Kreislaufwirtschaft hat großes Potenzial

Stand: 27.01.2025
Die Klimaziele stellen die Wirtschaft im Rheinland vor große Herausforderungen. Zugleich sind die Vorkommen vieler Rohstoffe, die für eine erfolgreiche Transformation wichtig sind – etwa Lithium oder Kobalt –, in Europa kaum oder noch nicht erschlossen. Vor diesem Hintergrund verspricht die sogenannte Kreislaufwirtschaft, bei der recycelte Rohstoffe eingesetzt werden, mehr Unabhängigkeit und gänzlich neue Geschäftsmodelle. Die Industrie- und Handelskammern im Rheinland haben am Beispiel ausgewählter Unternehmen untersucht, welche Chancen und Herausforderungen es auf dem Weg zu einer „Circular Economy“ im Rheinland gibt. Die Bandbreite reicht dabei von Industrieunternehmen, die schon seit 150 Jahren mit Recycling arbeiten, bis hin zu Start-ups. Die Untersuchungsergebnisse sind nun unter dem Titel „Circular Economy – Chancen und Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Rheinland“ veröffentlicht worden. Zu den vorgestellten Unternehmen gehören auch die Accurec Recycling GmbH in Krefeld, die Speira GmbH in Grevenbroich und die Trützschler Group SE in Mönchengladbach.
Die gute Nachricht: Das Rheinland bietet mit seinen zahlreichen Industrieunternehmen viele Anknüpfungspunkte für zirkuläre Geschäftsmodelle. Schließlich hat das Recycling von Rohstoffen für viele Betriebe schon seit Langem eine große Bedeutung, etwa in der Stahl- und Aluminiumproduktion oder in der chemischen Industrie. „Entsprechend groß ist auch das technologische Know-how in den Unternehmen“, kommentiert Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, die Ergebnisse der Analyse. „Hinzu kommt eine starke Hochschul- und Forschungslandschaft.“
Den Chancen stehen allerdings erhebliche Herausforderungen gegenüber. Hohe Energiekosten, ein komplexes Planungsrecht und bürokratische Auflagen gefährden die Wettbewerbsfähigkeit. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sehen zudem in den Dokumentationspflichten und Förderverfahren zu hohe Hürden für zirkuläre Geschäftsmodelle. Steinmetz appelliert an die Politik, die Rahmenbedingungen für die Unternehmen dieser Zukunftsbranche zu verbessern: „Denn ein zirkuläres Wirtschaftsmodell ist der Schlüssel auf dem Weg zu nachhaltigem Wohlstand: Indem wir Werkstoffe im Kreislauf halten, Ressourcen schonen und Innovationen für Recycling und Wiederverwendung fördern, schaffen wir wirtschaftliche Stabilität und übernehmen Umweltverantwortung. Die Unternehmen können durch solche Ansätze nicht nur Kosten sparen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und Vorreiter im Klimaschutz sein.“
Die Publikation „Circular Economy – Chancen und Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Rheinland“ informiert neben Praxisbeispielen ebenfalls über rechtliche Grundlagen und Fördermöglichkeiten im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Sie ist auf der IHK-Website veröffentlicht unter: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/32515