Umweltschutz mit System

Umweltschutz mit System
© IHK Mittlerer Niederrhein

Umweltschutz mit System: Nur wer seine Umwelteinwirkungen kennt, kann diese auch steuern und reduzieren.

Umwelt- und Klimaschutz werden zunehmend notwendige Bestandteile einer Gesamt-Strategie für ein Unternehmen. Um die negativen Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt oder das Klima zu kennen, muss man sich zunächst der Umwelteinwirkungen bewusst werden. Hier kann ein Managementsystem dabei helfen, sich gezielt und systematisch den internen und externen umweltrelevanten Firmenprozessen zu nähern.

Was ist ein Umweltmanagementsystem?

In einem Umweltmanagementsystem werden Abläufe eines Unternehmens oder einer Organisation, die den betrieblichen Umweltschutz betreffen, beschrieben und umweltschonend gestaltet. Relevante Aspekte sind dabei beispielsweise verursachte Emissionen oder benötige Ressourcen.

Verantwortlich in einem Unternehmen ist die leitende Ebene, sie muss den Umweltschutz überzeugend vorleben. Die Betreuung und Führung eines Umweltmanagementsystems kann dann jedoch ein Beauftragter übernehmen.

Beim Aufbau eines Umweltmanagementsystems werden für alle umweltrelevanten Themen Regelungen zu Planung, Ausführung und Kontrollen der Abläufe und Verfahren festgeschrieben. Auch die entsprechenden Verantwortlichkeiten hierfür werden festgelegt. So erfolgt eine Integration von Umweltschutz in alle Struktur- und Organisationsebenen eines Unternehmens. Ziel dabei ist es immer, eine Verbesserung der Umweltleistungen zu erreichen, beispielsweise durch die Reduktion von Abfällen oder Emissionen. Um die Ziele zu messen und zu formulieren, sollten Kennzahlen eingeführt und überwacht werden.

Zudem ist es wichtig, sich mit den betrieblichen und behördlichen Umweltaspekten im Unternehmen auseinanderzusetzen. Dazu gehören neben gesetzlichen Vorgaben auch die Anforderungen von Stakeholdern. Um diesen Anforderungen nachzukommen, lohnt sich die Einführung eines Rechtskatasters. So kann sichergestellt werden, dass gesetzliche Vorgaben bekannt sind und eingehalten werden können. Wichtige Anforderungen im Umweltmanagement betreffen hierbei beispielsweise die Abfallentsorgung, aber auch die Arbeitssicherheit.

Vorteile des Umweltmanagements

Ein Umweltmanagementsystem ist freiwillig, hat jedoch diverse Vorteile für Unternehmen. Über ein gelebtes Umweltmanagementsystem werden die Umweltleistungen stetig verbessert und gleichzeitig die betrieblichen Abläufe effizienter. Dies führt zum einen dazu, dass Energie und Ressourcen eingespart sowie Treibhausgasemissionen vermindert werden. Zum anderen können Kosten im Unternehmen gesenkt werden. Darüber hinaus wird die Rechtssicherheit eines Unternehmens gewährleistet und der Markt- und Imagefaktor werden erhöht. Ein Umweltmanagementsystem kann nicht nur Transparenz nach außen, sondern auch nach innen schaffen, indem Prozesse besser bekannt werden. Dies reduziert Reibungen im Unternehmen, verbessert die Kommunikation mit Behörden und kann dabei helfen, zukünftigen Berichtspflichten (beispielsweise auch nach der CSR-Richtlinie) nachzukommen. Ein Umweltmanagementsystem kann so eine wichtige Basis für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Handeln darstellen.

Aufbau und Einführung eines Umweltmanagementsystems

Bei der Einführung eines Umweltmanagementsystems gibt es, wie auch bei anderen Managementsystemen, vier Phasen. Grundsätzlich orientiert man sich dabei am sogenannten PDCA-Zyklus, bestehend aus den Phasen: Plan – Do – Check – Act.

In der ersten Phase, der Planungsphase (Plan), erfolgt die Bestandsaufnahme. Die Umweltaspekte werden bewertet, es werden Umweltziele festgehalten und die Verantwortlichkeiten festgelegt. In der zweiten Phase, der Anwendungsphase (Do), wird das aufgebaute System gelebt. Die Prozesse sollten nun nach der vorher erarbeiteten Vorgehensweise durchgeführt werden. Anschließend erfolgt die Kontrollphase (Check). Hierbei überprüft zunächst eine interne Kontrolle, ob die Abläufe eingehalten werden. Fehlentwicklungen können dann erkannt und behoben werden. Wenn ein Umweltmanagement nach einem bestimmten System aufgebaut wurde, kann es zu diesem Zeitpunkt auch durch eine externe Kontrolle in Form von Audits überprüft werden. Anschließend folgt die Verbesserungsphase (Act). Wurden Ziele nicht erreicht oder Fehler in den Abläufen festgestellt, wird nun nachgebessert und nach Lösungen gesucht. Anschließend beginnt der Kreislauf erneut mit der Planungsphase.

Normen zum Umweltmanagement

Wie ein Umweltmanagementsystem zu erstellen ist, wird beispielsweise in der ISO 14001 festgelegt. Sie ist die am häufigsten angewandte Norm im Bereich des Umweltmanagements, die weltweit gültig ist und Anforderungen an den Aufbau und den Ablauf eines Umweltmanagements vorgibt. Nach dieser Norm können sich Unternehmen auch zertifizieren lassen. Die Auditierung erfolgt dabei durch akkreditierte Auditoren.

Bei EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) handelt es sich ebenfalls um ein Instrument für ein Umweltmanagement. Es geht dabei jedoch noch über die Anforderungen der ISO 14001 hinaus. So ist hier beispielsweise die Veröffentlichung eines Umweltberichts verpflichtend. Die EMAS-Erklärung muss jährlich aktualisiert werden und durch einen staatlich geprüften Umweltgutachter (der bei der Deutschen Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Umweltgutachter mbH zugelassen ist) auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden. Spätestens nach drei Jahren erfolgt eine vollumfängliche Überprüfung des Umweltmanagementsystems.

Nach der Zertifizierung lässt sich das Unternehmen im EMAS-Register eintragen. Diese Register werden von den IHKs geführt. Dafür darf beispielsweise das EMAS-Logo für Marketingzwecke verwendet werden, und die Unternehmen können an anderen Stellen Vorteile, beispielsweise Erleichterungen im Vollzug des Umweltrechts, genießen.

Informationen rund um EMAS finden Unternehmen hier: https://www.emas.de/emas-kennenlernen/. Dort ist unter anderem auch ein Leitfaden für die betriebliche Praxis zu finden.

Kosten und Aufwand

Die Kosten für die Einführung und Zertifizierung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 richten sich nach der Anzahl der Mitarbeitenden und dem Umweltrisiko, das von dem Unternehmen ausgeht. Die Kosten sind vergleichbar mit anderen Managementsystemen.

Dabei müssen vor allem die internen Kosten für die verantwortlichen Personen einberechnet werden. Je nach Ressourcen und Unternehmen können sie unterschiedlich ausfallen. In der Aufbauphase ist der Arbeitsaufwand größer, nach der ersten Validierung reduziert er sich deutlich. Die Aufbauphase dauert meist 12 bis 18 Monate. Um den eigenen Personenaufwand zu reduzieren, kann ein externer Berater zur Hilfe genommen werden. Dies kann auch aus fachlichen Gründen sinnvoll sein, muss jedoch bei der Kostenplanung berücksichtigt werden.

Bei der Einführung von EMAS müssen zum Projektabschluss mit einer sogenannten Validierung durch einen externen Umweltgutachter, wie auch für die EMAS-Registrierung, zusätzlich Kosten eingeplant werden. 

Ökoprofit – in kleinen Schritten zum Umweltmanagement

Einen einfachen Zugang zu Umweltmanagementsystemen bietet das Projekt Ökoprofit. Dabei erarbeitet das Unternehmen über einen Projektzeitraum von einem Jahr Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltleistungen. Es erhält dafür Unterstützung in Form von Workshops sowie Gruppen- und Einzelberatungen. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen in diesem Netzwerk können wertvolle Erfahrungen ausgetauscht werden.

Zum Ende der Projektzeit erfolgt eine Prüfung der geplanten Maßnahmen. In einem Abschlussbericht werden die Einsparungen dann gesammelt und öffentlichkeitswirksam dargestellt. Unternehmen, die an einem Ökoprofit-Durchgang erfolgreich teilgenommen haben, erhalten zudem ein entsprechendes Zertifikat.

Informationen zum Thema Ökoprofit finden Unternehmen hier.

Wenn Interesse besteht, an einem zukünftigen Durchgang teilzunehmen, nehmen Sie einfach per E-Mail Kontakt zu uns auf. Wir informieren Sie gerne, sobald ein neuer Projektdurchlauf in Ihrer Kommune startet.