am Standort Deutschland zurückzuführen.“ Die IHK fordert daher, die strukturellen Herausforderungen des Standorts – Ertüchtigung der Infrastruktur, Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen, Abbau überbordender unnötiger Bürokratie – konsequent anzugehen.