Claudia Salluzzi: Für den Berufsabschluss ist es nie zu spät

Claudia Salluzzi: Für den Berufsabschluss ist es nie zu spät
© Bischof

Für den Berufsabschluss ist es nie zu spät

Claudia Salluzzi ist eine EU-Bürgerin, wie sie im Buche steht: Ihr Abitur hat sie in Schweden gemacht, wo sie geboren und aufgewachsen ist. In Neapel, der Heimatstadt ihres Vaters, bemühte sie sich einige Zeit erfolglos um einen Studienplatz und jobbte nebenbei bei verschiedenen Unternehmen. „Doch der Arbeitsmarkt in Italien ist ein raues Pflaster“, sagt die heute 37-Jährige. „Deshalb zog ich 1999 nach Deutschland, in mein ‚Mutterland‘.“

In Düsseldorf fand sie sofort eine Stelle als Team-Assistentin bei Siemens Gebäudemanagement (diese Sparte wurde 2004 an Hochtief verkauft), wechselte nach kurzer Zeit in die kaufmännische Abteilung und bekam dort nach und nach verantwortungsvollere Aufgaben übertragen. „Ich hatte bis dahin keine abgeschlossene Ausbildung und merkte schnell, dass mir gewisse theoretische Grundlagen fehlten“, berichtet Salluzzi. „Man kann sich eben nicht alles nach dem Motto ,Learning by Doing‘ aneignen.“

Zwei Jahre lang büffelte sie zweimal wöchentlich 

Also beschloss die Krefelderin, ihre Ausbildung zur  Bürokauffrau bei der IHK Mittlerer Niederrhein nebenberuflich nachzuholen – auf eigene Faust und Kosten. Zwei Jahre lang büffelte sie zweimal wöchentlich abends für Fächer wie Rechnungswesen, Einkauf oder Bürowirtschaft.  „Das war natürlich manchmal wirklich anstrengend“, erinnert sie sich. „Man bekommt jede Menge Stoff, den man immer diszipliniert zu Hause aufarbeiten muss, um den Anschluss nicht zu verlieren.“ Deshalb sei es besonders wichtig, sich zu Lerngruppen zusammenzutun und sich gegenseitig zu unterstützen. „Es gab einige, die den Aufwand unterschätzt hatten. Deshalb ist unsere Azubi-Gruppe auch von anfangs 15 auf zehn Teilnehmer geschrumpft.“

Die Grundlage Ihres aktuellen Erfolges bildet Ihr Berufsabschluss

Ihre Abschlussprüfung machte Salluzzi im Jahr 2010, gemeinsam mit allen anderen angehenden Bürokaufleuten im IHK-Bezirk. „Wir älteren saßen aufgeregt neben den jungen Azubis, alle mit schweißnassen Händen und klopfenden Herzen“, sagt sie. „Doch auch das gehört zu den schönen Erinnerungen an meine Zeit bei der IHK.“
Ihr Einsatz wurde zudem unmittelbar nach der bestandenen Prüfung belohnt: Salluzzi ist die Karriereleiter bei Hochtief weiter aufgestiegen, und das macht sich auch finanziell bemerkbar. Ihr Chef bot ihr außerdem sofort im Anschluss die weitere Fortbildung zur Betriebswirtin an. „Ich bin im fünften Semester und habe meinen ersten Zwischenabschluss in der Tasche“, sagt die frisch gebackene Marketing- und Kommunikationsökonomin. „Für diesen Erfolg war das Nachholen meines Berufsabschlusses die Grundlage.“