Wie Sie Ihre Querschnittstechnologien optimieren

Wie Sie Ihre Querschnittstechnologien optimieren
© IHK Mittlerer Niederrhein

In der Serie Energiespartipps für Unternehmenwerden Möglichkeiten zu Energieeffizienz-Einsparungen, interessante Tools und passende Förderangebote vorgestellt. Das Thema der dritten und vierten Ausgabe sind Querschnittstechnologien.

Querschnittstechnologien wie die Klimakühlung, mechanische Energie für Motoren, Pumpen oder Ventilatoren, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Beleuchtung nehmen in der Industrie knapp 25 Prozent und bei Gewerbe, Handel und Dienstleistung (GHD) sogar 43 Prozent des Endenergieverbrauchs ein (vgl. AG Energiebilanzen e.V.). Somit bieten Querschnittstechnologien insbesondere im GHD-Sektor große Chancen, Energie einzusparen. 

Hintergrund und politische Ziele 

Das Energieeffizienzgesetz sieht vor, dass bis zum Jahr 2030 in Deutschland der Endenergieverbrauch um 26,5 Prozent (auf maximal 1.867 Terawattstunden, THW) und der Primärenergieverbrauch um 39,3 Prozent (auf maximal 2.252 TWh) gegenüber dem Jahr 2008 gesenkt werden soll. Direkte Endenergieeinsparziele für Unternehmen sind in dem Gesetz nicht vorgesehen 

Allerdings sind Unternehmen mit einem jährlichen Gesamtenergieverbrauch von mehr als 2,5 Gigawattstunden dazu verpflichtet, ein Energieaudit durchzuführen. Für die dabei identifizierten wirtschaftlichen Maßnahmen müssen Umsetzungspläne entwickelt und veröffentlicht werden.

Unternehmen mit einem jährlichen Gesamtenergieverbrauch von mehr als 7,5 GWh müssen ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 oder EMAS eingeführt haben und ebenfalls Umsetzungspläne entwickeln und veröffentlichen. 

Mehr zum Energieeffizienzgesetz finden Sie auf dieser Seite.

Maßnahmen zur Einsparung

 

Druckluft

Druckluft wird oft als die teuerste Energieform bezeichnet, da beim Umwandlungsprozess der Großteil der elektrischen Energie in Wärme gewandelt wird. Vor diesem Hintergrund sollte entweder die Abwärme weiter genutzt werden oder der Einsatz nur dort erfolgen, wo es keine effizienteren mechanischen oder elektrischen Alternativen gibt. Zudem sollte der Kompressor nur eingeschaltet sein, wenn auch wirklich Bedarf vorhanden ist. Nachts und am Wochenende, sollte im Einschichtbetrieb der Kompressor ausgeschaltet werden 

Neben der ineffizienten Erzeugung können Leckagen im Netz zusätzlich hohe Kosten verursachen. Ein Loch von 3 mm kann bei einem Betriebsdruck von 7 bar zu Kosten von gut 5.000 Euro pro Jahr führenDemnach sollte regelmäßig die Dichtheit des Netzes überprüft werden. Bei der Auswahl der Materialien für das Netz sind Rohre empfehlenswerter als Schläuche, weil sie weniger Druckverluste aufweisen, langlebiger und nicht so anfällig für Leckagen sind.

Passende Förderprogramme:

Für den Kauf von hocheffizienten Kompressoren kann das Modul der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft genutzt werden. Zur Nutzung von Abwärme bei Bestandsanlagen können die Module 1 und 4 (Premiumförderung) genutzt werden. 

 

Elektrische Antriebe - Motoren und Pumpen

Elektrische Antriebe wie Motoren und Pumpen werden vor allem in der Industrie benötigt. Sie machen dort den größten Anteil des Stromverbrauchs aus. Teilweise laufen sie bereits seit Jahrzehnten und sind möglicherweise nicht mehr korrekt dimensioniertLaut der Kurzstudie Energieeffizienzmaßnahmen in der Industrie des SWK E² - Institut für Energietechnik und Energiemanagement der Hochschule Niederrhein liegen hier nach der Prozesswärme die größten Einsparpotenziale in der Industrie. 

Durch den Einsatz von Hocheffizienz-Motoren (IE3 bis IE5) und Frequenzumrichtern sind hier Einsparpotenziale von 20 bis 30 Prozent zu erzielen. Je länger ein Motor läuft, umso höher ist die Wirtschaftlichkeit, da die Anschaffungskosten gegenüber den Betriebskosten mit unter zehn Prozent sehr gering sind.

Auch Pumpen werden in der Regel elektrisch angetrieben und sind in den meisten industriellen Prozessen zu finden. Sie sollten ebenfalls auf ihr Alter hin überprüft werden. Es sollte zudem geklärt werden, ob sie überdimensioniert sind und konstant mit einer Leistung laufen oder sie ihre Fördermengen bereits bedarfsgerecht anpassen. Falls nicht, sollte ein Umstieg auf Hocheffizienz-Pumpen inklusive Frequenzumrichter in Erwägung gezogen werden.

Für elektrische Antriebe sind zudem eine regelmäßige Wartung und Instandhaltung besonders wichtig. 

Passende Förderprogramme:

Für den Erwerb von hocheffizienten Motoren oder Pumpen inklusive Frequenzumrichter kann das Modulder Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft genutzt werden. 

 

Beleuchtung

Mit gut 13 Prozent macht die Beleuchtung im GHD-Sektor einen nicht zu verachtenden Teil des Endenergieverbrauchs aus. Gerade in größeren Hallen mit vielen Leuchtstoffröhren überschreitet die installierte Leistung der Beleuchtung nicht selten die von Produktionsanlagen. Zudem hat sie ohne Dimmung eine Auslastung von 100 Prozent.

Insofern sollte zwingend der Austausch auf die effizientere LED-Beleuchtung geprüft werden. Hierdurch lässt sich der Strombedarf um bis zu 70 Prozent verringern. Zudem kann mit kostengünstigen technischen Hilfsmitteln, wie Dämmerungsschaltern oder Bewegungssensorendie Beleuchtung dem Bedarf angepasst werden.  

Passende Förderprogramme:

Bei Nichtwohngebäuden kann der Einbau energieeffizienter Innenbeleuchtung für beheizte Räume über die Bundesförderung für effiziente Gebäude gefördert werden. 

 

Prüfen der Wirtschaftlichkeit

Ob eine Maßnahme realisiert wird, hängt oft von deren Wirtschaftlichkeit ab. Die statische Amortisationszeit ist hierfür nicht geeignet, da der Wert der Investition insbesondere über die Nutzungsdauer ansteigt. Obwohl die Amortisationszeit zunächst hoch erscheint und beispielsweise oberhalb von drei Jahren liegt, erzeugt die Investition in eine Energieeffizienzmaßnahme über die Nutzungsdauer in der Regel einen hohen Kapitalwert. Daher wurde in der europäischen Norm DIN EN 17463 (VALERI) für die Bewertung energiebezogener Investitionen die Kapitalwertmethode als Grundlage vorgegeben. 

Mit dem Tool "Wirtschaftlichkeitsrechner Energieeffizienzmaßnahmen" der NRW.Energy4Climate kann die Wirtschaftlichkeit von Energieeffizienzmaßnahmen berechnet werden.

Beratungsmöglichkeiten

Aufgrund der zahlreichen technischen Möglichkeiten, die genau auf die vorhandenen Bedingungen und Anforderungen im Unternehmen angepasst sein sollten, sollten sich Unternehmen im Vorfeld einer Umstellung beraten lassen.

Oder vereinbaren Sie einen Termin zur Erstberatung mit dem Effizienz-Experten der IHK.

Das Thema "Querschnittstechnologien" wird an dieser Stelle und im IHK-Magazin fortgesetzt. Themen sind dann: Informations- und Kommunikationstechnik, Raumlufttechnik, Mobile Maschinen und Geräte sowie Praxisbeispiele.