IHK-Analyse der Industrieumsätze

IHK-Analyse der Industrieumsätze
© Photocro Bednarek / Adobe Stock

Stand: 12.03.2025

Zwar bleiben die Industrieumsätze in Krefeld nach wie vor auf einem niedrigen Niveau, aber immerhin steigen sie erneut leicht an. Von Oktober bis Dezember lagen die Umsätze der Krefelder Industriebetriebe um 1,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Dennoch schließt das Jahr 2024 mit einem leichten Minus ab. Das zeigt eine Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein auf Basis von Daten von IT.NRW.

„Positiv betrachtet, hat sich die Industrie in Krefeld nach dem deutlichen Umsatzrückgang im Jahr 2023 nun auf einem niedrigen Niveau stabilisiert“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Mit kurzfristigen Konjunkturpaketen lassen sich die strukturellen Herausforderungen nicht beheben.“ Steinmetz erwartet von den Koalitionsgesprächen, dass die Weichen in der Energiepolitik richtig gestellt werden, damit die Industrie wieder Vertrauen in den Standort Deutschland gewinnt und investiert.

Der IHK-Hauptgeschäftsführer fordert, dass für eine dauerhafte Senkung der Strompreise das Energieangebot erhöht wird. „Es ist begrüßenswert, dass das Sondierungspapier eine Nachbesserung der Kraftwerksstrategie vorsieht sowie den forcierten Ausbau erneuerbarer Energien. Das reicht aber nicht aus“, betont Steinmetz. Das Sondierungspapier sieht einen Zubau von 20 Gigawatt vor. Allerdings sei es mehr als fraglich, ob der Bau von Gaskraftwerken bis zum Jahr 2030 gelingt. „Im Koalitionsvertrag muss sehr klar verabredet werden, dass vorhandene gesicherte Leistung nur dann abgeschaltet werden darf, wenn neue steuerbare Kapazitäten in entsprechender Größenordnung im Netz verfügbar sind“, so Steinmetz. Bei einer IHK-Umfrage zur Bundestagswahl hatten 56 Prozent der Industrieunternehmen gemeldet, dass aus ihrer Sicht die Energiepolitik das prioritäre Politikfeld für die kommende Bundesregierung sein sollte. Nur beim Thema Bürokratieabbau (75 Prozent) sehen die Unternehmen noch größeren Handlungsdruck.

Im vierten Quartal konnten die Krefelder Industriebetriebe ihre Umsätze nominal um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal steigern. „Angesichts der steigenden Kosten – mittlerweile auch im Personalbereich – reicht eine so geringe Umsatzsteigerung jedoch nicht aus, um echtes Wachstum zu generieren“, betont Steinmetz. Ähnliches gilt für die gesamte Region Mittlerer Niederrhein, die ein Plus von 2,2 Prozent verzeichnet. Positiv ist aus Sicht der IHK der Anstieg der Auslandsumsätze der Krefelder Betriebe um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. „Dennoch liegen die Werte weiterhin deutlich unter dem Niveau des vierten Quartals 2022“, sagt Steinmetz: „Die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit bleibt eine zentrale Aufgabe für die neue Bundesregierung.“ Für eine wirkliche Reformagenda sieht der IHK-Hauptgeschäftsführer angesichts der derzeitigen Verabredungen nach den Sondierungsgesprächen in den Koalitionsverhandlungen noch Nachbesserungsbedarf. „Bei den Plänen zum Bürokratieabbau und zu steuerlichen Entlastungen ist noch Luft nach oben“, so Steinmetz.

Ein Blick auf die einzelnen Branchen zeigt, dass die Erholung in Krefeld insbesondere auf die verbesserten Umsätze der Chemischen Industrie zurückzuführen ist. Diese Branche steht für 42 Prozent des Gesamtumsatzes der Industrie in Krefeld. Im vierten Quartal 2024 erzielte die Chemische Industrie einen Umsatzzuwachs von 12 Prozent gegenüber dem – allerdings sehr schwachen – Vorjahresquartal. Im Gegensatz dazu verzeichnete die Metallerzeugung einen Umsatzrückgang von 22 Prozent.

Mit Blick auf das Gesamtjahr 2024 fällt das Fazit von IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz verhalten aus: Insgesamt verzeichnete die Industrie in Krefeld ein Umsatzminus von 1,4 Prozent im Vergleich zu 2023. In der Region Mittlerer Niederrhein hingegen konnte ein leichtes Plus von 0,6 Prozent erzielt werden.