Konjunktur Aktuell

Geschäftsklima Jahresbeginn 2014 bis Jahresbeginn 2024

Regionale Wirtschaft erwartet Krisenjahr

Die Wirtschaft in der Region erwartet ein weiteres konjunkturell schwieriges Jahr. Ausgehend von einer seit Herbst noch einmal geringfügig verschlechterten Geschäftslage sind die Erwartungen für das Jahr 2024 deutlich pessimistischer als noch vor drei Monaten. Konkret bewerten 25,7 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage gut (Herbst: 27,7 Prozent), 24,6 Prozent (Herbst: 24,4 Prozent) bewerten die Lage schlecht. Immerhin bleibt, trotz durchgehend pessimistischer Erwartungen seit Frühsommer 2022, die Geschäftslage weiterhin im positiven Bereich, wenn auch nur minimal. Allerdings: Nur noch 13,8 Prozent der Unternehmen rechnen im Jahr 2024 mit einer Verbesserung der Geschäftslage (Herbst: 19,3 Prozent), 34,6 Prozent befürchten eine Verschlechterung (Herbst: 31,1 Prozent). Das sind die wesentlichen Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHKs Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein. Gut 800 Betriebe mit zusammen etwa 85.000 Beschäftigten haben daran teilgenommen.

Bedeutung des Risikos 'Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen' steigt

Der wachsende Pessimismus ist insbesondere auf die politische Krise in Deutschland zurückzuführen. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum rechtswidrigen Haushaltgebaren der Bundesregierung hat die Unsicherheit aufseiten der Wirtschaft und Verbraucher erhöht. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden als noch problematischer betrachtet als bereits zuvor. Bereits angekündigte Förderprogramme für Investitionen werden vorerst gestoppt oder sogar gestrichen. Die Unternehmen befürchten trotz der versprochenen Entlastungen unter dem Strich eher weitere Belastungen und sehen nicht, dass die strukturellen Probleme des Landes (Bürokratie, Infrastruktur, Energieversorgung) angegangen werden. Die erhebliche Anhebung des Bürgergelds sorgt in Zeiten eines weiterhin vorhandenen Arbeitskräftemangels dafür, dass die Anreize zur Arbeitsaufnahme sinken. Das Ausmaß dieser strukturellen Probleme wird besonders deutlich, wenn 60 Prozent der energieintensiven Industrieunternehmen mit Aktivität im Ausland angeben, dass das bedeutendste Motiv ihrer Auslandsinvestitionen die Verlagerung des Produktionsstandorts aus Kostengründen ist. Das ist ein klares Zeichen für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des Standorts – zumindest für diese nicht unbedeutenden Branchen.

Exportwirtschaft rechnet mit Rückgang des Auslandsabsatzes

Auch über das eigene Land hinaus weist das weltwirtschaftliche Umfeld zurzeit mehr Risiken als Chancen auf, sodass die Exportwirtschaft mit einem weiteren Rückgang des Auslandsabsatzes rechnet: Ein Ende des von Russland begonnenen Kriegs gegen die Ukraine scheint nicht in Sicht. Der Angriff der Hamas auf Israel hat zu einer Eskalation im Nahen Osten geführt. Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf den Schiffsverkehr im Roten Meer sorgen für Probleme bei den internationalen Lieferketten. Zudem muss befürchtet werden, dass sowohl bei der Europawahl als auch den Präsidentschaftswahlen in den USA Siege von Vereinfachern und Protektionisten den freien Handel weiter erschweren werden.

Investitionspläne restriktiv, Personalbedarf hat sich verringert

Infolge der Rahmenbedingungen im In- und Ausland spürt die Industrie bei den Auftragseingängen bislang keinen Turnaround und lastet die vorhandenen Kapazitäten nur unzureichend aus. Die Unternehmen haben weniger Personalbedarf. Ihre Investitionspläne sind weiterhin restriktiv. Die Hoffnung auf einen stärkeren privaten Konsum angesichts zurückgehender Inflation und höherer Löhne hat sich nicht erfüllt. Impulse von dieser Seite drohen auszubleiben, da die konsumnahen Branchen weiter nicht mit einer höheren Anschaffungsneigung rechnen.

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