Unternehmen stellen Investitionen zurück

Unternehmen stellen Investitionen zurück
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Viele Unternehmen stellen aktuell ihre Investitionen zurück. Das ist eine Gefahr für die Zukunftsfähigkeit des Standorts. Gefordert sind eine verlässlichere Wirtschaftspolitik, Bürokratieabbau und eine geringere Belastung bei Steuern und Energiepreisen. 

Die Konjunkturumfrage der IHKs Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf zeigt, dass die Unternehmen insgesamt ihre Investitionsbudgets kürzen. Aktuell plant knapp ein Drittel der Unternehmen, seine Investitionsausgaben zu reduzieren, während nur 22 Prozent eine Erhöhung vorsehen. Bereits im Herbst 2023 und zu Jahresbeginn 2024 waren die Investitionspläne der Unternehmen restriktiv. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit den Daten des Statistischen Bundesamtes, das schon seit 2020 einen Rückgang der Bruttoanlageinvestitionen in Deutschland registriert.

 

In einer Sonderbefragung der IHKs Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf aus diesem Frühjahr gab dabei gut ein Viertel aller Unternehmen an, eigentlich geplante Investitionen zurückgestellt zu haben. Besonders deutlich ist diese Tendenz im Verarbeitenden Gewerbe, wo 34 Prozent der Betriebe Investitionen zurückgestellt haben, dabei insbesondere die energieintensive Industrie mit 40 Prozent. Bei den Dienstleistern liegt der Anteil bei 29 Prozent, während im Baugewerbe nur 11 Prozent der Unternehmen geplante Investitionen zurückgestellt haben.

Als Hauptgrund für ihre Zurückhaltung bei Investitionen führen die Betriebe ihre Unsicherheit bezüglich der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und deren Entwicklung an. Unter den Dienstleistern ist der Anteil der Nennungen mit knapp 50 Prozent noch am geringsten. In den übrigen Wirtschaftszweigen betragen die Anteile dagegen 60 und mehr Prozent. Eine besondere Rolle spielt dabei die Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Mehr als ein Drittel aller Unternehmen, die Investitionen zurückgestellt haben, nannten die hohen Energiekosten und zunehmende Regulierungen als Gründe. Der Einzelhandel führt auch die hohe Steuer- und Abgabenbelastung sowie den Fachkräftemangel an. Fast 40 Prozent der Dienstleister nennen langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren als Gründe für die Investitionszurückhaltung.

Die befragten Unternehmen sehen hauptsächlich drei Ansatzpunkte, um ihre Investitionsbedingungen an den hiesigen Standorten wieder zu verbessern:

  1. eine verlässlichere Wirtschaftspolitik (drei von vier aller befragten Betriebe)
  2. Bürokratieabbau (zwei von drei)
  3. sowie Erleichterungen bei der steuerlichen Belastung und den Energiepreisen (jeweils knapp einer von zwei).

Während der erste und die letzten beiden Punkte klar die Bundespolitik und auch Europa adressieren, sind beim Bürokratieabbau auch die Landes- und regionale Politik gefordert.

Dienstleister fordern zudem kürzere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Zwei Drittel der Einzelhändler fordern Steuererleichterungen, um mehr zu investieren. Im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Großhändlern würden 56 beziehungsweise 54 Prozent der Unternehmen bei dauerhaft niedrigeren Energiepreisen wieder mehr investieren, bei den energieintensiven Industriezweigen sind es sogar 69 Prozent.