Wie auch der Vertrieb von KI profitieren kann

Wie auch der Vertrieb von KI profitieren kann
© IHK Mittlerer Niederrhein

Stand: 12.09.2024

Was kann Künstliche Intelligenz (KI) leisten? Wird die Technologie massenhaft Jobs vernichten oder vielmehr den Arbeitsalltag erheblich erleichtern? Und vor allem: Wie können KI-Anwendungen jetzt schon und in Zukunft im Versicherungsvertrieb eingesetzt werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Versicherungsvermittlertags Niederrhein in der Yayla Arena in Krefeld. Rund 130 Versicherungsmaklerinnen und -makler aus der Region waren der Einladung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und der Niederrheinischen IHK sowie des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute e.V. gefolgt. „Die rasante Entwicklung der KI wird in den nächsten Jahren viele Branchen revolutionieren. Der Versicherungsvertrieb ist dabei keine Ausnahme“, sagte Sebastian Greif, Bereichsleiter Gründung, Recht und Steuern der IHK Mittlerer Niederrhein. „KI ist vor allem eine Chance. Wer die Technologie klug für sich nutzen kann, wird sich auf dem Markt behaupten.“ Prof. Dr. Matthias Benke von der Fachhochschule Dortmund, Moderator des Versicherungsvermittlertages, ergänzte: „Bislang gehen viele aus der Branche davon aus, dass KI vor allem im Innendienst zum Einsatz kommt und kommen wird. Wir werden heute lernen, dass auch der Vertrieb davon enorm profitieren kann.“

Wie das konkret aussehen kann, erfuhren die Unternehmerinnen und Unternehmer nach einer kompakten Einführung in das Thema durch Robert Fischbach. „Der Start von ChatGPT war der iPhone-Moment der Künstlichen Intelligenz“, sagte der Wissenschaftler vom European Digital Innovation Hub in Südwestfalen. „ChatGPT ist in vielen Bereichen aus der Arbeitswelt jetzt schon nicht mehr wegzudenken.“ Stand heute könne Künstliche Intelligenz vor allem bei analytischen Aufgaben, der Erkennung von Mustern und Bildern und der Verarbeitung von Sprache helfen. Fischbach beschrieb eine mögliche Anwendung im Bereich Schadensabwicklung: „Man könnte sich eine KI-gesteuerte App vorstellen, die den Kunden durch den gesamten Prozess der Schadensabwicklung lotst.“

Wie der Vertrieb der Zukunft mit Hilfe der digitalen Parallelwelt Metaverse aussehen könnte, beschrieben Michael Gairing und Reinhardt Lüger von der RAUM virtual collaboration GmbH in Köln. Die beiden demonstrierten, wie Schulungen und Fortbildungen per Virtual-Reality-Brille im Metaverse aussehen können. „Es gibt schon einige Unternehmen, die diese Technologie nutzen“, berichtete Gairing. „Wichtig ist, dass die eigenen Mitarbeiter bei dem Thema mitgenommen werden.“

Im Anschluss zeigte Alex Gansmann von der AXA Deutschland, wie KI „eine Revolution im Backoffice“ ausgelöst hat. Das Unternehmen hat spezielle Algorithmen entwickelt, um die Schritte im Prozess der Schadensregulierung wie Schriftwechsel-Bearbeitung oder Rechnungsprüfung enorm zu beschleunigen. Gansmann: „KI-Fortschritte ermöglichen mehr Freiheit und Dezentralisierung.“

Nicht nur im Innendienst, sondern auch im Vertrieb bietet die Künstliche Intelligenz ganz neue Möglichkeiten. Das demonstrierte Thorben Schlätzer vom Paderborner Unternehmen dreifach.ai. Er spielte eine komplette KI-unterstützte Vertriebs-Kampagne durch – inklusive Anschreiben, Video, Nachfassaktion, telefonische Terminvereinbarung und Angebotserstellung. „Wichtig ist: Die KI-Systeme sind Assistenzsysteme“, betonte Schlätzer. „Der Kern der Dienstleistung bleibt die Beratung durch menschliche Expertinnen und Experten.“

Bildtext: Sie diskutierten beim Versicherungsvermittlertag Niederrhein darüber, welche neuen Chancen Künstliche Intelligenz dem Versicherungsvertrieb eröffnet (v.l.): Prof. Dr. Matthias Beenken (Fachhochschule Dortmund), Alex Gansmann (AXA Deutschland), Robert Fischbach (European Digital Innovation Hub Südwestfalen), Reinhardt Lüger (RAUM virtual collaboration GmbH), Michael Gairing (RAUM virtual collaboration GmbH) und Thorben Schlätzer (dreifach.ai).